Die Unvollendeten: Marta und Co. droht der frühe WM-Knockout
Montpellier (dpa) - Das Ende der goldenen Generation um Superstar Marta scheint eingeläutet. Brasiliens Fußball-Frauen müssen nach dem unnötigen 2:3 (2:1) in Montpellier gegen WM-Geheimfavorit Australien sogar um den Einzug in die K.o.-Runde bangen. Und die sechsmalige Weltfußballerin erwies sich als schlechte Verliererin, als sie nicht nur die Schweizer Schiedsrichterin Esther Staubli kritisierte, sondern auch den deutschen Videoschiedsrichter Bastian Dankert für die Niederlage mitverantwortlich machte.
Einmal in Fahrt, bekam auch der ZDF-Reporter nach dem Schlusspfiff sein Fett weg. Als dieser sich schon bedankt und das Interview eigentlich schon beendet hatte, ergriff die grummelnde 33-Jährige plötzlich Initiative. Der Übersetzer musste nochmals ran. „Sie hat am Ende gesagt: "Mein Gott, wie konntet ihr das vergessen? Ich habe jetzt auch 16 Tore geschossen, genau wie euer Klose. Das hättet ihr auch mal fragen können."“
Mit ihrem Führungstreffer per Elfmeter (27.) hatte Marta ihre Torausbeute bei Weltmeisterschaften auf 16 geschraubt, den Torrekord des ehemalige Nationalstürmers Miroslav Klose eingestellt und zudem als erste Spielerin bei fünf Weltturnieren getroffen. Doch selbst der 2:0-Vorsprung durch Cristianes viertes WM-Tor nach ihrem Dreierpack beim 3:0 gegen Jamaika reichte Brasilien nicht zum zweiten Sieg in der Gruppe C. Die nimmermüden Australierinnen drehten das Spiel durch Caitlin Foord (45.+1) und Cloe Logarzo (58.). Den K.o. besorgten die Südamerikanerinnen dann selbst mit einem Eigentor von Monica (66.).
Beim 3:0 gegen die von Bob Marleys ältester Tochter Cedella gesponserten „Reggae Girlz“ hatte die angeschlagene Marta noch gefehlt. Gegen die Matildas war die Nummer 10 zunächst Dreh- und Angelpunkt, blieb zur zweiten Spielhälfte aber - wohl vorsichtshalber - in der Kabine. Prompt verlor ihr Team die Kontrolle, zumal auch die 41 Jahre alte WM-Rekordhalterin Formiga (7. WM-Teilnahme) ausgewechselt wurde.
Der Zorn richtete sich neben Schiedsrichterin Staubli - eine der weltweit Besten ihrer Zunft - auch auf FIFA-Referee Dankert, der sich als Videoschiedsrichter mehrfach eingeschaltet hatte. „Wir sind enttäuscht, weil wir stark angefangen, dann aber zugelassen haben, dass der Gegner das Spiel gedreht hat“, klagte Marta und schimpfte, weil sie ihr Team benachteiligt sah: „Enttäuscht auch, weil einige technische Fehler passiert sind. Zum Schluss hätten wir einen klaren Elfmeter bekommen müssen. Wenn man diese technischen Möglichkeiten hat, sollte man sie auch nutzen, auf beiden Seiten.“ Seleção-Coach Vadao verzichtete hingegen auf Kritik: „Der Videobeweis kann Fehler minimieren und den Fußball besser machen.“
Höchstwahrscheinlich muss die hoch gelobte Spielerinnen-Generation um Formiga, Marta und Cristiane (34) ohne großen Titel abtreten. Bei der WM 2007 in China verloren die Brasilianerinnen, die gerne mal provozierend zum Anpfiff tänzeln, das Finale gegen die DFB-Elf um Torhüterin Nadine Angerer mit 0:2. Vor vier Jahren in Kanada unterlagen sie im Achtelfinale Australien 0:1. Und bei ihrem Olympia-Heimturnier 2016 in Brasilien verlor der Favorit erst das Halbfinale im Elfmeterschießen gegen Schweden und kassierte dann im Spiel um Bronze eine nicht minder bittere 1:2-Pleite gegen Kanada.
Zum Vorrundenabschluss müssen die Ball-Künstlerinnen am kommenden Dienstag in Valenciennes gegen die unangenehm zu spielenden Italienerinnen ran. Die Australierinnen, die nicht nur Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg zum Kreis der Titelanwärterinnen zählt, gelten gleichzeitig gegen WM-Neuling Jamaika als hoher Favorit. Es droht das Vorrunden-Aus. Brasiliens WM-Kader ist über seinen Zenit hinaus. Gleich acht Spielerinnen sind 30 Jahre oder älter. Es ist die letzte Titelchance für die Routiniers - sonst bleiben sie die Unvollendeten. (Graphik dpa)
Einmal in Fahrt, bekam auch der ZDF-Reporter nach dem Schlusspfiff sein Fett weg. Als dieser sich schon bedankt und das Interview eigentlich schon beendet hatte, ergriff die grummelnde 33-Jährige plötzlich Initiative. Der Übersetzer musste nochmals ran. „Sie hat am Ende gesagt: "Mein Gott, wie konntet ihr das vergessen? Ich habe jetzt auch 16 Tore geschossen, genau wie euer Klose. Das hättet ihr auch mal fragen können."“
Mit ihrem Führungstreffer per Elfmeter (27.) hatte Marta ihre Torausbeute bei Weltmeisterschaften auf 16 geschraubt, den Torrekord des ehemalige Nationalstürmers Miroslav Klose eingestellt und zudem als erste Spielerin bei fünf Weltturnieren getroffen. Doch selbst der 2:0-Vorsprung durch Cristianes viertes WM-Tor nach ihrem Dreierpack beim 3:0 gegen Jamaika reichte Brasilien nicht zum zweiten Sieg in der Gruppe C. Die nimmermüden Australierinnen drehten das Spiel durch Caitlin Foord (45.+1) und Cloe Logarzo (58.). Den K.o. besorgten die Südamerikanerinnen dann selbst mit einem Eigentor von Monica (66.).
Beim 3:0 gegen die von Bob Marleys ältester Tochter Cedella gesponserten „Reggae Girlz“ hatte die angeschlagene Marta noch gefehlt. Gegen die Matildas war die Nummer 10 zunächst Dreh- und Angelpunkt, blieb zur zweiten Spielhälfte aber - wohl vorsichtshalber - in der Kabine. Prompt verlor ihr Team die Kontrolle, zumal auch die 41 Jahre alte WM-Rekordhalterin Formiga (7. WM-Teilnahme) ausgewechselt wurde.
Der Zorn richtete sich neben Schiedsrichterin Staubli - eine der weltweit Besten ihrer Zunft - auch auf FIFA-Referee Dankert, der sich als Videoschiedsrichter mehrfach eingeschaltet hatte. „Wir sind enttäuscht, weil wir stark angefangen, dann aber zugelassen haben, dass der Gegner das Spiel gedreht hat“, klagte Marta und schimpfte, weil sie ihr Team benachteiligt sah: „Enttäuscht auch, weil einige technische Fehler passiert sind. Zum Schluss hätten wir einen klaren Elfmeter bekommen müssen. Wenn man diese technischen Möglichkeiten hat, sollte man sie auch nutzen, auf beiden Seiten.“ Seleção-Coach Vadao verzichtete hingegen auf Kritik: „Der Videobeweis kann Fehler minimieren und den Fußball besser machen.“
Höchstwahrscheinlich muss die hoch gelobte Spielerinnen-Generation um Formiga, Marta und Cristiane (34) ohne großen Titel abtreten. Bei der WM 2007 in China verloren die Brasilianerinnen, die gerne mal provozierend zum Anpfiff tänzeln, das Finale gegen die DFB-Elf um Torhüterin Nadine Angerer mit 0:2. Vor vier Jahren in Kanada unterlagen sie im Achtelfinale Australien 0:1. Und bei ihrem Olympia-Heimturnier 2016 in Brasilien verlor der Favorit erst das Halbfinale im Elfmeterschießen gegen Schweden und kassierte dann im Spiel um Bronze eine nicht minder bittere 1:2-Pleite gegen Kanada.
Zum Vorrundenabschluss müssen die Ball-Künstlerinnen am kommenden Dienstag in Valenciennes gegen die unangenehm zu spielenden Italienerinnen ran. Die Australierinnen, die nicht nur Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg zum Kreis der Titelanwärterinnen zählt, gelten gleichzeitig gegen WM-Neuling Jamaika als hoher Favorit. Es droht das Vorrunden-Aus. Brasiliens WM-Kader ist über seinen Zenit hinaus. Gleich acht Spielerinnen sind 30 Jahre oder älter. Es ist die letzte Titelchance für die Routiniers - sonst bleiben sie die Unvollendeten. (Graphik dpa)
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Allgemeine Zeitung
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