Die Spitze des Eisbergs
Während Robert Mugabe mit hektischer Diplomatie versucht, doch noch zu dem Commenwealth-Gipfel im Dezember eingeladen zu werden, schließen sich die Reihen seiner Gegner.
Und nach Monaten des Schweigens sind nun auch die Mugabe-kritischen Stimmen aus Afrika kaum noch zu überhören.
Die "Commonwealth Front" wackelt nicht. Die britische Regierung hat gerade noch einmal bekräftigt, dem Commenwealth-Gipfel in Abuja fernzubleiben, sollte Mugabe doch noch eingeladen werden. Dito die australische Regierung. Und auch von Olesegun Obasanjo, der als Nigerianischer Präsident Gastgeber des Gipfels ist und sich gerade in Simbabwe zu Gesprächen mit Mugabe befindet, wird ein Umfallen vom "Nein" zur Teilnahme Mugabes nicht erwartet. Das ist eine herbe Nierderlage für Simbabwes Präsidenten, der weiterhin an seiner Verschwörungstheorie festhält, der weiße Westen führe ein Rachefeldzug gegen seine Landreform.
Aber all das hatte man auch nicht anders erwartet. Eine neue Qualität enthält der Disput um die Situation in Simbabwe von ganz anderer Seite. Denn während die afrikanischen Medien sich bisher in der Mehrheit darüber ergangen haben, wie glaubwürdig die Korrespondenten-Berichte "ausländischer", europäischer Medien wohl sind, die aus Simbabwe berichtet haben, wendet sich das Blatt auch in Afrika.
Das bemerkenswerteste Beispiel der letzten Zeit stammt aus Ostafrika. Die kenianische Zeitung "The Nation" hat letzte Woche mit einem Artikel aufgemacht, der sogar zu einer offenen Intervention aufruft, "um Schlimmeres zu verhindern": "Mugabe muss gehen. Sonst wird Simbabwe mit Sicherheit in Kürze ein weiteres Liberia, Kongo oder Somalia. Der Kollaps von Simbabwe muss mit allen Mitteln verhindert werden." Und weiter heißt es dort: "Robert Mugabe ist eine Schande für das moderne Afrika, das sich auf dem Wege der stetigen Demokratisierung befindet (...) Für Despoten wie Mugabe sollte im 21. Jahrhundert kein Platz mehr sein."
Und hier liest man auch etwas, was in dieser Form von afrikanischen Medien so wohl auch noch nicht formuliert wurde: "Landreform hin oder her, Mugabe selbst trägt die Hauptschuld an dem Niedergang Simbabwes. Er hat durch seine eigenen politischen Fehlentscheidungen die Wirtschaft ruiniert. Seine abscheuliche Diktatur, genährt von der korrupten Clique seiner Günstlinge, hat massive Arbeitslosigkeit, Verarmung und inzwischen offene Szenen von Hunger zu verantworten. Wo einst Hoffnung regierte, ist inzwischen Verzweiflung die Normalität."
Kritisiert wird in dem Artikel auch die "leise Diplomatie" der Südafrikanischen Regierung. Der kenianische Jura-Professor Makau Mutua ruft dazu auf, dass die Kenianische Regierung selbst "die Dominosteine" anstoßen sollte, die Mugabe schließlich zu Fall bringen sollen.
Auch die südafrikanische Nachrichtenagentur Sapa hat inzwischen ihre Berichterstattung geändert. Simbabwe-Korrespondent Wilson Johwa weiß seitdem aus eigener Erfahrung, worauf westliche Medien schon vor Monaten hingewiesen haben - Tausende Simbabwer fliehen jeden Monat aus ihrem eigenen Land: "Experten schätzen, dass inzwischen bis zu 20 Prozent der Bevölkerung vor dem Regime in Harare geflohen sind, um sich woanders ein Überleben zu sichern. Sogar im bürgerkriegszerrütteten Mosambik befinden sich mittlerweile 400000 Menschen aus Simbabwe (...) 60000 Simbabwer sind illegal nach Botswana eingereist." Im Oktober letzten Jahres habe die Regierung von Botswana an der Grenze einen 500 Kilometer langen Stromzaun bauen lassen, der ein illegales Überqueren der Grenze erschweren soll. Und Südafrika, das die Hauptlast des Exodus aus Simbabwe zu tragen hat, hat klammheilich schon mehrfach die Visa-Bestimmungen für Immigranten aus Simbabwe verschärft - nützen tut es indes nicht. Schätzungen zufolge sind inzwischen mehrere Millionen Simbabwer illegal nach Südafrika eingereist.
Und nach Monaten des Schweigens sind nun auch die Mugabe-kritischen Stimmen aus Afrika kaum noch zu überhören.
Die "Commonwealth Front" wackelt nicht. Die britische Regierung hat gerade noch einmal bekräftigt, dem Commenwealth-Gipfel in Abuja fernzubleiben, sollte Mugabe doch noch eingeladen werden. Dito die australische Regierung. Und auch von Olesegun Obasanjo, der als Nigerianischer Präsident Gastgeber des Gipfels ist und sich gerade in Simbabwe zu Gesprächen mit Mugabe befindet, wird ein Umfallen vom "Nein" zur Teilnahme Mugabes nicht erwartet. Das ist eine herbe Nierderlage für Simbabwes Präsidenten, der weiterhin an seiner Verschwörungstheorie festhält, der weiße Westen führe ein Rachefeldzug gegen seine Landreform.
Aber all das hatte man auch nicht anders erwartet. Eine neue Qualität enthält der Disput um die Situation in Simbabwe von ganz anderer Seite. Denn während die afrikanischen Medien sich bisher in der Mehrheit darüber ergangen haben, wie glaubwürdig die Korrespondenten-Berichte "ausländischer", europäischer Medien wohl sind, die aus Simbabwe berichtet haben, wendet sich das Blatt auch in Afrika.
Das bemerkenswerteste Beispiel der letzten Zeit stammt aus Ostafrika. Die kenianische Zeitung "The Nation" hat letzte Woche mit einem Artikel aufgemacht, der sogar zu einer offenen Intervention aufruft, "um Schlimmeres zu verhindern": "Mugabe muss gehen. Sonst wird Simbabwe mit Sicherheit in Kürze ein weiteres Liberia, Kongo oder Somalia. Der Kollaps von Simbabwe muss mit allen Mitteln verhindert werden." Und weiter heißt es dort: "Robert Mugabe ist eine Schande für das moderne Afrika, das sich auf dem Wege der stetigen Demokratisierung befindet (...) Für Despoten wie Mugabe sollte im 21. Jahrhundert kein Platz mehr sein."
Und hier liest man auch etwas, was in dieser Form von afrikanischen Medien so wohl auch noch nicht formuliert wurde: "Landreform hin oder her, Mugabe selbst trägt die Hauptschuld an dem Niedergang Simbabwes. Er hat durch seine eigenen politischen Fehlentscheidungen die Wirtschaft ruiniert. Seine abscheuliche Diktatur, genährt von der korrupten Clique seiner Günstlinge, hat massive Arbeitslosigkeit, Verarmung und inzwischen offene Szenen von Hunger zu verantworten. Wo einst Hoffnung regierte, ist inzwischen Verzweiflung die Normalität."
Kritisiert wird in dem Artikel auch die "leise Diplomatie" der Südafrikanischen Regierung. Der kenianische Jura-Professor Makau Mutua ruft dazu auf, dass die Kenianische Regierung selbst "die Dominosteine" anstoßen sollte, die Mugabe schließlich zu Fall bringen sollen.
Auch die südafrikanische Nachrichtenagentur Sapa hat inzwischen ihre Berichterstattung geändert. Simbabwe-Korrespondent Wilson Johwa weiß seitdem aus eigener Erfahrung, worauf westliche Medien schon vor Monaten hingewiesen haben - Tausende Simbabwer fliehen jeden Monat aus ihrem eigenen Land: "Experten schätzen, dass inzwischen bis zu 20 Prozent der Bevölkerung vor dem Regime in Harare geflohen sind, um sich woanders ein Überleben zu sichern. Sogar im bürgerkriegszerrütteten Mosambik befinden sich mittlerweile 400000 Menschen aus Simbabwe (...) 60000 Simbabwer sind illegal nach Botswana eingereist." Im Oktober letzten Jahres habe die Regierung von Botswana an der Grenze einen 500 Kilometer langen Stromzaun bauen lassen, der ein illegales Überqueren der Grenze erschweren soll. Und Südafrika, das die Hauptlast des Exodus aus Simbabwe zu tragen hat, hat klammheilich schon mehrfach die Visa-Bestimmungen für Immigranten aus Simbabwe verschärft - nützen tut es indes nicht. Schätzungen zufolge sind inzwischen mehrere Millionen Simbabwer illegal nach Südafrika eingereist.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen