Die mit dem Bauch tanzt
"Shimmy for Shelter" ist eine Spendenaktion zum Weltbauchtanztag, die in diesem Jahr zum dritten Mal auf der Arebbusch Travel Lodge stattfindet. Mehrere Tanzgruppen werden das Publikum mit zehn Shows in den fernen Osten entführen, das Eintrittsgeld wird an die Tierschutzorganisation "Society for the Prevention of Cruelty to Animals" (SPCA) gespendet.
"Niemand in Namibia hat ein ähnliches Projekt auf die Beine gestellt und ich dachte: Warum nicht?", sagt Sascha Olivier-Sampson. Die 30-Jährige tanzt seit 26 Jahren Ballett, HipHop und afrikanischen Tanz. 2006 konzentrierte sie sich auf ihre Leidenschaft, den Bauchtanz, und gründete das "Moon Goddess Dance Studio" in Windhoek ¬ eines von vier Tanzstudios in Namibia, die auch Kurse im orientalischen Stil anbieten.
Ein Tanz, der in Namibia zwar noch nicht weit verbreitet ist, aber immer beliebter wird. Das märchenhafte Ambiente und die fließenden Bewegungen machen es allen Frauen jeder Altersklasse möglich, den Sport auszuüben. Der schöne Nebeneffekt: Es sieht aus, wie wabernde Weiblichkeit.
In violetten Gewändern und glitzernden Bustiers bewegen sich die neun Kursteilnehmerinnen durch den Raum, ihre nackten Füße berühren den Steinboden, Olivier-Sampson gibt charmant Anweisungen, korrigiert letzte Kleinigkeiten. Die Details sind ihr wichtig, sie sorgen für die nötige Körperspannung und Grazie beim Tanzen. Die Haltung der Finger oder wie ein Tuch aufgehoben wird ¬ all das ist beim Bauchtanz wichtig. Einer der ästhetischen Tricks sind einzelne Bewegungen. Ein Rumpf, der sich seitlich schlängelt, während die Hüfte stehenbleibt, oder ein Arm, der sich zur Decke hebt, während alles andere warten muss. Diesen kleinen Bewegungen muss große Aufmerksamkeit gewidmet werden, sie können eine ganze Tanzfigur ausmachen und das Publikum fesseln.
Ein bisschen aufgeregt ist die Truppe schon, beim letzten "Shimmy for Shelter"-Event kamen bereits über 200 Leute, einige mussten stehen. In diesem Jahr ist die Resonanz noch größer, viele Sponsoren wollen helfen, sogar eine Frau aus Dubai hat ihren Schmuck zur Versteigerung für den guten Zweck gespendet.
Natürlich wird die Veranstaltung am Ende vor allem den Tieren nützen, doch die Frauen wollen auch, dass sich alle Gäste amüsieren. Wie Scheherazade aus 1001 Nacht sollen die Zuschauer für einen Moment aus Afrika nach Arabien entführt werden. Wo starke Frauen hinter geschlossenen Türen ihrer Lebenslust Ausdruck verleihen, indem sie ihre Hüften kreisen lassen. Denn, erklärt Olivier-Sampson, so entstand der Bauchtanz ursprünglich.
Zwar ranken sich viele Mythen um den Ursprung des orientalischen Tanzes, aber eines ist immerhin sicher: Der Bauchtanz wurde traditionell bei Feiern unter Frauen getanzt, Männern war es nicht erlaubt, ihn zu sehen. Erst der Westen schleppte die erste Bauchtänzerin als exotische Sehenswürdigkeit nach Europa "Es heißt sie musste in einem Käfig vor Publikum tanzen", sagt Sascha Olivier-Sampson, "das glitzernde Kostüm, was wir heute noch tragen, wurde ihr angezogen, um aufregender auszusehen."
Dass die knappe Kleidung und die kreisenden Hüften Männer erregen sollten, sei eine Erfindung des Westens, meint sie. "Dieser Tanz dient nicht dem Vergnügen der Männer", sagt sie, "eine echte Bauchtänzerin würde deswegen auch niemals bei einem Junggesellenabschied auftreten!"
Für ihre Kursteilnehmer hat Bauchtanz nichts mit den billigen Bollywood-Klischees oder schmuddeligen Haremsfantasien zu tun, sondern mit Weiblichkeit, Feminismus, Emanzipation.
"Ich spüre meinen Körper bewusster, seitdem ich tanze", sagt eine von ihnen.
Bei dem Tanz werden besonders die Becken-, Bauch- und Rückenmuskulatur trainiert. Schlangenhafte und schüttelnde Bewegungen sind für den weiblichen Körper gemacht und trotzdem fällt es vielen Kursteilnehmerinnen anfangs schwer, ihren Po und ihre Brüste mitkreisen zu lassen, sagt die Tanzlehrerin: "In einer Zeit, in der der Rücken gerade, der Bauch flach und Kurven immer nur kaschiert werden sollen, kostet es viele Frauen Überwindung, ihren Körper mal wieder los zu lassen."
Und nach Loslassen sieht es aus. Mit zum Teil geschlossenen Augen drehen sich die Frauen durch den Raum, die Arme in der Luft, die Zehen berühren sanft den Boden. Leises Klimpern füllt das Zimmer, sobald sich die Schar in Bewegung setzt. Die silbernen Münzen an ihren Hosen, hüpfen bei jedem Hüftschwung auf und ab, prallen gegeneinander und füllen den Raum mit filigranem Lärm.
Hier wiegen starke Frauen ihre Hüften zur Musik, heben elegant ihre Schleier, spielen mit ihren Händen in der Luft, als würden sie imaginäre Geschichten in die Luft malen.
Geschichten, die Jahrtausende alt sind, wie die Tanzschritte, die sich inzwischen auf der ganzen Welt verbreitet haben. "Mit der Feier am Weltbauchtanztag wollen wir auch daran erinnern, dass dieser Tanz eine Kunstform ist, ein Kulturevent, ein Sport und eine Unterhaltungsform", sagt Sascha Olivier-Sampson, "wir würden uns freuen, wenn viele Familien heute zu uns kommen, um sich das anzuschauen."
Die "Shimmy for Shelter"-Aufführung wird am morgigen Samstag um 18 Uhr in der Arebbusch Travel Lodge, nicht weit entfernt von Windhuk, stattfinden. Es gibt Bauchtanzshows, sowie einen Foto-Wettbewerb und eine Verlosung, der Eintritt beträgt 80N$ vor Ort - alle Einnahmen gehen an die Tierschutzorganisation SPCA.
Julia Dombrowsky
"Niemand in Namibia hat ein ähnliches Projekt auf die Beine gestellt und ich dachte: Warum nicht?", sagt Sascha Olivier-Sampson. Die 30-Jährige tanzt seit 26 Jahren Ballett, HipHop und afrikanischen Tanz. 2006 konzentrierte sie sich auf ihre Leidenschaft, den Bauchtanz, und gründete das "Moon Goddess Dance Studio" in Windhoek ¬ eines von vier Tanzstudios in Namibia, die auch Kurse im orientalischen Stil anbieten.
Ein Tanz, der in Namibia zwar noch nicht weit verbreitet ist, aber immer beliebter wird. Das märchenhafte Ambiente und die fließenden Bewegungen machen es allen Frauen jeder Altersklasse möglich, den Sport auszuüben. Der schöne Nebeneffekt: Es sieht aus, wie wabernde Weiblichkeit.
In violetten Gewändern und glitzernden Bustiers bewegen sich die neun Kursteilnehmerinnen durch den Raum, ihre nackten Füße berühren den Steinboden, Olivier-Sampson gibt charmant Anweisungen, korrigiert letzte Kleinigkeiten. Die Details sind ihr wichtig, sie sorgen für die nötige Körperspannung und Grazie beim Tanzen. Die Haltung der Finger oder wie ein Tuch aufgehoben wird ¬ all das ist beim Bauchtanz wichtig. Einer der ästhetischen Tricks sind einzelne Bewegungen. Ein Rumpf, der sich seitlich schlängelt, während die Hüfte stehenbleibt, oder ein Arm, der sich zur Decke hebt, während alles andere warten muss. Diesen kleinen Bewegungen muss große Aufmerksamkeit gewidmet werden, sie können eine ganze Tanzfigur ausmachen und das Publikum fesseln.
Ein bisschen aufgeregt ist die Truppe schon, beim letzten "Shimmy for Shelter"-Event kamen bereits über 200 Leute, einige mussten stehen. In diesem Jahr ist die Resonanz noch größer, viele Sponsoren wollen helfen, sogar eine Frau aus Dubai hat ihren Schmuck zur Versteigerung für den guten Zweck gespendet.
Natürlich wird die Veranstaltung am Ende vor allem den Tieren nützen, doch die Frauen wollen auch, dass sich alle Gäste amüsieren. Wie Scheherazade aus 1001 Nacht sollen die Zuschauer für einen Moment aus Afrika nach Arabien entführt werden. Wo starke Frauen hinter geschlossenen Türen ihrer Lebenslust Ausdruck verleihen, indem sie ihre Hüften kreisen lassen. Denn, erklärt Olivier-Sampson, so entstand der Bauchtanz ursprünglich.
Zwar ranken sich viele Mythen um den Ursprung des orientalischen Tanzes, aber eines ist immerhin sicher: Der Bauchtanz wurde traditionell bei Feiern unter Frauen getanzt, Männern war es nicht erlaubt, ihn zu sehen. Erst der Westen schleppte die erste Bauchtänzerin als exotische Sehenswürdigkeit nach Europa "Es heißt sie musste in einem Käfig vor Publikum tanzen", sagt Sascha Olivier-Sampson, "das glitzernde Kostüm, was wir heute noch tragen, wurde ihr angezogen, um aufregender auszusehen."
Dass die knappe Kleidung und die kreisenden Hüften Männer erregen sollten, sei eine Erfindung des Westens, meint sie. "Dieser Tanz dient nicht dem Vergnügen der Männer", sagt sie, "eine echte Bauchtänzerin würde deswegen auch niemals bei einem Junggesellenabschied auftreten!"
Für ihre Kursteilnehmer hat Bauchtanz nichts mit den billigen Bollywood-Klischees oder schmuddeligen Haremsfantasien zu tun, sondern mit Weiblichkeit, Feminismus, Emanzipation.
"Ich spüre meinen Körper bewusster, seitdem ich tanze", sagt eine von ihnen.
Bei dem Tanz werden besonders die Becken-, Bauch- und Rückenmuskulatur trainiert. Schlangenhafte und schüttelnde Bewegungen sind für den weiblichen Körper gemacht und trotzdem fällt es vielen Kursteilnehmerinnen anfangs schwer, ihren Po und ihre Brüste mitkreisen zu lassen, sagt die Tanzlehrerin: "In einer Zeit, in der der Rücken gerade, der Bauch flach und Kurven immer nur kaschiert werden sollen, kostet es viele Frauen Überwindung, ihren Körper mal wieder los zu lassen."
Und nach Loslassen sieht es aus. Mit zum Teil geschlossenen Augen drehen sich die Frauen durch den Raum, die Arme in der Luft, die Zehen berühren sanft den Boden. Leises Klimpern füllt das Zimmer, sobald sich die Schar in Bewegung setzt. Die silbernen Münzen an ihren Hosen, hüpfen bei jedem Hüftschwung auf und ab, prallen gegeneinander und füllen den Raum mit filigranem Lärm.
Hier wiegen starke Frauen ihre Hüften zur Musik, heben elegant ihre Schleier, spielen mit ihren Händen in der Luft, als würden sie imaginäre Geschichten in die Luft malen.
Geschichten, die Jahrtausende alt sind, wie die Tanzschritte, die sich inzwischen auf der ganzen Welt verbreitet haben. "Mit der Feier am Weltbauchtanztag wollen wir auch daran erinnern, dass dieser Tanz eine Kunstform ist, ein Kulturevent, ein Sport und eine Unterhaltungsform", sagt Sascha Olivier-Sampson, "wir würden uns freuen, wenn viele Familien heute zu uns kommen, um sich das anzuschauen."
Die "Shimmy for Shelter"-Aufführung wird am morgigen Samstag um 18 Uhr in der Arebbusch Travel Lodge, nicht weit entfernt von Windhuk, stattfinden. Es gibt Bauchtanzshows, sowie einen Foto-Wettbewerb und eine Verlosung, der Eintritt beträgt 80N$ vor Ort - alle Einnahmen gehen an die Tierschutzorganisation SPCA.
Julia Dombrowsky
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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