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Die Saison der Narren überspannt bravouröse Generationen

Eberhard Hofmann
Narretei is im Lande der Braven mos zeitlos, überspannt sommer mehrere Generationen. Nach der Saison in Ovenduka folgen nun Otjiwarongo, Swakopmund, Tsumeb, Lüderitzbucht und Witvley, wenn´s nich reichen sollt.

Wie die Windhoeker Narren letzthin betont haben, schließt der Karneval schon länger auch Leut´ aus anderen als der deutschen Sprachgruppe ein. Betont geschah das Anfang der 80-iger Jahre, als der erste Redakteur des Republikein, Jan Spies, ein paar Überlegungen zum Humor anstellte, die in der Sonderbeilage jener Zeitung am 23. April 1981 erschienen. Er selbst is ja bis heute als Story-Erzähler bekannt, und es sind auch einige Ton- und Video-Aufnahmen von ihm erhalten geblieben. Zu der Zeit hatte die Steinbock-Glosse im afrikaansen Blatt ihr Debüt und is erst fünf Jahre später zur (All)Gemeinen Zeitung gekommen. In der AZ waren Ende der siebziger Jahre Glossen wrachtach verboten – nach weit über einem Jahrzehnt der Stachus-Glosse, die 1978 zuletzt erschienen war.

Der vielseitige Chefredakteur Jan Spies konnte mit feiner Menschenkenntnis und mehrsprachigem Hintergrund fast jeder Alltagssituation eine humorvolle Seite abgewinnen. Keine Blödelei, aber Humor und Komik. Jan Spies soll hier – overgezet synde – auf Otjindoitjie über ein Metier zu Wort kommen, das er spitzfindig, dem einfachen Volk aufs Maul schauend (wir sind mos gerade im Lutherjahr) – souverän beherrschte: den Humor. Seine Stories muss der Leser anderswo nachschlagen. Hier geht´s einfach um seine Einschätzung: „Das Leben ist ein Karneval“.

„Die Saison des Karnevals heißt Gelächter, Spott und Frohsinn. Wie der Mensch sein Ding tut, ist seine Sache. Solange wir erkennen, dass der Karneval, wie wir ihn kennen und abhalten, nicht außerhalb unserer Wirklichkeit existiert, sondern mittendrin. Ein Mensch ohne gesunden Sinn für Humor hat´s im gewöhnlichen Alltag sehr schwer. Der Karneval kann ihm sauer aufstoßen.

Es ist eine Gabe lachen zu können, wenn mit Dir Spott getrieben wird. Und die Gabe ist noch größer, wenn Du mit anderen über Dich selbst lachen kannst. Die Steigerung daraus wäre, dass Du Dich am Spott über Dich selbst beteiligst.



Belassen wir´s dabei.

Spaß treiben, auf den Arm nehmen – das sind notwendige Mittel, in der Tat mitmenschlich das Eine oder Andere zu sagen, was sich ansonsten schwierig ausdrücken lässt. Was aber zu vermeiden ist: Blödheit, Albernheit, das Seichte. Das ist kein Humor, keine Komik, ist nicht erdverbunden, nicht urwüchsig.

Und unsere schlichte Urwüchsigkeit ist just eine unserer Stärken. Unsere gesamte Existenz ist in gewissem Sinne ein Karneval. Wenn wir nur unser Auge schärften, um die grausigen, auch grimmigen, Gestalten des Humors und der Ironie rundum uns zu erkennen. Und zu lachen.“ Spies-Ende.

Die Tischrunde hier unten von links:

Peter Kalangula:

Nobody will ever learn what I think about these Round Tablers. A lot of expectation with trepidation is in the air. – Niemand dieser Tafelrunde wird je erfahren, was ich denke. Stief Erwartung und

Beklemmung liegt in der Luft.



Dirk Mudge:

Mit Zuckerbrot und Peitsche – soos hulle hier ook sê. Ek weet regtig nie wat ons nóg al´s met hierdie spul moet probeer nie. Maar elkeen het op sy manier al ´n narremedalje verower! – Ich weiß sowahr nich, was wir noch mit dieser Meute probieren sollen. Aber jeder hat schon nach seiner Art eine Narrenmedaille errungen.

Oom A.H. (Abraham Hermanus du Plessis):



Moet dit tog nie al weer an die blanke doen nie! Hoveel humor vra julle nóg van my? – Kommt den Weißen toch nich schon wieder zu nahe. Wieviel Humor verlangt Ihr denn noch von mir?



Hans-Dietrich Genscher:

Das is das Schöne an namibischen Tischgesprächen, die hör´n nie auf:



Es lebe die Runde

Es wachse der Scherz.

Doch der Säm, der fehlt mir,

Der wuchs mir ans Herz.

Dr. Ben(jamin) Africa:



Rehoboth is altyd ver en tog altyd met my. Maar vanaand sal ek probeer om niks te doen en te sê wat mense onrustig sal laat slaap nie. – Rehoboth is immer weit weg und toch stets bei mir. Heut Abend werd ich nix tun oder sagen, was die Leut verstimmt.



Konrad Lilienthal:

Krabbel hier ´mal hin

Krabbel da mal hin.

Wär so gern in der Mitte drin.



• Wer diese Leut nich kennt, muss die Ahnen fragen. Einer lebt noch.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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