Die meisten Experten wollen bleiben
Dies ergebe sich aus den Ergebnissen einer aktuellen Erhebung mit dem Titel „PPS Namibia Graduate Professional Index (PCI)“, der das Konfidenzniveau von über 130 namibischen Akademikern widergibt, teilte der Finanzdienstleister PPS Namibia (Hauptsitz in Südafrika) jetzt in Kapstadt mit. „Die Resultate des ersten Quartals 2013 ergaben ein Konfidenzniveau von 87% aller Befragten hinsichtlich ihrer Absicht, für eine absehbare Zukunft im Land zu bleiben“, heißt es.
Adi Vermeulen, Geschäftsführer von PPS Namibia, bewerte die Tatsache, dass akademische Fachkräfte wie Ärzte, Ingenieure, Zahnärzte und Rechtsanwälte, die durch die Bereitstellung von entscheidenden Serviceleistungen wesentlich zur Wirtschaftskraft des Landes beitragen, keine Pläne haben, das Land zu verlassen, als sehr positives Zeichen. „Dennoch – trotz ihrer Zuversicht im Namibia zu bleiben, beurteilen viele ihre beruflichen Möglichkeiten im Land zunehmend pessimistisch, was auf lange Sicht ihre Entscheidung auszuwandern beeinflussen kann“, wird Vermeulen zitiert.
Der Index enthülle, dass 69% der Befragten davon ausgehen, dass genug berufliche Chancen für akademische Berufseinsteiger auf dem namibianischen Arbeitsmarkt bestehen; ein Prozentpunkt weniger als im letzten Quartal. Weiterhin seien 76% aller Befragen zuversichtlich, dass im Land genügend Möglichkeiten für praktizierende Fachleute innerhalb ihrer Arbeitsfeldern vorhanden sind, um ihr maximales berufliches Potenzial auszuschöpfen zu können.
Nach Aussage von Vermeulen spiegeln sich diese Sorgen auch in dem kürzlich veröffentlichten National Human Resources Plan (NHRP) der Nationalen Planungskommission (NPC) wider, in dem die Schaffung von wichtigem Fachwissen für die Bewältigung der bestehenden und zukünftigen Entwicklungsherausforderungen als problematisch angesprochen wird. „Das Dokument besagt, dass Namibia im Bereich der höheren Bildung Probleme bei der Rekrutierung und lokalen Bindung von namibischen Hochschulabsolventen insbesondere auf den Gebieten Wissenschaften, Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Ingenieurwesen hat“, so Vermeulen.
Obwohl das Vertrauen in den Ausbildungsstandard in Namibia in Hinblick auf die nächsten fünf Jahre um einen Prozentpunkt auf 60% gestiegen sei, empfänden inzwischen 75% aller Akademiker die Kosten der Hochschulausbildung als hinderlich, das seien drei Prozentpunkte mehr als im letzten Quartal.
Bildung ist und bleibt ein sensibles Thema in Namibia, so Vermeulen. Und: „Der NHRP-Bericht verdeutlicht die limitierten Kapazitäten des höheren und universitären Bildungssystems, neue Studenten aufzunehmen. Ein zu niedriger Bildungsstand ist immer noch einer der Hauptgründe, warum Absolventen nicht genügend darauf vorbereitet sind, sich den verändernden sozio-ökonomische Herausforderungen des Landes zu stellen.“ Nur noch 60% aller Fachkräfte mit Hochschulabschluss hätten Vertrauen in die Zukunft des Gesundheitssystems; vier Prozentpunkte weniger als im Vorjahr.
Laut Vermeulen bereitet das Gesundheitswesen den meisten Menschen in Namibia Sorge. Schließlich sei es den Armen aufgrund der hohen Kosten und der wenigen medizinischen Einrichtungen in ländlichen Gebieten fast unmöglich, adäquate ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. „Positiv zu erwähnen ist aber, das Ärtzeteams sich der Medic-Rual-Uplifting-Initiative (RUSH) – eine Initiative, die eine notwendige medizinische Grundversorgung für unterprivilegierte Gemeinden wie die Tsumkwe bereitstellt – anschließen. Durch diese Initiative ist inzwischen über 5000 Patienten geholfen worden, indem Medikamente zur Behandlung gängiger Krankheiten bereitgestellt, Vorsorgemaßnahmen getroffen und Untersuchungen auf verbreitete Krankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck durchgeführt wurden.“
Vermeulen kommt zu dem Ergebnis, dass die Resultate der namibischen PPS-PCI-Studie unbedingt ernst genommen werden müssen und entsprechend gehandelt werden muss, um die für die Erhaltung der Wirtschaft notwendigen, wertvollen Fachkenntnisse ins Land zu bringen und dort zu halten.
Weitere Ergebnisse der Studie: Das Vertrauen in die wirtschaftliche Zukunft sank bei einem Prozentpunkt auf 75% im Vergleich zum letzten Quartal. Die Zuversicht, dass Namibia das Schlimmste der internationalen Wirtschaftskrise überstanden hat, liegt bei 60% und ist damit im letzten Quartal um einen Prozentpunkt gestiegen. Die Zuversicht, dass die Arbeitslosigkeit über die nächsten fünf Jahre abnehmen wird, ist um vier Prozentpunkte im Vergleich zum letzten Quartal gestiegen.
Von Allgemeine Zeitung, Windhoek/Kapstadt
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