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Die Sehnsucht zwischen den Zeilen

"Wonach ich mich sehne?/ Nach nur fünf Minuten!", schließt Dietlind Horsthemke ihr Gedicht. Mit dem Lyriktext hat die 16-jährige Schülerin aus Swakopmund den ersten Platz in der namibischen Gruppe der 15 bis 19-Jährigen belegt. In 32 Zeilen beschreibt sie, wie schulischer und familiärer Stress in ihr die Sehnsucht nach fünf Minuten kindlicher Unbeschwertheit wecken, fünf Minuten, in denen sie frei und sorglos sie selbst sein kann, fernab von den Verpflichtungen der Erwachsenenwelt.

So wie die junge Lyrikerin aus Swakopmund haben sich weltweit rund 1200 Kinder und Jugendliche aus über 22 Ländern an dem deutschsprachigen Literaturwettbewerb des österreichischen Perplex-Verlages beteiligt. 132 Nachwuchs-Autoren werden nun am 25. April im Wiener Wirtschaftsmuseum mit Urkunden und Buchpreisen geehrt und ihre Texte in einer Anthologie veröffentlicht.

Bereits zum neunten Mal wurde der "Literatur überwindet Grenzen"-Wettbewerb ausgeschrieben. Im Laufe der Jahre haben gut 10200 junge Menschen Texte zu Themen wie "Verzweiflung", "Lebens(t)raum" oder "Hoffnung" verfasst. Auch das aktuelle Thema "Sehnsucht", das als beliebtes Motiv schon die ganz großen Dichter der deutschen Literaturgeschichte inspirierte, rief wieder ganz unterschiedliche literarische Interpretationen hervor.

Nach dem Regenbogen etwa sehnt sich Mark-Peter Eggert aus Otavi, der sich mit seiner aus der Ich-Perspektive erzählten Geschichte über den Sieg in der Gruppe der 10 bis 14-Jährigen freuen darf. Sein Prosa-Text und das Gedicht von Dietlind Horsthemke stechen klar unter den übrigen namibischen Beiträgen hervor, die sich alle der Sehnsucht nach einem Menschen widmen. "Ich kann dich in dir selbst nicht mehr finden/ ich kann mich in dir nicht mehr sehen/ und ich weiß nicht mehr wo ich dich suchen soll", bedauert Christiane Tietz in den lyrischen Zeilen von "Wo bist du". Als einzige der sechs namibischen Preisträger wird sie in der kommenden Woche zur Preisverleihung nach Wien reisen und ihre Auszeichnung persönlich entgegennehmen.

Allen Texten gemein ist die Offenheit und Ehrlichkeit, mit der die jungen Autoren ihren Gefühlen Ausdruck verleihen und dafür kraftvolle metaphorische Bilder finden. Da mag man auch über das hier und da auftauchende "Reim dich oder ich fress' dich"-Schema hinwegsehen, in dem sich "schwer" auf "leer" und "mir" auf "dir" reimen.

Bleibt zu wünschen, dass die Nachwuchsautoren ihre Sehnsucht nach dem Schreiben bewahren, auf dass junge namibische Literatur auch zukünftig Grenzen zu überwinden mag.

Das Buch mit allen Siegertexten ist über den Perplex Verlag (www.perplex.at) zu bestellen. Kontakt: Franz Kirnbauer, [email protected]


Die namibischen Sieger des Wettbewerbs
Gruppe B (10 bis 14-Jährige):
1. Platz: "Der unerreichbare Regenbogen" von Mark-Peter Eggert, Deutsche Privatschule Otavi
2. Platz: "Sehnsucht" von Kelly Klein, Privatschule Swakopmund
3. Platz: "Sehnsucht" von Lothar Zwar, Privatschule Swakopmund

Gruppe C:
1. Platz: "Nur 5 Minuten" von Dietlind Horsthemke, Privatschule Swakopmund
2. Platz: "Der Schatten Sehnsucht" von Antonia Wacker, Privatschule Swakopmund
3. Platz: "Wo bist du?" von Christiane Tietz, Privatschule Swakopmund

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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