Die Scherben von Bagdad
Seit etwa Oktober letzten Jahres ist das internationale Publikum von den USA aus über die ultimative Forderung informiert worden, dass Präsident Saddam Hussein vom Irak seine Massenvernichtungswaffen offenlegen und beseitigen müsse. Ansonsten drohe ihm der Angriff von Seiten der USA und Britannien, notfalls auch ohne Bewilligung des UN-Sicherheitsrates.
Sechs Monate später haben die USA und Britannien den Irak militärisch besiegt, aber sie bleiben der internationalen Gemeinschaft bis heute den Beweis schuldig, dass der Diktator Saddam Hussein in den letzten Jahren und bis zum Einmarsch der Amerikaner und Briten die gefürchteten Massenvernichtungswaffen besessen hat. Die allgegenwärtigen amerikanischen und britischen Fernsehanstalten, die dieses Kriegsschauspiel mit abstoßendem Genuss zelebriert haben, konnten bisher nur auf Restbestände chemischer Waffen und Schutzanzüge aus dem Golfkrieg von 1991 hinweisen. Den ursprünglichen Kriegsanlass können Amerikaner und Briten bis heute noch nicht liefern.
Während der Tage des ersten Vormarschs auf irakischem Boden änderte sich das Vokabular von US-Präsident Bush und seinem Verteidigungsminister Rumsfeld dahingehend, dass Saddam Hussein gestürzt werden müsse. Die ersten massierten Bombenanschläge galten seiner persönlichen und der Vernichtung seines Stabes. Von Massenvernichtungswaffen war jetzt keine Rede mehr, aber Bush und seine Nachbeter sprachen nun von der Befreiung des irakischen Volkes. Jetzt kam auch das nachgeordnete Kriegsziel auf die Tagesordnung - die Ausräucherung internationaler Terroristen. Die Verluste unter der irakischen Zivilbevölkerung und die gefallenen Briten und Kurden, die durch sogenanntes "freundliches Feuer" - also durch fehlgeleitete Geschosse und Angriffe aus eigenen Reihen zu beklagen sind - nehmen Bush, Blair und Rumsfeld offensichtlich mit stoischer Gelassenheit hin.
Die USA und Britannien haben sich als Siegermächte des Zweiten Weltkriegs bei der Gründung der Vereinten Nationen den Sonderstatus ständiger Mitglieder des UN-Sicherheitsrates mit Vetorecht gesichert. Soweit es Britannien betrifft, entspricht dieser Status heute nicht mehr dem wirtschaftlichen und politischen Einfluss, den das Land auch als jetzige Kriegsmacht beansprucht. Kriegsmacht hätte übrigens jedes andere Land werden können, das sich dem Kriegsziel Bushs angeschlossen hätte. Da Amerikaner und Briten nun in das orientalische Land mit Jahrtausende alter Geschichte eingegriffen haben, müssen sie sich als Besatzungsmächte der Kritik stellen. Sie haben die alte Ordnung gestürzt, aber für das plötzlich eintretende Macht- und Ordnungsvakuum keinerlei Vorsorge getroffen. Unbeteiligt haben sie zugelassen, wie die von den Bomben verschonten Regierungsgebäude und Museen - die letzteren mit unwiederbringlichen Kulturschätzen der Babylonier, Assyrier, Meder und Perser - geplündert, vandalisiert und teils ausgebrannt wurden. Als Besatzungsmächte der entscheidenden ersten Stunde haben Amerikaner und Briten kläglich versagt und lediglich die Freiheit der Anarchie hergestellt. Die Regeln ihrer eigens gegründeten UNO gelten für sie nicht.
Die Scherben von Bagdad sind vom Irak bis nach New York aufzulesen.
Sechs Monate später haben die USA und Britannien den Irak militärisch besiegt, aber sie bleiben der internationalen Gemeinschaft bis heute den Beweis schuldig, dass der Diktator Saddam Hussein in den letzten Jahren und bis zum Einmarsch der Amerikaner und Briten die gefürchteten Massenvernichtungswaffen besessen hat. Die allgegenwärtigen amerikanischen und britischen Fernsehanstalten, die dieses Kriegsschauspiel mit abstoßendem Genuss zelebriert haben, konnten bisher nur auf Restbestände chemischer Waffen und Schutzanzüge aus dem Golfkrieg von 1991 hinweisen. Den ursprünglichen Kriegsanlass können Amerikaner und Briten bis heute noch nicht liefern.
Während der Tage des ersten Vormarschs auf irakischem Boden änderte sich das Vokabular von US-Präsident Bush und seinem Verteidigungsminister Rumsfeld dahingehend, dass Saddam Hussein gestürzt werden müsse. Die ersten massierten Bombenanschläge galten seiner persönlichen und der Vernichtung seines Stabes. Von Massenvernichtungswaffen war jetzt keine Rede mehr, aber Bush und seine Nachbeter sprachen nun von der Befreiung des irakischen Volkes. Jetzt kam auch das nachgeordnete Kriegsziel auf die Tagesordnung - die Ausräucherung internationaler Terroristen. Die Verluste unter der irakischen Zivilbevölkerung und die gefallenen Briten und Kurden, die durch sogenanntes "freundliches Feuer" - also durch fehlgeleitete Geschosse und Angriffe aus eigenen Reihen zu beklagen sind - nehmen Bush, Blair und Rumsfeld offensichtlich mit stoischer Gelassenheit hin.
Die USA und Britannien haben sich als Siegermächte des Zweiten Weltkriegs bei der Gründung der Vereinten Nationen den Sonderstatus ständiger Mitglieder des UN-Sicherheitsrates mit Vetorecht gesichert. Soweit es Britannien betrifft, entspricht dieser Status heute nicht mehr dem wirtschaftlichen und politischen Einfluss, den das Land auch als jetzige Kriegsmacht beansprucht. Kriegsmacht hätte übrigens jedes andere Land werden können, das sich dem Kriegsziel Bushs angeschlossen hätte. Da Amerikaner und Briten nun in das orientalische Land mit Jahrtausende alter Geschichte eingegriffen haben, müssen sie sich als Besatzungsmächte der Kritik stellen. Sie haben die alte Ordnung gestürzt, aber für das plötzlich eintretende Macht- und Ordnungsvakuum keinerlei Vorsorge getroffen. Unbeteiligt haben sie zugelassen, wie die von den Bomben verschonten Regierungsgebäude und Museen - die letzteren mit unwiederbringlichen Kulturschätzen der Babylonier, Assyrier, Meder und Perser - geplündert, vandalisiert und teils ausgebrannt wurden. Als Besatzungsmächte der entscheidenden ersten Stunde haben Amerikaner und Briten kläglich versagt und lediglich die Freiheit der Anarchie hergestellt. Die Regeln ihrer eigens gegründeten UNO gelten für sie nicht.
Die Scherben von Bagdad sind vom Irak bis nach New York aufzulesen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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