Die Migration verstehen
Von Frank Steffen, Windhoek
Innenministerin Pendukeni Ivula-Ithana hat am Freitag erstmals einen Migrationsbericht (Migration Profile) vorgestellt. Kollegen aus dem Kabinett und weitere Interessenträger sowie die Presse waren eingeladen. Die IOM (International Organization for Migration) unterstützt dieses Projekt finanziell und hilft auch bei der weiteren Durchführung. Der Bericht ist deshalb interessant, weil er in Namibia eine neuartige Art der Erfassung darstellt.
Laut Nehemia Nghishekwa, Direktor des Innenministeriums, sind die Erkenntnisse aus dieser Studie wichtig zur Erstellung einer neuen Strategie. Dem stimmte Staatssekretär Patrick Nandango voll zu, zumal man zum ersten Mal Gründe für die verschiedenen Migrationsströme erkennen könne. Ziel eines Migrationsprofils sei es, die Gründe der Menschenbewegungen festzustellen und demnach eine Strategie zu entwickeln, die darauf abzielt, einer negativen Migrationswelle, z.B. durch Hungersnot, Dürre und Unsicherheit, entgegenzuwirken. Solch eine Strategie sei allein deswegen wichtig, da Namibia bis 2040 voraussichtlich 3,44 Millionen Einwohner haben wird, wovon wahrscheinlich 67% in städtischen Gebieten leben werden.
Generell werde zwischen reisebedingten Ein- und Ausreisen, Einwanderung, Auswanderung, irregulärer Migration (z.B. durch Menschenhandel oder Flucht), landesinnerer Umsiedlung (interne Migration) und unfreiwilliger Migration unterschieden. Nationale Entwicklung, Erziehung und Bildung, Chancengleichheit, Sicherheit und viele weitere Faktoren wirken sich auf diese Arten der Migration aus.
Aus dem Bericht geht hervor, dass Namibia im Jahr 2014 rund 2,24 Millionen Ankömmlinge und ca. 2,23 Millionen Abreisende feststellen konnte, wobei 489600 eigene Bürger zurückkehrten und 537721 das Land verließen. Andererseits empfing Namibia in dieser Zeit 1,48 Millionen Ausländer, wovon 1,32 Millionen Touristen waren, also 89,3%. Diese befristete Immigration wurde von einem entsprechenden Kapitalfluss begleitet. Tourismus als positive Migration habe im Jahr 2013 etwa 3% von Namibias Bruttoinlandsprodukt ausgemacht und wachse seitdem um etwa 9,2% pro Jahr, sagte Rafaëlle Robelin, Leiterin des IOM-Büros in Namibia.
Beherbergte Namibia im Jahre 2000 noch 27263 Flüchtlinge (unfreiwillige Immigration), so waren es 2013 laut Bericht nur noch 6049 Menschen. Inzwischen tendiert die Auswanderungsziffer zur andauernden Zunahme, wenn man bedenkt, dass im Jahr 2000 nur 48158 Namibier das Land verließen; 2010 waren es schon 117635 und im Jahr 2013 sogar 137498, wovon die Frauen die Mehrheit stellen. Bei den meisten Aufnahmen scheint es allerdings noch Verbesserungsbedarf zu geben, wenn man den Notizen Glauben schenken darf.
Laut Robelin wird die Organisation weiterhin an der Erstellung einer Strategie beteiligt sein. Internationale Trends zeigten, dass sich zu irgendeiner Zeit etwa eine Milliarde Menschen der sieben Milliarden Erdenbewohner im Prozess der Migration befinden. Dies sei traditionell immer negativ bewertet worden, bis man festgestellt habe, dass diese Bewegungen oft positive Auswirkungen hätten. Gerade Namibia könne hieraus lernen, denn manche Einwanderung bringe Geldströme oder spezialisiertes Wissen in ein Land. Andererseits habe es von 2008 bis 2012 rund 126000 Namibier gegeben, die infolge von Havarien „intern“ im Land umsiedelten.
Anita Kiki Gbeho, UN-Repräsentantin in Namibia, betonte, dass man sich bei den UN 2015 auf 17 Entwicklungsziele für die nächsten 15 Jahre geeinigt habe. Einige dieser Ziele seien nur dann bis 2030 umsetzbar, wenn man die Gründe für Völkerwanderungen kenne. Sie ist der Meinung, dass Öl-bedingte Investitionen in Nigeria zweierlei Migration zur Folge gehabt habe: Durch die erlaubte Immigration gab es einen Kompetenzaustausch und dadurch die Begleiterscheinung der Geldmittel-Immigration. Diese Immigrationsvorteile seien auf Dauer wichtig für Namibia und Harambee sollte helfen, diese positiven Flüsse zu verstärken.
Josiah Ogina, Regionaldirektor der IOM für das Südliche Afrika, war der Meinung, dass die nunmehr bestehende Datei auf kommunale, regionale, nationale und internationale Studien beruhe, weswegen Namibia sich nun als internationaler Partner ein Gesamtbild verschaffen und zugleich als ein Glied in der regionalen Kette eingeschätzt werden könne. Als typisches Beispiel fungiere Südafrika, das lange Zeit einen „Brain Drain“ (Kompetenzabwanderung) und somit Auswanderung erlebt habe. Mittlerweile sei es allerdings ein Immigrantenland geworden, was aber nicht die Abwanderungen ausgleiche, weil diesmal „wirtschaftliche Flüchtlinge“ aus anderen Regionen des Kontinents in die Kaprepublik wandern würden. Namibia sei momentan ein Empfänger und Durchgangsland der Zentralafrikanischen Migration, weswegen es auch hier wichtig sei, die verschiedenen Bewegungen und ihre Wirkungen zu erkennen.
Die Innenministerin sagte, dass die gewonnenen Informationen nun in ein strategisches Grundsatzdokument umgesetzt würden. Namibias größte Herausforderung seien Entwicklung und Bildung der Menschen, denn einer Emigration lägen hauptsächlich wirtschaftliche Umständen zugrunde. Dies sei auch ein Auftrag an die Planungskommission.
Innenministerin Pendukeni Ivula-Ithana hat am Freitag erstmals einen Migrationsbericht (Migration Profile) vorgestellt. Kollegen aus dem Kabinett und weitere Interessenträger sowie die Presse waren eingeladen. Die IOM (International Organization for Migration) unterstützt dieses Projekt finanziell und hilft auch bei der weiteren Durchführung. Der Bericht ist deshalb interessant, weil er in Namibia eine neuartige Art der Erfassung darstellt.
Laut Nehemia Nghishekwa, Direktor des Innenministeriums, sind die Erkenntnisse aus dieser Studie wichtig zur Erstellung einer neuen Strategie. Dem stimmte Staatssekretär Patrick Nandango voll zu, zumal man zum ersten Mal Gründe für die verschiedenen Migrationsströme erkennen könne. Ziel eines Migrationsprofils sei es, die Gründe der Menschenbewegungen festzustellen und demnach eine Strategie zu entwickeln, die darauf abzielt, einer negativen Migrationswelle, z.B. durch Hungersnot, Dürre und Unsicherheit, entgegenzuwirken. Solch eine Strategie sei allein deswegen wichtig, da Namibia bis 2040 voraussichtlich 3,44 Millionen Einwohner haben wird, wovon wahrscheinlich 67% in städtischen Gebieten leben werden.
Generell werde zwischen reisebedingten Ein- und Ausreisen, Einwanderung, Auswanderung, irregulärer Migration (z.B. durch Menschenhandel oder Flucht), landesinnerer Umsiedlung (interne Migration) und unfreiwilliger Migration unterschieden. Nationale Entwicklung, Erziehung und Bildung, Chancengleichheit, Sicherheit und viele weitere Faktoren wirken sich auf diese Arten der Migration aus.
Aus dem Bericht geht hervor, dass Namibia im Jahr 2014 rund 2,24 Millionen Ankömmlinge und ca. 2,23 Millionen Abreisende feststellen konnte, wobei 489600 eigene Bürger zurückkehrten und 537721 das Land verließen. Andererseits empfing Namibia in dieser Zeit 1,48 Millionen Ausländer, wovon 1,32 Millionen Touristen waren, also 89,3%. Diese befristete Immigration wurde von einem entsprechenden Kapitalfluss begleitet. Tourismus als positive Migration habe im Jahr 2013 etwa 3% von Namibias Bruttoinlandsprodukt ausgemacht und wachse seitdem um etwa 9,2% pro Jahr, sagte Rafaëlle Robelin, Leiterin des IOM-Büros in Namibia.
Beherbergte Namibia im Jahre 2000 noch 27263 Flüchtlinge (unfreiwillige Immigration), so waren es 2013 laut Bericht nur noch 6049 Menschen. Inzwischen tendiert die Auswanderungsziffer zur andauernden Zunahme, wenn man bedenkt, dass im Jahr 2000 nur 48158 Namibier das Land verließen; 2010 waren es schon 117635 und im Jahr 2013 sogar 137498, wovon die Frauen die Mehrheit stellen. Bei den meisten Aufnahmen scheint es allerdings noch Verbesserungsbedarf zu geben, wenn man den Notizen Glauben schenken darf.
Laut Robelin wird die Organisation weiterhin an der Erstellung einer Strategie beteiligt sein. Internationale Trends zeigten, dass sich zu irgendeiner Zeit etwa eine Milliarde Menschen der sieben Milliarden Erdenbewohner im Prozess der Migration befinden. Dies sei traditionell immer negativ bewertet worden, bis man festgestellt habe, dass diese Bewegungen oft positive Auswirkungen hätten. Gerade Namibia könne hieraus lernen, denn manche Einwanderung bringe Geldströme oder spezialisiertes Wissen in ein Land. Andererseits habe es von 2008 bis 2012 rund 126000 Namibier gegeben, die infolge von Havarien „intern“ im Land umsiedelten.
Anita Kiki Gbeho, UN-Repräsentantin in Namibia, betonte, dass man sich bei den UN 2015 auf 17 Entwicklungsziele für die nächsten 15 Jahre geeinigt habe. Einige dieser Ziele seien nur dann bis 2030 umsetzbar, wenn man die Gründe für Völkerwanderungen kenne. Sie ist der Meinung, dass Öl-bedingte Investitionen in Nigeria zweierlei Migration zur Folge gehabt habe: Durch die erlaubte Immigration gab es einen Kompetenzaustausch und dadurch die Begleiterscheinung der Geldmittel-Immigration. Diese Immigrationsvorteile seien auf Dauer wichtig für Namibia und Harambee sollte helfen, diese positiven Flüsse zu verstärken.
Josiah Ogina, Regionaldirektor der IOM für das Südliche Afrika, war der Meinung, dass die nunmehr bestehende Datei auf kommunale, regionale, nationale und internationale Studien beruhe, weswegen Namibia sich nun als internationaler Partner ein Gesamtbild verschaffen und zugleich als ein Glied in der regionalen Kette eingeschätzt werden könne. Als typisches Beispiel fungiere Südafrika, das lange Zeit einen „Brain Drain“ (Kompetenzabwanderung) und somit Auswanderung erlebt habe. Mittlerweile sei es allerdings ein Immigrantenland geworden, was aber nicht die Abwanderungen ausgleiche, weil diesmal „wirtschaftliche Flüchtlinge“ aus anderen Regionen des Kontinents in die Kaprepublik wandern würden. Namibia sei momentan ein Empfänger und Durchgangsland der Zentralafrikanischen Migration, weswegen es auch hier wichtig sei, die verschiedenen Bewegungen und ihre Wirkungen zu erkennen.
Die Innenministerin sagte, dass die gewonnenen Informationen nun in ein strategisches Grundsatzdokument umgesetzt würden. Namibias größte Herausforderung seien Entwicklung und Bildung der Menschen, denn einer Emigration lägen hauptsächlich wirtschaftliche Umständen zugrunde. Dies sei auch ein Auftrag an die Planungskommission.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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