Die Könige der roten Kalahari
Von Windhoek bis Mata MataVon Windhoek zur neuen Grenze im Südosten Namibias sind es 560 km, die bequem in einem Tag zurückgelegt werden können. Wir fuhren frühmorgens in Richtung Mariental los und waren um 14 Uhr im Mata-Mata-Camp auf südafrikanischer Seite. Die Schotterstraße ab Stampriet (nach Gochas) war in Ordnung, wer es nicht so eilig hat, der kann und sollte auch einen Stopp irgendwo in der namibischen Kalahari einplanen. Auf der Strecke gibt es eine große Auswahl an Hotels, Gästefarmen und Lodges. Intu Afrika, zum Beispiel, bietet Ausflüge zu der dort einheimischen San-Bevölkerung. Oder die Kalahari Lion Lodge, auf der es - wie der Name schon verrät - freilebende Löwen zu sehen gibt. Aber auch die Kalahari Anib-, oder Stoney's Lodge sind gute Adressen im roten Dünensand.
Der Grenzübergang verlief problemlos. "Im Moment passieren hier höchstens 17 Personen am Tag die Grenze", erzählte uns ein freundlicher Grenzbeamter in Mata Mata, der uns erstaunlicherweise die Ausreise ohne Formulare ermöglichte. Modernste Technologie am abgelegensten Grenzposten. Eine goldene Tafel an der Tür weist auf die offizielle Eröffnung des Postens Mitte Oktober durch die drei Präsidenten von Namibia, Botswana und Südafrika hin. Der 3,6 Millionen Hektar große Kgalagadi-Nationalpark setzt sich aus dem 1931 proklamierten südafrikanischen Kalahari-Gemsbok-Park und dem Gemsbok-National-Park in Botswana zusammen. 27 Prozent des riesigen Naturschutzgebiets liegen in Südafrika, der Rest in Botswana. Ein weiterer Zettel erklärt Besuchern, dass nur Touristen die Grenze passieren dürfen und nur wenn diese eine gültige Buchung in eines der Unterkünfte des Parks vorweisen können. Zweck dieses neuen Grenzübergangs sei es, den regionalen Tourismus zu fördern.
Die Grenze ist zwischen 8 und 16.30 Uhr täglich geöffnet. Im Mata-Mata-Camp angekommen, mussten wir uns nur bei der Camp-Verwaltung melden, eine offizielle Einreise nach Südafrika erfolgte nicht. Wer den Nationalpark verlassen will, muss sich beim Camp in Twee Rivieren an- bzw. abmelden. Mata Mata liegt gleich hinter der Grenze und bietet verschiedene Bungalows, Campingplätze, Swimmingpool, Shop, Tankstelle und ein Wasserloch mit einer Wildbeobachtungshütte. Wir hatten ein Familienbungalow gemietet und bezogen es dann auch gleich für die erste Nacht. Nach einer ausgiebigen Abkühlung im Pool, machten wir uns auf eine kurze Rundfahrt. Da wir Giraffen im Überfluss von der Etoscha gewohnt waren, hielten wir uns nicht lange bei den langhälsigen Antilopen auf. Schließlich waren wir ja auf der Suche nach "interessanteren" Tieren. Erst am nächsten Tag erfuhren wir auf einer Informationstafel, dass es nur an die 30 Giraffen im Kgalagadi-Park gab und diese erst vor kurzem ausgesetzt wurden. Außer Giraffen, Gnus und Springböcken, sahen wir am ersten Tag recht wenig im ausgetrockneten Flussbett des Auob. Dafür beobachteten wir ein paar der scheuen kleinen Löffelhunde, die im Park zahlreich vorkommen und wegen ihrer großen Ohren auffallen.Entlang des NossobsDen zweiten Tag verbrachten wir hauptsächlich im Auto, immerhin mussten wir fast 300 km zurücklegen, da wir die zweite und dritte Nacht im Nossob-Camp gebucht hatten, das Camp Twee Rivieren jedoch einen Besuch abstatten wollten. Die 120 km nach Twee Rivieren verliefen relativ unspektakulär, bis kurz vor dem Camp. Dort entdeckten wir eine schlafende Löwin unter einem Kameldornbaum. Aber sie war weit weg und nicht so gut zu sehen.
"Kalahari" heißt "ausgetrocknetes Land" in der Sprache der einheimischen Kgalagadi. Der Auob floss zuletzt in 1973 und dann wieder 1974, während der Nossob zuletzt 1964 Wasser führte. Wir sahen hunderte verendete Elenantilopen, die es nicht mehr bis zur nächsten Wasserstelle geschafft hatten. "Wir hatten in diesem Jahr sehr wenig Regen", erklärte uns später ein Parkwächter und sah dem Himmel hoffnungsvoll entgegen. Dort brauten sich dicke Wolken zusammen. Der bedeckte Himmel verschaffte uns ein wenig Erleichterung vor der unerträglichen Hitze. Einen Tag später durften wir dann auch den ersten Regen dieser Saison miterleben.
Auf dem Weg nach Twee Rivieren machten wir kurz Halt bei einem kleinen Museum. Wie bei allen South African National Parks üblich, gibt es auch im Kgalagadi Picknickplätze mit WC. Das so genannte Auchterlonie-Museum auf diesem Rastplatz erzählt von den schwierigen Vorhaben einiger Familien, die sich in dieser unbarmherzigen Gegend niederlassen wollten.
Twee Rivieren ist das größte und modernste Camp im südafrikanischen Teil des Parks. Hier gibt es, abgesehen von Klimaanlagen in den Zimmern, auch ein Restaurant, Polizei und der offizielle Grenzübergang nach Botswana oder Namibia. Wir aber wollten zum Nossob-Camp und dies erreichten wir nach weiteren 180 km in nördlicher Richtung. Auch wenn es im Kgalagadi-Nationalpark keine Elefanten oder Nashörner gibt und die meisten Wasserstellen im größten Sandfeld der Welt künstlich sind, so ist die Tiervielfalt dieses Gebiets trotzdem erstaunlich. An erster Stelle der Sehenswürdigkeiten im Kgalagadi stehen natürlich die Kalahari-Löwen, die mit ihrer schwarzen Mähne zu den größten Löwen auf der Welt gehören. Aber auch die Oryx-
antilopen (Emblem des Parks), Erdmännchen (Surikate), Gesellschaftsvögel mit ihren großen Nestern, oder Pygmäen-Falken sind Besonderheiten dieser Gegend. Raubtiere wie Geparden, Leoparden, Schakale, Hyänen kommen ebenfalls überall im Park vor und Eulen bewohnen die Prosopisbäume des Nossob-Camps.
Den dritten Tag verbrachten wir also damit, die Gegend ums Nossob-Camp herum zu erkunden. Aber die Tierwelt versteckte sich tagsüber unter schattenspendenden Bäumen.
Der König der KalahariLöwen bekamen wir erst am vierten Tag zu sehen - dann aber gleich 14 Stück. Wir fuhren von Nossob zurück nach Mata Mata, um dort die letzte Nacht zu verbringen, diesmal nahmen wir jedoch die direkteste Route und begegenten etwa 30 km vor Mata Mata einem Rudel schlafender Löwen nur etwa 20 Meter von der Schotterpiste entfernt. Es gibt an die 450 Löwen im Kgalagadi-Park, die sich in 40 Rudel mit je etwa 11 Löwen aufteilen, informierte der Naturschutzbeamte. Im Osten des Parks gebe es etwas mehr Löwen, denn dort kommen auch größere Herden Wild, die wiederum das Gebiet wegen der besseren Weidemöglichkeiten vorziehen. Vergeblich warteten wir auf etwas Aktivität bei Familie Löwe, aber außer gelegentlichen Schwanzbewegungen und leises Gähnen rührte sich das Rudel kaum. Wir suchten sie ein paar Stunden später erneut auf und trafen sie an einer nahegelegenen Wasserstelle. Hier konnten wir sie für eine Stunde wunderbar beobachten, mussten dann aber beim Sonnenuntergang zurück zum Mata-Mata-Camp...
Fazit
Die Mata-Mata-Grenze bietet Namibiern und Touristen ein neues und interessantes Reiseziel eine Halbtagesreise von der Hauptstadt entfernt. Der Kgalagadi-Nationalpark ist riesengroß und trocken, aber wegen seiner roten Dünenlandschaft auch irgendwie schön und wegen seiner Löwenpopulation natürlich ein Muss. Die Unterkünfte sind günstig, sauber und ordentlich, aber weder mit Klimaanlage (außer in Twee Rivieren) noch Moskitonetzen ausgestattet, dafür aber mit Bettwäsche und Geschirr. Die meisten Strecken können mit normalen Pkws zurückgelegt werden, Allradfahrern wird jedoch auch jede Menge an Sandstraßen und Fahrabenteuer im Kgalagadi geboten.
Trotzdem: Wir werden das nächste Mal lieber in einem der nicht-eingezäunten, kleineren "Tented Camps" zelten und das natürlich im Frühling oder Herbst. Dann sind wir vor den Temperaturen, aber auch vor Moskitos und schmuddeligem Geschirr geschützt und können nachts die Löwen vielleicht noch näher erleben.
Weitere Informationen und Buchungen unter www.sanparks.co.za.
Der Grenzübergang verlief problemlos. "Im Moment passieren hier höchstens 17 Personen am Tag die Grenze", erzählte uns ein freundlicher Grenzbeamter in Mata Mata, der uns erstaunlicherweise die Ausreise ohne Formulare ermöglichte. Modernste Technologie am abgelegensten Grenzposten. Eine goldene Tafel an der Tür weist auf die offizielle Eröffnung des Postens Mitte Oktober durch die drei Präsidenten von Namibia, Botswana und Südafrika hin. Der 3,6 Millionen Hektar große Kgalagadi-Nationalpark setzt sich aus dem 1931 proklamierten südafrikanischen Kalahari-Gemsbok-Park und dem Gemsbok-National-Park in Botswana zusammen. 27 Prozent des riesigen Naturschutzgebiets liegen in Südafrika, der Rest in Botswana. Ein weiterer Zettel erklärt Besuchern, dass nur Touristen die Grenze passieren dürfen und nur wenn diese eine gültige Buchung in eines der Unterkünfte des Parks vorweisen können. Zweck dieses neuen Grenzübergangs sei es, den regionalen Tourismus zu fördern.
Die Grenze ist zwischen 8 und 16.30 Uhr täglich geöffnet. Im Mata-Mata-Camp angekommen, mussten wir uns nur bei der Camp-Verwaltung melden, eine offizielle Einreise nach Südafrika erfolgte nicht. Wer den Nationalpark verlassen will, muss sich beim Camp in Twee Rivieren an- bzw. abmelden. Mata Mata liegt gleich hinter der Grenze und bietet verschiedene Bungalows, Campingplätze, Swimmingpool, Shop, Tankstelle und ein Wasserloch mit einer Wildbeobachtungshütte. Wir hatten ein Familienbungalow gemietet und bezogen es dann auch gleich für die erste Nacht. Nach einer ausgiebigen Abkühlung im Pool, machten wir uns auf eine kurze Rundfahrt. Da wir Giraffen im Überfluss von der Etoscha gewohnt waren, hielten wir uns nicht lange bei den langhälsigen Antilopen auf. Schließlich waren wir ja auf der Suche nach "interessanteren" Tieren. Erst am nächsten Tag erfuhren wir auf einer Informationstafel, dass es nur an die 30 Giraffen im Kgalagadi-Park gab und diese erst vor kurzem ausgesetzt wurden. Außer Giraffen, Gnus und Springböcken, sahen wir am ersten Tag recht wenig im ausgetrockneten Flussbett des Auob. Dafür beobachteten wir ein paar der scheuen kleinen Löffelhunde, die im Park zahlreich vorkommen und wegen ihrer großen Ohren auffallen.Entlang des NossobsDen zweiten Tag verbrachten wir hauptsächlich im Auto, immerhin mussten wir fast 300 km zurücklegen, da wir die zweite und dritte Nacht im Nossob-Camp gebucht hatten, das Camp Twee Rivieren jedoch einen Besuch abstatten wollten. Die 120 km nach Twee Rivieren verliefen relativ unspektakulär, bis kurz vor dem Camp. Dort entdeckten wir eine schlafende Löwin unter einem Kameldornbaum. Aber sie war weit weg und nicht so gut zu sehen.
"Kalahari" heißt "ausgetrocknetes Land" in der Sprache der einheimischen Kgalagadi. Der Auob floss zuletzt in 1973 und dann wieder 1974, während der Nossob zuletzt 1964 Wasser führte. Wir sahen hunderte verendete Elenantilopen, die es nicht mehr bis zur nächsten Wasserstelle geschafft hatten. "Wir hatten in diesem Jahr sehr wenig Regen", erklärte uns später ein Parkwächter und sah dem Himmel hoffnungsvoll entgegen. Dort brauten sich dicke Wolken zusammen. Der bedeckte Himmel verschaffte uns ein wenig Erleichterung vor der unerträglichen Hitze. Einen Tag später durften wir dann auch den ersten Regen dieser Saison miterleben.
Auf dem Weg nach Twee Rivieren machten wir kurz Halt bei einem kleinen Museum. Wie bei allen South African National Parks üblich, gibt es auch im Kgalagadi Picknickplätze mit WC. Das so genannte Auchterlonie-Museum auf diesem Rastplatz erzählt von den schwierigen Vorhaben einiger Familien, die sich in dieser unbarmherzigen Gegend niederlassen wollten.
Twee Rivieren ist das größte und modernste Camp im südafrikanischen Teil des Parks. Hier gibt es, abgesehen von Klimaanlagen in den Zimmern, auch ein Restaurant, Polizei und der offizielle Grenzübergang nach Botswana oder Namibia. Wir aber wollten zum Nossob-Camp und dies erreichten wir nach weiteren 180 km in nördlicher Richtung. Auch wenn es im Kgalagadi-Nationalpark keine Elefanten oder Nashörner gibt und die meisten Wasserstellen im größten Sandfeld der Welt künstlich sind, so ist die Tiervielfalt dieses Gebiets trotzdem erstaunlich. An erster Stelle der Sehenswürdigkeiten im Kgalagadi stehen natürlich die Kalahari-Löwen, die mit ihrer schwarzen Mähne zu den größten Löwen auf der Welt gehören. Aber auch die Oryx-
antilopen (Emblem des Parks), Erdmännchen (Surikate), Gesellschaftsvögel mit ihren großen Nestern, oder Pygmäen-Falken sind Besonderheiten dieser Gegend. Raubtiere wie Geparden, Leoparden, Schakale, Hyänen kommen ebenfalls überall im Park vor und Eulen bewohnen die Prosopisbäume des Nossob-Camps.
Den dritten Tag verbrachten wir also damit, die Gegend ums Nossob-Camp herum zu erkunden. Aber die Tierwelt versteckte sich tagsüber unter schattenspendenden Bäumen.
Der König der KalahariLöwen bekamen wir erst am vierten Tag zu sehen - dann aber gleich 14 Stück. Wir fuhren von Nossob zurück nach Mata Mata, um dort die letzte Nacht zu verbringen, diesmal nahmen wir jedoch die direkteste Route und begegenten etwa 30 km vor Mata Mata einem Rudel schlafender Löwen nur etwa 20 Meter von der Schotterpiste entfernt. Es gibt an die 450 Löwen im Kgalagadi-Park, die sich in 40 Rudel mit je etwa 11 Löwen aufteilen, informierte der Naturschutzbeamte. Im Osten des Parks gebe es etwas mehr Löwen, denn dort kommen auch größere Herden Wild, die wiederum das Gebiet wegen der besseren Weidemöglichkeiten vorziehen. Vergeblich warteten wir auf etwas Aktivität bei Familie Löwe, aber außer gelegentlichen Schwanzbewegungen und leises Gähnen rührte sich das Rudel kaum. Wir suchten sie ein paar Stunden später erneut auf und trafen sie an einer nahegelegenen Wasserstelle. Hier konnten wir sie für eine Stunde wunderbar beobachten, mussten dann aber beim Sonnenuntergang zurück zum Mata-Mata-Camp...
Fazit
Die Mata-Mata-Grenze bietet Namibiern und Touristen ein neues und interessantes Reiseziel eine Halbtagesreise von der Hauptstadt entfernt. Der Kgalagadi-Nationalpark ist riesengroß und trocken, aber wegen seiner roten Dünenlandschaft auch irgendwie schön und wegen seiner Löwenpopulation natürlich ein Muss. Die Unterkünfte sind günstig, sauber und ordentlich, aber weder mit Klimaanlage (außer in Twee Rivieren) noch Moskitonetzen ausgestattet, dafür aber mit Bettwäsche und Geschirr. Die meisten Strecken können mit normalen Pkws zurückgelegt werden, Allradfahrern wird jedoch auch jede Menge an Sandstraßen und Fahrabenteuer im Kgalagadi geboten.
Trotzdem: Wir werden das nächste Mal lieber in einem der nicht-eingezäunten, kleineren "Tented Camps" zelten und das natürlich im Frühling oder Herbst. Dann sind wir vor den Temperaturen, aber auch vor Moskitos und schmuddeligem Geschirr geschützt und können nachts die Löwen vielleicht noch näher erleben.
Weitere Informationen und Buchungen unter www.sanparks.co.za.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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