Die Leinwand ist ein Diafilm
Einige der Bilder kennt man schon von früheren Ausstellungen Kellers; andere nicht. Neu ist auf jeden Fall, dass der bei Swakopmund wohnhafte Fotograf seine Arbeiten erstmals in einem Bildband präsentiert. "Danke an alle, die sich ein Buch von mir gewünscht haben", schreibt er auf der letzten der knapp 170 Seiten seiner Publikation. Und damit meint er wohl nicht nur die Familienmitglieder und Freunde, die ihm den Buchdruck kürzlich zum 70. Geburtstag schenkten, sondern auch alle anderen Liebhaber seiner Arbeiten. Schließlich stellt Keller schon seit knapp zehn Jahren in Namibia aus; derzeit gerade wieder in der Fine Art Gallery in Swakopmund.
Sein "Bilderbuch" zeigt Werke aus den Jahren 1980 bis 2006. Bilder von der Namib-Wüste, von der Sahara und vom Meer. Und dann sind da noch die Porträts und andere Arbeiten älteren Datums. Es sind Arbeiten von ergreifender Schönheit und Schlichtheit dabei. Udo Kittelmann, Direktor des Museums für moderne Kunst in Frankfurt am Main, nennt sie in seiner Einleitung zu dem Band "Stille Photographie", und er spricht von der "Stunde der Geometrie, der reinen Formen". Thomas Kellers fotografischer Blick ist aufs Detail gerichtet, auf die malerischen Strukturen von Wüstensand und Dünenformationen, Wellenschlag und - bei den Porträts - Gesichtslandschaften. Burkhard Dobiey, ebenfalls Fotograf, erinnert in seinem kurzen Textbeitrag daran, dass das Wort "Photographie" aus dem Griechischen stammt und ursprünglich "Malen mit Licht" bedeutet. Und Matthias Herrmann, Professor für Fotografie an der Akademie der bildenden Künster in Wien, erläutert in seiner Vita Thomas Kellers die Hintergründe: dass der 1937 in Berlin gebürtige Fotograf einst Galerist in Starnberg und München war, dass bei seinen Reisen durch Mexiko, die USA und die Sahara das Interesse erwachte, die Faszination der Wüste mit den künstlerischen Strategien der konstruktivistischen Kunst und der Minimal Art zu verbinden. Was er damit wohl sagen will, ist, dass Thomas Keller eigentlich ein Maler ist. Sein Pinsel ist die Kamera, seine Leinwand der Diafilm.
Dabei bedient sich Thomas Keller keinerlei Hilfsmittel wie Filter oder digitaler Bearbeitung, um Verfremdungseffekte zu erzielen, die etwa einen Baobabbaum in geheimnisvollem Blaulicht leuchten lassen. Sein einziges Stilmittel ist die Blende, die meisten seiner farblich surreal wirkenden Landschaftsbilder erzielt er durch starke Unterbelichtung auf hochempfindlichem Diafilm.
Kellers "Bilderbuch" ist eine interessante Gegenüberstellung herausragender Fotografien, die von der Faszination des Künstlers für die Wüste, ihre Bewohner und ihre "Schwester", das Meer, sprechen. Man sieht diesen Bildern an, was Pablo Neruda meint, wenn er in seinem Gedicht "Nocturno" (in diesem Band abgedruckt) Folgendes über das Verweilen in der Wüste oder am Meer sagt: "I was alone. Life was space and solitude" ("Ich war allein. Fläche nur und Verlassenheit war das Leben").
Thomas Keller: "Ein Bilderbuch. A Picture Book. Photos 1980-2006". Erschienen im Eigenverlag, Köln 2008. Kontakt: Thomas Keller, P.O.Box 1310, Swakopmund, Namibia. E-Mail: [email protected]. Richtpreis: N$ 500, signierte Sonderausgabe N$ 750.
Sein "Bilderbuch" zeigt Werke aus den Jahren 1980 bis 2006. Bilder von der Namib-Wüste, von der Sahara und vom Meer. Und dann sind da noch die Porträts und andere Arbeiten älteren Datums. Es sind Arbeiten von ergreifender Schönheit und Schlichtheit dabei. Udo Kittelmann, Direktor des Museums für moderne Kunst in Frankfurt am Main, nennt sie in seiner Einleitung zu dem Band "Stille Photographie", und er spricht von der "Stunde der Geometrie, der reinen Formen". Thomas Kellers fotografischer Blick ist aufs Detail gerichtet, auf die malerischen Strukturen von Wüstensand und Dünenformationen, Wellenschlag und - bei den Porträts - Gesichtslandschaften. Burkhard Dobiey, ebenfalls Fotograf, erinnert in seinem kurzen Textbeitrag daran, dass das Wort "Photographie" aus dem Griechischen stammt und ursprünglich "Malen mit Licht" bedeutet. Und Matthias Herrmann, Professor für Fotografie an der Akademie der bildenden Künster in Wien, erläutert in seiner Vita Thomas Kellers die Hintergründe: dass der 1937 in Berlin gebürtige Fotograf einst Galerist in Starnberg und München war, dass bei seinen Reisen durch Mexiko, die USA und die Sahara das Interesse erwachte, die Faszination der Wüste mit den künstlerischen Strategien der konstruktivistischen Kunst und der Minimal Art zu verbinden. Was er damit wohl sagen will, ist, dass Thomas Keller eigentlich ein Maler ist. Sein Pinsel ist die Kamera, seine Leinwand der Diafilm.
Dabei bedient sich Thomas Keller keinerlei Hilfsmittel wie Filter oder digitaler Bearbeitung, um Verfremdungseffekte zu erzielen, die etwa einen Baobabbaum in geheimnisvollem Blaulicht leuchten lassen. Sein einziges Stilmittel ist die Blende, die meisten seiner farblich surreal wirkenden Landschaftsbilder erzielt er durch starke Unterbelichtung auf hochempfindlichem Diafilm.
Kellers "Bilderbuch" ist eine interessante Gegenüberstellung herausragender Fotografien, die von der Faszination des Künstlers für die Wüste, ihre Bewohner und ihre "Schwester", das Meer, sprechen. Man sieht diesen Bildern an, was Pablo Neruda meint, wenn er in seinem Gedicht "Nocturno" (in diesem Band abgedruckt) Folgendes über das Verweilen in der Wüste oder am Meer sagt: "I was alone. Life was space and solitude" ("Ich war allein. Fläche nur und Verlassenheit war das Leben").
Thomas Keller: "Ein Bilderbuch. A Picture Book. Photos 1980-2006". Erschienen im Eigenverlag, Köln 2008. Kontakt: Thomas Keller, P.O.Box 1310, Swakopmund, Namibia. E-Mail: [email protected]. Richtpreis: N$ 500, signierte Sonderausgabe N$ 750.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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