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Die US-Notenbank regt sich wieder

Damit hat die Fed zum ersten Mal seit Ausbruch der Finanzkrise vor über einem Jahr die Zinsschraube angezogen. In einer Erklärung rechtfertigt die Notenbank ihren Schritt mit der "kontinuierlichen Verbesserung des Zustands des Finanzmarkts". Dies hat zu einer unmittelbaren Stärkung des Wechselkurses des US-Dollar geführt. Im Umkehrschluss fielen die Aktienkurse, die durch ihr vermeintlich höheres Risikoprofil negativ mit dem Greenback korreliert sind. Die Maßnahme ziele darauf ab, die Verleihpraktiken der Bank allmählich wieder zu normalisieren, heißt es in der Erklärung. Die Fed hoffe, dass sie Banken mit der Erhöhung dazu ermuntere, sich angesichts des sich stabilisierenden Finanzmarktes gegebenenfalls bei privaten Quellen Geld zu leihen - und nicht bei der Zentralbank.

Fed-Chef Ben Bernanke hatte bereits vor einigen Tagen mögliche Zinserhöhungen angedeutet und damit sinkende Kurse an den US-Börsen ausgelöst. Die Ankündigung am Donnerstag folgte dann überraschend schnell. Der Diskontsatz gilt als weniger wichtig als der Leitzins. Bei ihm soll es erst Änderungen geben, wenn es klare Zeichen für einen Wirtschaftsaufschwung geben sollte.

"Das verunsichert die Anleger kurzfristig etwas. Allerdings würde sie die Zinsschraube kräftiger erhöhen müssen, um das Spekulationsfieber wirklich einzuschränken und den Sparern einen anständigen Gegenwert für den volkswirtschaftlich sinnvollen Verzicht auf Konsum zu geben", kommentierte die FAZ. "Die Sparer werden durch tiefe Zinsen praktisch enteignet, während die Zocker trotz riesiger Fiskalprobleme in den Industriestaaten, stark verschuldeten Konsumenten sowie versteckten Lasten in den Bilanzen der Banken immer wieder auf Risiko setzen."

An der Johannesburger Börse (JSE) ging es am Freitag im Zuge der Fed-Aktion auch bergab. So brachte der steigende Dollar-Wechselkurs (der in der Regel einen negativen Einfluss auf Rohstoffpreise hat) wieder die Minenaktien unter Druck. Der JSE-Leitindex fiel um fast 0,8 Prozent auf 27069 Punkte. Das Bergbausegment an der Börse gab um 1,24 Prozent nach.

Am Freitag hat zudem das an Marktkapitalisierung gemessen zweitgrößte Unternehmen an der Johannesburger Börse, der Bergbaukonzern Anglo American, sein Jahresergebnis 2009 bekannt gegeben. Der britische Minengigant hat nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr die Wirtschaftskrise deutlich zu spüren bekommen. Auch wegen der gesunkenen Rohstoffpreise ging der Überschuss um mehr als die Hälfte auf 2,4 Milliarden US-Dollar zurück, wie das Unternehmen am Freitag in London mitteilte. Der Umsatz sank um ein Viertel auf 24,6 Milliarden US-Dollar. Operativ verdiente Anglo American noch knapp fünf Milliarden US-Dollar. Auch das war eine Halbierung. Dennoch lag das Unternehmen damit leicht über den Erwartungen von Analysten. Inzwischen wächst beim Konzernmanagement jedoch der Optimismus. Für das laufende Jahr stellte es wieder eine Dividende in Aussicht. Für 2009 hatte das Unternehmen seine Ausschüttung ausgesetzt. Der Aktienkurs von Anglo American fiel am Wochenende um 2,7 Prozent auf 289 Rand/Namibia-Dollar.

Die größte Bankengruppe Afrikas, Standard Bank Group, hat zur Wochenmitte in einer Börsenmitteilung bekannt gemacht, dass der Jahresertrag 2009 rund 20 Prozent geringer sein werde als im Vorjahr. Die Jahresbilanz werde Anfang März veröffentlicht. Dieses Ergebnis lag über den Erwartungen vieler Analysten und deshalb tendierte der Aktienkurs bei zwischenzeitlich 110 Rand/Namibia-Dollar stark in Richtung Allzeithoch (rund 116 Rand/Namibia-Dollar). Am Freitag betrug der Schlusskurs der Standard-Bank-Aktie dann 108 Rand/Namibia-Dollar.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-28

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