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Die Kunst des Wegsehens
Die Kunst des Wegsehens

Die Kunst des Wegsehens

Betrifft: Kahlschlag in Kavango-Regionen nicht beendet, Ministerium weist Schuld von sich & Botswana bleibt unter Beschuss (AZ: 24. Mai, 3. Juni & 4. Juni)
Liebe Frau Cerezo, Namibia erlebt eine Plünderung der Natur, die es in SWA nicht gab. Nicht allein Landwirtschaft- und Umweltbehörde schauen weg trotz des Umweltschutzgesetzes, das Nichtbefolgung des EIA unter Strafe stellt. Die Polizei wartet auf Hinweise aus der Öffentlichkeit.

Rehabilitierung bleibt Wunschdenken. Wer fordert es ein? Aufdeckung geschieht nur vereinzelt durch Mitbürger mit Zivilcourage und die Presse, die tatsächliche Opposition im Staat. Es mangelt an Kontrolle und einen Naturschutzbeauftragten. Die Umwelt ist zum Selbstbedienungsladen von Arbeitsunwilligen, staatlicher Herrschaft und dem Konsum geworden. Hier einige Beispiele des Raubbaus: Neben Wasser wird Sand, auch Naturstein immer wichtiger. Grundwassersenkung aus Arbeitsplatzbeschaffung haben wir bereits. Apartment-Silos wachsen stetig empor und leerstehende Betonklötzer, wenn spekuliert wurde. Den Sandabbau nahm eine Kommission in der Omusati-Region unter die Lupe.

Steinbrüche liegen in der Namib-Wüste und liefern Marmor. Hätte Mose eine Untersuchungskommission gegründet, die Israeli säßen heute noch in Ägypten. Am Sambesi ist ein Kahlschlag durch Massenrodung zur Befriedigung weltweiten Konsums im Gang. Stammesfürsten profitieren und Regierungsstellen erteilen die Genehmigungen. Ihr Kommentar „Über die Kunst des Wegsehens“ spricht das Abholzen des Waldes im Kavango an, während der gemeine Bürger, Spediteur und Exporteur die Nachhaltigkeit seines Bankkontos im Auge hält. Trotz des Verbots ab dem 31. März weder Holz zu handeln noch auszuführen, füllen sich die Holzlager nicht nur im Kavango, sondern auch im Hafen, wie mir mein Informant am 1. Juni meldete, der nebenan von „XYZ“ (China) in der Langer-Heinrich-Straße arbeitet.

Von der Kunst des Wegsehens sind aber nicht nur Baumriesen betroffen.

Nach politischem Wechsel in Botswana heben fünf Präsidenten (des südlichen Afrikas) in Kasane das Jagdverbot für Elefanten auf. Die Bevölkerung vor Ort soll billig von der Natur profitieren. Der Staatsapparat voll Amtsstubeninhaber und ihre politischen Herren stehen vor Wahlen. Die Berufsjäger, die alles niedermähen und nichts empfinden, weisen auf einen „minimalen biologischen Effekt“ bei der Trophäenjagd hin. Die „generiert Geldbeträge für die Bevölkerung“. Wenn Führungsqualität, Ausdauer und Erfahrung der kräftigen Tiere einer Herde nicht weiter vererbt wird, wie ist es dann um die Arterhaltung bestellt? Jagdtrophäen sind Ersatzorden, die man sich selber gibt. Nach Freigabe der Massentötung ist der Unterschied zwischen Wilderern und Regierungen, die schon die Wilderei nicht unter Kontrolle bringen, nur eine Zahl. Wen wundert es, wenn in der Sambesi-Region Jugendliche mit Schuppentieren und Elfenbein auf Schmugglerwegen gefasst werden? Das Großwild in länderübergreifenden Schutzgebieten „nachhaltig erhalten und nutzen“ zum wirtschaftlichen Vorteil der Einwohner ist nichts weiter als der zweite Eingriff in Naturkreisläufe. Was ist nachhaltig an der Kommerzialisierung von Schutzgebieten mit steigenden Dorfbewohnerzahlen? Wieviel Einnahmen fließen dem Naturschutz zu? Das gleiche gilt für andere sogenannte Ernten, wie Nashörner. Mit den Einnahmen wird der Staat zum Konkurrenten der Wilderer auf dem freien Markt. Wenn Wildherden auf Reservate beschränkt und wie in einer Enklave zurückgedrängt werden, können sie mit den Jahreszeiten nicht mehr wandern. Was sollen Migrationsrouten öffnen, wenn es einen offenen Lebensraum gar nicht mehr gibt? Eingekreist halten sich die Tiere an dem umgebenen Kulturraum schadlos und der Mensch-Tier-Konflikt ist programmiert. Was heute KAZA heißt, war einmal Süd-West-Afrika (ohne Farmzäune).

Wo die Jäger überhandnehmen, muss der Mensch regelnd eingreifen und Politiker, die Unrecht zu Recht machen, weil ihre Politik gescheitert ist, gehören bei der Wahl zur Rechenschaft gezogen.

Mit herzlichen Grüßen, Bernd Seefeldt - Swakopmund

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-26

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