Die Schulglocke bestimmte sein Leben
Die Magnetwand mit dem Hinweis "zu erledigen" ist fast leer. Zu erledigen gibt es für Siegfried Wagner auch nicht mehr viel. Außer Abschied nehmen. Am Freitag verlässt der Lehrer die Deutsche Höhere Privatschule (DHPS) Windhoek. Dann geht er in den Ruhestand.
Der Abschied fällt nicht leicht. Kein Wunder: "58 Jahre wurde mein Leben von der Schulglocke bestimmt. Jetzt ist es vorbei", sagt er.
Als Sohn von Geschäftsleuten wurde er 1938 in Gobabis geboren, wo er auch zehn Jahre in der Schule verbrachte. Es folgten weitere zwei Schul- und fünf Studienjahre in Stellenbosch, dann kehrte Siegfried Wagner als Pädagoge für Geschichte, Deutsch und Erdkunde zurück. "Ich arbeite gern mit KIndern und Jugendlichen", begründet Wagner seinen Berufswunsch. In Südwest-Afrika wurde er zunächst für sechs Jahre als Lehrer an der Oberschule in Otjiwarongo eingesetzt, bevor er für zwei Jahre an die Deutsche Schule in diesem Ort wechselte. "Das waren meine besten Jahre", sagt er rückblickend. "Die Kinder waren einfach klasse, ich habe mich sehr wohl gefühlt in der kleinen deutschen Gemeinschaft."
Am 1.1.1970 übernahm Wagner die Stelle des Schulleiters an der neu gegründeten DSW in Windhoek. Zwölf Jahre wirkte er dort in dieser Position, leitete auch drei Jahre lang das Internat. Dann ging"s an die DHPS, der letzten Station in der Pädagogen-Laufbahn. Hier begann er als Primarstufenleiter und 2. stellvertretender Schulleiter und spürte auch die Befindlichkeiten zwischen beiden Schulen. "Man hat sich damals regelrecht bekämpf, aber als ich zur DHPS kam, sagte Herr Weitzel zu mir: ,Herr Wagner, es schweigen die Waffen." Ich habe seither immer versucht, die Wogen zu glätten zwischen den beiden angeblichen Konkurrenten, und das ist aus meiner Sicht auch gelungen. Ich denke, dass beide Schulen ihren Platz und ihre Existenzberechtigung haben."
An der DHPS gab Wagner vor allem Deutsch und Erdkunde in der 5. und 6. Klasse, aber auch Geschichte. Später übernahm er weitere Verantwortung als Leiter der Primarstufe. "Ich wollte immer meinen Job machen, der Titel war mir egal." Seine Nachfolge tritt Ingetraud Schlund an, die aus Deutschland stammt und seit zwei Jahren an der DHPS lehrt. "Eine äußerst kompetente Kraft", schätzt Wagner ein. Ihr steht außerdem ein Stellvertreter zur Seite, die Stelle wurde neu geschaffen. "Ich bin froh und glücklich darüber, denn für diese Stelle habe ich jahrelang gekämpft."
"In meinen 41 Jahren im Schuldienst", rechnet Wagner vor, "habe ich rund 8000 Schultage verbracht und etwas 4,3 Millionen Schüler an den verschiedenen Schulen erlebt." Was für ihn die prägenden Momente in diesen Jahrzenten waren? "Wenn ich meinen Altschülern begegnet bin und festgestellt habe, dass sie erfolgreiche Erwachsene geworden sind. Dann bin ich froh, dass ich ein Stück dazu beitragen konnte."
17 Jahre lehrte er an der DHPS und ist nach Andreas von Koenen der dienstälteste Pädagoge in diesem Haus. Diese lange Zeit bezeichnet er als die "Wechseljahre". Der Grund: "Ich erlebe jetzt inzwischen den siebten Schulleiter." Dass er mit diesem nur so kurze Zeit zusammenarbeiten konnte, macht ihn etwas traurig. "Die letzten sechs Jahre waren die unerfreulichsten, jetzt wird das Betriebsklima deutlich besser", begründet Wagner. Beim offiziellen Abschied am vergangenen Freitag sagte er: "Ein uneingeschränktes Lob und herzliches Dankeschön gilt den Damen und Herren des Kollegiums, die mich in all den Jahren ... unterstützt und ertragen haben."
Doch er geht. Zunächst nach Swakopmund, wo er den Jahreswechsel verbringt. Nächstes Jahr will er entscheiden, ob die Küstenstadt sein Ruhestandswohnsitz wird. "Ich werde auf jeden Fall meinem Hobby, dem Golfsport, fröhnen", sagt er. Und da Kinder sowie Enkel in Europa leben, wird auch mehr Zeit für seine Ehefrau bleiben. Doch die Schule wird er nicht vergessen. "Ich betrachte mich als Patenonkel der kleinen Privatschulen außerhalb Windhoeks", sagt er. Jahrelange Kontakte sollen vertieft werden, außerdem will Wagner Lernhilfe anbieten - sofern sie gewünscht wird.
Der Abschied vom aktiven Schuldienst macht ihn schwermütig, aber dienst- und pflichtbewusst unterrichtet er bis zum Schluss. Wenn morgen um 12.30 Uhr seine Erdkundestunde vorbei ist, ertönt für Siegfried Wagner das letzte Mal in seiner Pädagogen-Laufbahn die Schulglocke.
Der Abschied fällt nicht leicht. Kein Wunder: "58 Jahre wurde mein Leben von der Schulglocke bestimmt. Jetzt ist es vorbei", sagt er.
Als Sohn von Geschäftsleuten wurde er 1938 in Gobabis geboren, wo er auch zehn Jahre in der Schule verbrachte. Es folgten weitere zwei Schul- und fünf Studienjahre in Stellenbosch, dann kehrte Siegfried Wagner als Pädagoge für Geschichte, Deutsch und Erdkunde zurück. "Ich arbeite gern mit KIndern und Jugendlichen", begründet Wagner seinen Berufswunsch. In Südwest-Afrika wurde er zunächst für sechs Jahre als Lehrer an der Oberschule in Otjiwarongo eingesetzt, bevor er für zwei Jahre an die Deutsche Schule in diesem Ort wechselte. "Das waren meine besten Jahre", sagt er rückblickend. "Die Kinder waren einfach klasse, ich habe mich sehr wohl gefühlt in der kleinen deutschen Gemeinschaft."
Am 1.1.1970 übernahm Wagner die Stelle des Schulleiters an der neu gegründeten DSW in Windhoek. Zwölf Jahre wirkte er dort in dieser Position, leitete auch drei Jahre lang das Internat. Dann ging"s an die DHPS, der letzten Station in der Pädagogen-Laufbahn. Hier begann er als Primarstufenleiter und 2. stellvertretender Schulleiter und spürte auch die Befindlichkeiten zwischen beiden Schulen. "Man hat sich damals regelrecht bekämpf, aber als ich zur DHPS kam, sagte Herr Weitzel zu mir: ,Herr Wagner, es schweigen die Waffen." Ich habe seither immer versucht, die Wogen zu glätten zwischen den beiden angeblichen Konkurrenten, und das ist aus meiner Sicht auch gelungen. Ich denke, dass beide Schulen ihren Platz und ihre Existenzberechtigung haben."
An der DHPS gab Wagner vor allem Deutsch und Erdkunde in der 5. und 6. Klasse, aber auch Geschichte. Später übernahm er weitere Verantwortung als Leiter der Primarstufe. "Ich wollte immer meinen Job machen, der Titel war mir egal." Seine Nachfolge tritt Ingetraud Schlund an, die aus Deutschland stammt und seit zwei Jahren an der DHPS lehrt. "Eine äußerst kompetente Kraft", schätzt Wagner ein. Ihr steht außerdem ein Stellvertreter zur Seite, die Stelle wurde neu geschaffen. "Ich bin froh und glücklich darüber, denn für diese Stelle habe ich jahrelang gekämpft."
"In meinen 41 Jahren im Schuldienst", rechnet Wagner vor, "habe ich rund 8000 Schultage verbracht und etwas 4,3 Millionen Schüler an den verschiedenen Schulen erlebt." Was für ihn die prägenden Momente in diesen Jahrzenten waren? "Wenn ich meinen Altschülern begegnet bin und festgestellt habe, dass sie erfolgreiche Erwachsene geworden sind. Dann bin ich froh, dass ich ein Stück dazu beitragen konnte."
17 Jahre lehrte er an der DHPS und ist nach Andreas von Koenen der dienstälteste Pädagoge in diesem Haus. Diese lange Zeit bezeichnet er als die "Wechseljahre". Der Grund: "Ich erlebe jetzt inzwischen den siebten Schulleiter." Dass er mit diesem nur so kurze Zeit zusammenarbeiten konnte, macht ihn etwas traurig. "Die letzten sechs Jahre waren die unerfreulichsten, jetzt wird das Betriebsklima deutlich besser", begründet Wagner. Beim offiziellen Abschied am vergangenen Freitag sagte er: "Ein uneingeschränktes Lob und herzliches Dankeschön gilt den Damen und Herren des Kollegiums, die mich in all den Jahren ... unterstützt und ertragen haben."
Doch er geht. Zunächst nach Swakopmund, wo er den Jahreswechsel verbringt. Nächstes Jahr will er entscheiden, ob die Küstenstadt sein Ruhestandswohnsitz wird. "Ich werde auf jeden Fall meinem Hobby, dem Golfsport, fröhnen", sagt er. Und da Kinder sowie Enkel in Europa leben, wird auch mehr Zeit für seine Ehefrau bleiben. Doch die Schule wird er nicht vergessen. "Ich betrachte mich als Patenonkel der kleinen Privatschulen außerhalb Windhoeks", sagt er. Jahrelange Kontakte sollen vertieft werden, außerdem will Wagner Lernhilfe anbieten - sofern sie gewünscht wird.
Der Abschied vom aktiven Schuldienst macht ihn schwermütig, aber dienst- und pflichtbewusst unterrichtet er bis zum Schluss. Wenn morgen um 12.30 Uhr seine Erdkundestunde vorbei ist, ertönt für Siegfried Wagner das letzte Mal in seiner Pädagogen-Laufbahn die Schulglocke.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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