Die Wahl am Feiertag
Die Windhoeker hatten gestern zum Maifeiertag die Wahl zwischen zwei Veranstaltungen, weil die ursprünglich geplante gemeinsame Feier für Arbeiter, Staat und Kirchen vom Dachverband der Namibischen Gewerkschaften, NUNW, abgelehnt worden war. Der Namibische Kirchenrat, CCN, zeigte sich deshalb nicht vergrämt, eher versöhnlich. Nach den Worten seiner Generalsekretärin Nangula Kathindi haben der CCN und die Aktion "Transformation Namibia", sich dennoch an den Kosten der getrennten Gewerkschaftsfeiern in Katutura beteiligt. Im Übrigen sind sie auch ohne Auftritt von Präsident Nujoma, ohne Dr. Hangala von der Namibischen Kammer für Handel und Industrie und ohne NUNW-Chef Kapenda mit ihrem ursprünglichen Programm im Unabhängigkeitsstadion von Olympia fortgefahren, das stark von charismatischen und pietistischen Zügen geprägt war.
Ohne voreilige Schlüsse zu ziehen lässt, die zahlenmäßige Unterstützung beider Maifeiern einige Beobachtungen zu. Wenige Hunderte gingen zur Nujoma, Kapenda, Hangala und Pupkewitz. Mehrere Tausende folgten dagegen dem Ruf ins Unabhängigkeitsstadion, wo das Leitmotiv als Versöhnung und "Heilung Namibias" ausgeschrieben war.
Die Anwesenheit von Kabinettsministern und des Premiers bei der Gewerkschaftsfeier in Katutura widerspiegelte politische Korrektheit zum Ablauf eines Partei- und Staatsrituals, das sich beliebig an jedem der fünf Nationalfeiertage wiederholen lässt. Das Volk kennt die Rituale bis zum Überdruss, kennt die Floskeln von Unterdrückung, Befreiung und die Pose kollektiver Anspruchshaltung ad nauseam. Die Massen haben gestern zu Tausenden das Gebet, den beschwingten geistlichen Gesang und Sühnezeichen der politischen Floskel vorgezogen. Die Menschen haben der erstarrten Politik ihre Verdrossenheit demonstriert und eher auf sozialer und geistlich-musikalischer Ebene nach flüchtigen namibischen Gemeinsamkeiten gesucht.
Die politische Veranstaltung mit Nujoma und Kapenda hat jedoch auf andere Weise Aufsehen erregt und Bedeutung gewonnen. Der Präsident hat gestern auf der Plattform der Swapo-hörigen Gewerkschaften politische Geschichte gemacht. Just diesen Gewerkschaften hat er direkt ins Gesicht gesagt, was seit Jahren überfällig war: "Es ist ein Akt der Wirtschaftssabotage, wenn Gewerkschaftsführer die Arbeiter zu illegalen Streiks aufhetzen." Dazu nannte er den Gewerkschaftsführer Aloisius Yon einen "Spion". Yon und ein gewisser Bobby Sissing sind zwei aus dem Kapland eingewanderte Gewerkschaftsaktivisten, die sich schon des öfteren an die Spitze illegaler Streiks gestellt haben. Aber auch namibische Gewerkschaftsführer und sogar Minister des Kabinetts (Ekandjo und der verstorbene Moses Garoeb) haben schon Fäuste schüttelnd in den Reihen illegaler Streiker gestanden. Man darf hier von "innerem Wachstum und größerer Reife im Amt" sprechen, da solche Ausrutscher seit Jahren bei Ministern nicht mehr vorgekommen sind. Nujoma hat den Gewerkschaftern zudem vorgerechnet, wie schädlich der Arbeitsanarchismus für das Investitions- und wirtschaftliche Vertrauensklima ist. Solche vertrauensbildenden Aussagen haben Minister ansonsten nur im kleinen Kreis vor ausländischen Besuchern gemacht.
Politik und Gesellschaft sind gestern in der Hauptstadt merklich in Bewegung geraten.
Ohne voreilige Schlüsse zu ziehen lässt, die zahlenmäßige Unterstützung beider Maifeiern einige Beobachtungen zu. Wenige Hunderte gingen zur Nujoma, Kapenda, Hangala und Pupkewitz. Mehrere Tausende folgten dagegen dem Ruf ins Unabhängigkeitsstadion, wo das Leitmotiv als Versöhnung und "Heilung Namibias" ausgeschrieben war.
Die Anwesenheit von Kabinettsministern und des Premiers bei der Gewerkschaftsfeier in Katutura widerspiegelte politische Korrektheit zum Ablauf eines Partei- und Staatsrituals, das sich beliebig an jedem der fünf Nationalfeiertage wiederholen lässt. Das Volk kennt die Rituale bis zum Überdruss, kennt die Floskeln von Unterdrückung, Befreiung und die Pose kollektiver Anspruchshaltung ad nauseam. Die Massen haben gestern zu Tausenden das Gebet, den beschwingten geistlichen Gesang und Sühnezeichen der politischen Floskel vorgezogen. Die Menschen haben der erstarrten Politik ihre Verdrossenheit demonstriert und eher auf sozialer und geistlich-musikalischer Ebene nach flüchtigen namibischen Gemeinsamkeiten gesucht.
Die politische Veranstaltung mit Nujoma und Kapenda hat jedoch auf andere Weise Aufsehen erregt und Bedeutung gewonnen. Der Präsident hat gestern auf der Plattform der Swapo-hörigen Gewerkschaften politische Geschichte gemacht. Just diesen Gewerkschaften hat er direkt ins Gesicht gesagt, was seit Jahren überfällig war: "Es ist ein Akt der Wirtschaftssabotage, wenn Gewerkschaftsführer die Arbeiter zu illegalen Streiks aufhetzen." Dazu nannte er den Gewerkschaftsführer Aloisius Yon einen "Spion". Yon und ein gewisser Bobby Sissing sind zwei aus dem Kapland eingewanderte Gewerkschaftsaktivisten, die sich schon des öfteren an die Spitze illegaler Streiks gestellt haben. Aber auch namibische Gewerkschaftsführer und sogar Minister des Kabinetts (Ekandjo und der verstorbene Moses Garoeb) haben schon Fäuste schüttelnd in den Reihen illegaler Streiker gestanden. Man darf hier von "innerem Wachstum und größerer Reife im Amt" sprechen, da solche Ausrutscher seit Jahren bei Ministern nicht mehr vorgekommen sind. Nujoma hat den Gewerkschaftern zudem vorgerechnet, wie schädlich der Arbeitsanarchismus für das Investitions- und wirtschaftliche Vertrauensklima ist. Solche vertrauensbildenden Aussagen haben Minister ansonsten nur im kleinen Kreis vor ausländischen Besuchern gemacht.
Politik und Gesellschaft sind gestern in der Hauptstadt merklich in Bewegung geraten.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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