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Die neue Miss Namibia: Schön, schlank und sozial engagiert soll sie sein

WAZon: Seit wann sind Sie für "Miss Namibia" aktiv und wie sind Sie dazu gekommen?
Conny Maritz: Als Nick Krüger noch für die Wahl der Miss Namibia verantwortlich war, habe ich den Mädels das Laufen auf dem Catwalk beigebracht. Zu dieser Zeit hatte ich eine Modeagentur. Vor elf Jahren habe ich dann zum ersten Mal die gesamte Veranstaltung organisiert. In dieser Zeit wurde Miss Namibia zu meiner Leidenschaft.
WAZon: Was sind die Kriterien für ein internationales Topmodel?
Conny Maritz: Vor allem muss sie dünn und darf keinesfalls zu klein sein. Sie muss einen bestimmten Look haben, der dem aktuellen Trend entspricht.
WAZon: Hat sich dieses Schönheitsideal in den letzten Jahren verändert?
Conny Maritz: Ich denke schon. Früher war es nicht wichtig, dass die Mädchen so schlank und so groß waren, wie das heute der Fall ist. Sie mussten einfach nur hübsch sein. Wenn man sich heutzutage Models anschaut, dann fragt man sich, wie das sein kann, dass sie so erfolgreich sind. Aber gesucht ist nun mal eine andere Art der Schönheit.
WAZon: Ist es sinnvoll solch ein Schönheitsideal anzustreben, dass für die meisten Menschen nicht zu erreichen ist, manchmal sogar unnatürlich wirkt?
Conny Maritz: Ich habe damit auch meine Probleme und denke dann, dass das nicht richtig sein kann. Andererseits: Wenn ein Mädchen so aussieht ohne dafür extrem zu hungern oder sich gar operieren zu lassen und die Modeleute ihr Aussehen mögen... Warum denn nicht? Ich bin jedoch strikt dagegen, dass junge Mädchen auf Diätpillen leben und sich systematisch abmagern, um sich den Modelltraum erfüllen zu können...
Immer wieder sehe ich Mädchen, die bildhübsch sind aber eben nicht groß oder dünn genug. Denen sag ich dann ganz klar: Vergiss es. Such dir was anderes.
WAZon: Wollen Modemacher, dass ihre Mode nur vorgeführt und nicht getragen wird? Wieviele Frauen können sich denn überhaupt noch mit diesen Models identifizieren?
Conny Maritz: Die Mehrheit der Menschen sieht nun mal nicht wie diese Models aus. Diese schlanken großen Mädchen werden vor allem deshalb ausgewählt, weil die Kleidung an ihnen einfach schöner wirkt. Wenn man Mode sieht, die gut aussieht, dann ist man auch eher dazu bereit sie zu kaufen. Außerdem interessiert es einen Designer nicht ob die Mehrheit dieses Schönheitsideal gut findet oder nicht. Die Models werden vor ihrem Engagement gemessen. Wenn sie nicht den gängigen Maßen entsprechen, werden sie auch nicht gebucht. Die Designer sind diejenigen, die die Regeln machen.
WAZon: Um auf die Miss Namibia zurück zu kommen. Ist es denn überhaupt das Ziel einer Miss Wahl ein Modemodell zu finden?
Conny Maritz: Nein. Bei Miss Wahlen ist es anders. Der Model-Look ist hier nicht so wichtig. Es geht um Ausstrahlung und Aussehen. Die Größe ist jedoch vor allem hinsichtlich der internationalen Wettbewerbe wichtig. Als Miss Namibia wollen wir einen Allrounder haben. Sie muss schön sein. Sie muss eine gute Figur haben und sie muss dazu in der Lage sein Namibia international zu vertreten. Sie muss gut für das Land und vor allem auch sozial engagiert sein. Nicht nur die Größe zählt. Was nutzen mir zehn große schlanke Mädchen, die keinerlei Ausstrahlung haben.
WAZon: Welche Qualitäten sollte die Miss Namibia denn als Botschafterin Namibias mitbringen?
Conny Maritz: Neben den äußerlichen Kriterien muss die Miss Namibia vor allem auch intelligent sein. Natürlich suchen wir keinen zweiten Einstein. Aber die Miss Namibia sollte eine gute Allgemeinbildung haben. Was passiert in der Welt? Wer ist britischer Premierminister? Wie heißt der namibische Präsident? Sie muss wissen was hier in unserem Land passiert. Außerdem versuchen wir die Mädchen auch in gemeinnützige Arbeit mit einzubinden.
WAZon: Wie werden die Mädchen nach dem Casting vorbereitet?
Conny Maritz: Wir trainieren mit ihnen zunächst einmal drei Wochen lang grundsätzliche Dinge. Wichtig ist aber, dass die Mädchen ihren Körper entsprechend vorbereitet und trainiert haben. Dazu gehört zum Beispiel wie man sich richtig schminkt, wie die Haare aussehen müssen...Alles Dinge, die man bei ernsthafter Vorbereitung im Internet googeln kann. Ich kann sehen, wer sich vorbereitet hat und wer nicht. In drei Wochen kann man nun mal nicht nachholen, was jahrelang versäumt wurde. Man kann beispielsweise von niemandem erwarten in der kurzen Zeit vier Kilo abzunehmen....
WAZon: Was für Perspektiven hat die Miss Namibia?
Conny Maritz: ...sie ist ein Jahr lang unter Vertrag. Wir arbeiten eng zusammen. Sie muss Termine wahrnehmen wie Miss World oder Miss Universum. Schön finde ich, dass die Mädchen an dieser Aufgabe wachsen und heranreifen. Sie werden dabei immer hübscher und entwickeln sich auch persönlich weiter.
WAZon: Entsteht dabei auch eine persönliche Bindung zu den Mädchen?
Conny Maritz: Ach ja. Wir werden gute Freunde. Manchmal haben die Mädchen Probleme mit denen sie zu mir kommen. Bevor sie ihre Eltern anrufen melden sie sich oft bei mir. Vor allem wenn es um den Modelalltag geht. Ich denke sie respektieren meine Erfahrung und meine Urteilsgabe.
WAZon: Gibt es Mädchen, die mit dem Modelalltag überfordert sind?
Conny Maritz: Ich hatte ein Mädchen in Südafrika, das nicht mehr mit dem Druck umgehen konnte. Es ging ihr sehr schlecht. Sie wurde letztendlich von ihrer Agentur wieder nach Windhoek zurück geschickt. Ich habe dann drei Wochen mit ihr gearbeitet damit sie darüber hinweg kommt. Für die Mädchen hier, aus Katutura, Oshakati aber auch aus Windhoek, ist dieser Hype manchmal schwer zu verkraften. Die werden plötzlich mit all dem Glitzer und Glimmer auf der internationalen Bühne konfrontiert. Das ist schon viel für einen jungen Menschen. Manche können damit nicht umgehen und landen dann bei Alkohol oder Drogen. Oft sind es dann Männer die ihre Macht über die Mädchen ausnutzen...
WAZon: Werden die Mädchen auf solche Situationen vorbereitet?
Conny Maritz: Ich spreche mit ihnen natürlich darüber. In meinen Kursen versuche ich zu erklären, was es bedeutet ein internationales Model zu sein. Auch die Agenturen wachen streng darüber, dass es, zumindest während den Veranstaltungen nicht zum Missbrauch von Drogen kommt...Letztendlich sprechen wir aber über erwachsene Menschen. Was man in seiner Freizeit macht bleibt jedem selbst überlassen.
WAZon: Die "Miss Namibia" wird diesen Samstag gekrönt. Wie geht Ihnen danach? Folgt der Fall in ein tiefes Loch?
Conny Maritz: (Lacht) Klar hab ich erstmal ein emotionales Tief. Besonders am Tag danach. Ich kann dann nach den anstrengenden Wochen meistens gar nicht glauben, dass alles wieder vorbei sein soll. Aber am Nachmittag hat sich alles erledigt. Dann geht's wieder aufwärts. Schließlich geht's dann bald wieder zur "Miss Universum".
WAZon: Vielen Dank für das Gespräch.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-16

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