Die Kunst, einen Künstler zu managen
Auch Manager spielen eine große Rolle im Musikgeschäft
Von Katharina Moser, Windhoek
“Wir sind momentan sehr beschäftigt“, sagt Edward Crowe und lächelt breit. “Wir sind mitten in einem Filmdreh in Mexiko, und auch die Shows kommen wieder zurück.“ Crowe ist der Manager des US-Rappers Yelawolf, der sowohl durch seine Independent-Musik als auch durch die Zusammenarbeit mit Namen wie Eminem, Machine Gun Kelly oder Gucci Mane bekannt wurde. Crowe hat Yelawolf den größten Teil seiner Karriere lang begleitet, ist aber auch Co-Manager der Newcomerin Pretty Shy aus Tennessee und vor allem Fotograf.
“Yelawolf und ich sind Freunde, seit wir Kinder sind. Wir kannten uns schon mit 13 Jahren. Aber professionell arbeiten wir seit etwa elf Jahren zusammen“, sagt Crowe, der in der Musikwelt Ounze Zilla genannt wird. “Ich wollte eigentlich selbst Künstler werden und hatte anfangs ein Studio in Nashville. Aber als ich mich weiterentwickelte, merkte ich, dass es dort so viele Künstler gab, dass ich lieber anfing zu koordinieren und zu managen.“ Während einige Manager vielleicht für das große Geschäft ausgebildet wurden und ihren Job wie andere Mathe lernten, brachte sich Ounze das Spiel selbst bei. “Irgendwann habe ich Yelawolf gesagt, dass ich mit ihm zusammenarbeiten möchte. Ich fing an, nur da zu sein und einfache Dinge zu tun, wie auf die Hunde aufpassen oder den Müll rausbringen. Aber dann ging er auf Tournee und ich half im Management und beim Merch-Verkauf...“ Später begann Ounze, auch andere Künstler zu managen. “Yelawolf zog nach Alabama, ich ging für ein paar Jahre nach Delaware, und wir verloren den Kontakt. Zu dieser Zeit arbeitete ich als Manager für einen Fotografen, der Touren wie die von Drake begleitete“, erzählt Crowe. “Eines Tages fragte er mich, ob ich Interesse hätte, mitzukommen, da er einen Künstler namens Yelawolf fotografieren wollte. Der Name sagte mir nichts - als wir jünger waren, hatten Wolf und ich unterschiedliche Spitznamen. Also musste ich es googeln und stellte fest, dass dieser Typ mein bester Freund war“, erklärt er und lächelt amüsiert. “So kamen wir wieder zusammen. Einige Zeit später musste ich ein Fotoshooting mit einem Künstler machen, und da ich niemanden fand, habe ich es einfach selbst gemacht. Vorher wusste ich nicht einmal, wie man eine Kamera anschaltet“, lacht Ounze. Seine Mutter arbeitete damals als Fotografin. “So habe ich meine Leidenschaft gefunden.“
Mit nichts anderem als seinem Mut und seiner Kreativität angefangen, kann Ounze nun eine erstaunliche Reihe von Künstlern vorweisen. “Ich habe mit vielen Künstlern gearbeitet. Ich habe Machine Gun Kelly, Ed Sheeran, DJ Paul, die gesamte Three 6 Mafia porträtiert...“. Wenn er wählen könnte, wäre die Fotografie seine liebste Aufgabe und größte Leidenschaft. Für ihn geht es dabei weniger um den Ruhm. “Ich möchte ein Lebensgefühl in meinen Bildern einfangen, die Realität der Situation, in der wir uns befinden“, erklärt er, und seine Begeisterung ist greifbar.
Doch Edward Crowe weiß, was Kampf bedeutet, und er hat harte Zeiten durchgemacht, um dorthin zu gelangen, wo er jetzt ist. Er wurde in Wilmington, 20 Kilometer außerhalb von Philadelphia, geboren und zog mit seiner Familie nach Nashville, als er zehn Jahre alt war. Sein Vater war, wie Crowe erzählt, ein Country-Songwriter, der auch für den berühmten Countrysänger George Jones schrieb. “Das hat mich auf die Idee gebracht, in die Welt der Musik einzusteigen.“ Aber das Leben hat ihn auch hart getroffen. “Als ich 16 war, litt ich an einem Syndrom, das mich komplett lähmte. Ich habe einen Monat auf der Intensivstation verbracht und musste danach erst wieder laufen und sprechen lernen.“ Aber Ounze kam zurück - mit genauso viel Gefühl für das Risiko wie früher. “Ich verdiente meinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Gras, aber ich ließ mich mit den falschen Leuten ein. Eines Tages kamen ein paar Leute zum Haus meiner Eltern und suchten nach mir.“ Doch statt ihm fanden sie nur seine Eltern. “Sie haben sie gefesselt und auf meinen Vater geschossen. Wir dachten wirklich, er würde es nicht schaffen. Ich habe im Krankenhaus seine Hand gehalten. Und als er wieder zu sich kam, war das erste, was er zu mir sagte: Bitte hör‘ auf.“
Seitdem hat sich Ounze zum Top-Manager von Slumerican, dem von Yelawolf gegründeten Label, entwickelt, und der Erfolg reißt nicht ab. Doch für ihn besteht Management nicht nur aus Zeitplänen, Bankkonten und Öffentlichkeitsarbeit. “Für mich geht es beim Managen mehr um die Personen als um die Musik. Natürlich will ich die Musik mögen. Aber eigentlich kommt es auf die Arbeitsmoral an, darauf, dass man hinter den Leuten steht, hinter ihren Botschaften. Man muss an sie und die Entscheidungen, die sie getroffen haben, glauben.“
Mit dieser Einstellung kann Yelawolf sicher sein, jemanden zu haben, an den er sich verlassen kann - sowohl als Künstler als auch als Freund. Und während die Vergangenheit ebenso abenteuerlich wie erfolgreich war, kann die Zukunft nur noch vielversprechender sein. “Ich möchte das fortsetzen, was wir tun, eine Lawine lostreten und Yelawolf und Pretty Shy so groß wie möglich machen“, sagt Ounze voller Freude. “Ich sehe große Dinge in der Zukunft. Wir sind gerade erst am Anfang.“
“Wir sind momentan sehr beschäftigt“, sagt Edward Crowe und lächelt breit. “Wir sind mitten in einem Filmdreh in Mexiko, und auch die Shows kommen wieder zurück.“ Crowe ist der Manager des US-Rappers Yelawolf, der sowohl durch seine Independent-Musik als auch durch die Zusammenarbeit mit Namen wie Eminem, Machine Gun Kelly oder Gucci Mane bekannt wurde. Crowe hat Yelawolf den größten Teil seiner Karriere lang begleitet, ist aber auch Co-Manager der Newcomerin Pretty Shy aus Tennessee und vor allem Fotograf.
“Yelawolf und ich sind Freunde, seit wir Kinder sind. Wir kannten uns schon mit 13 Jahren. Aber professionell arbeiten wir seit etwa elf Jahren zusammen“, sagt Crowe, der in der Musikwelt Ounze Zilla genannt wird. “Ich wollte eigentlich selbst Künstler werden und hatte anfangs ein Studio in Nashville. Aber als ich mich weiterentwickelte, merkte ich, dass es dort so viele Künstler gab, dass ich lieber anfing zu koordinieren und zu managen.“ Während einige Manager vielleicht für das große Geschäft ausgebildet wurden und ihren Job wie andere Mathe lernten, brachte sich Ounze das Spiel selbst bei. “Irgendwann habe ich Yelawolf gesagt, dass ich mit ihm zusammenarbeiten möchte. Ich fing an, nur da zu sein und einfache Dinge zu tun, wie auf die Hunde aufpassen oder den Müll rausbringen. Aber dann ging er auf Tournee und ich half im Management und beim Merch-Verkauf...“ Später begann Ounze, auch andere Künstler zu managen. “Yelawolf zog nach Alabama, ich ging für ein paar Jahre nach Delaware, und wir verloren den Kontakt. Zu dieser Zeit arbeitete ich als Manager für einen Fotografen, der Touren wie die von Drake begleitete“, erzählt Crowe. “Eines Tages fragte er mich, ob ich Interesse hätte, mitzukommen, da er einen Künstler namens Yelawolf fotografieren wollte. Der Name sagte mir nichts - als wir jünger waren, hatten Wolf und ich unterschiedliche Spitznamen. Also musste ich es googeln und stellte fest, dass dieser Typ mein bester Freund war“, erklärt er und lächelt amüsiert. “So kamen wir wieder zusammen. Einige Zeit später musste ich ein Fotoshooting mit einem Künstler machen, und da ich niemanden fand, habe ich es einfach selbst gemacht. Vorher wusste ich nicht einmal, wie man eine Kamera anschaltet“, lacht Ounze. Seine Mutter arbeitete damals als Fotografin. “So habe ich meine Leidenschaft gefunden.“
Mit nichts anderem als seinem Mut und seiner Kreativität angefangen, kann Ounze nun eine erstaunliche Reihe von Künstlern vorweisen. “Ich habe mit vielen Künstlern gearbeitet. Ich habe Machine Gun Kelly, Ed Sheeran, DJ Paul, die gesamte Three 6 Mafia porträtiert...“. Wenn er wählen könnte, wäre die Fotografie seine liebste Aufgabe und größte Leidenschaft. Für ihn geht es dabei weniger um den Ruhm. “Ich möchte ein Lebensgefühl in meinen Bildern einfangen, die Realität der Situation, in der wir uns befinden“, erklärt er, und seine Begeisterung ist greifbar.
Doch Edward Crowe weiß, was Kampf bedeutet, und er hat harte Zeiten durchgemacht, um dorthin zu gelangen, wo er jetzt ist. Er wurde in Wilmington, 20 Kilometer außerhalb von Philadelphia, geboren und zog mit seiner Familie nach Nashville, als er zehn Jahre alt war. Sein Vater war, wie Crowe erzählt, ein Country-Songwriter, der auch für den berühmten Countrysänger George Jones schrieb. “Das hat mich auf die Idee gebracht, in die Welt der Musik einzusteigen.“ Aber das Leben hat ihn auch hart getroffen. “Als ich 16 war, litt ich an einem Syndrom, das mich komplett lähmte. Ich habe einen Monat auf der Intensivstation verbracht und musste danach erst wieder laufen und sprechen lernen.“ Aber Ounze kam zurück - mit genauso viel Gefühl für das Risiko wie früher. “Ich verdiente meinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Gras, aber ich ließ mich mit den falschen Leuten ein. Eines Tages kamen ein paar Leute zum Haus meiner Eltern und suchten nach mir.“ Doch statt ihm fanden sie nur seine Eltern. “Sie haben sie gefesselt und auf meinen Vater geschossen. Wir dachten wirklich, er würde es nicht schaffen. Ich habe im Krankenhaus seine Hand gehalten. Und als er wieder zu sich kam, war das erste, was er zu mir sagte: Bitte hör‘ auf.“
Seitdem hat sich Ounze zum Top-Manager von Slumerican, dem von Yelawolf gegründeten Label, entwickelt, und der Erfolg reißt nicht ab. Doch für ihn besteht Management nicht nur aus Zeitplänen, Bankkonten und Öffentlichkeitsarbeit. “Für mich geht es beim Managen mehr um die Personen als um die Musik. Natürlich will ich die Musik mögen. Aber eigentlich kommt es auf die Arbeitsmoral an, darauf, dass man hinter den Leuten steht, hinter ihren Botschaften. Man muss an sie und die Entscheidungen, die sie getroffen haben, glauben.“
Mit dieser Einstellung kann Yelawolf sicher sein, jemanden zu haben, an den er sich verlassen kann - sowohl als Künstler als auch als Freund. Und während die Vergangenheit ebenso abenteuerlich wie erfolgreich war, kann die Zukunft nur noch vielversprechender sein. “Ich möchte das fortsetzen, was wir tun, eine Lawine lostreten und Yelawolf und Pretty Shy so groß wie möglich machen“, sagt Ounze voller Freude. “Ich sehe große Dinge in der Zukunft. Wir sind gerade erst am Anfang.“
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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