Dissidenten-Frage ungelöst
Die Organisation Breaking The Wall of Silence (BWS), die sich für eine Aufarbeitung der Dissidenten-Frage einsetzt, will durch eine aggressive Aufklärungskampagne auf das Schicksal ehemaliger SWAPO-Häftlinge aufmerksam machen.
Windhoek - Wie aus dem am Samstag vorgelegten Rechenschaftsbericht der BWS-Koordinatorin Pauline Dempers hervorgeht, möchte ihre Vereinigung den Druck auf die SWAPO erhöhen und die regierende Partei damit zu einem "Dialog" über die Dissidenten-Frage zwingen. Wie sie gestern im Gespräch mit der AZ mitteilte, solle dadurch verhindert werden, dass das Leid von SWAPO-Gefangenen in Vergessenheit gerate, von denen viele zu Zeiten des Befreiungskampfes in Angola und Sambia gefoltert worden und bis heute vermisst seien.
Dempers zufolge will die BWS über den Dialog mit der SWAPO vor allem erreichen, dass sich diese für die Misshandlung zahlreicher Gefangenen entschuldigt, die im Exil denunziert und der Zusammenarbeit mit dem südafrikanischen Apartheidsregime beschuldigt wurden. "Wir verlangen von der SWAPO Beweise dafür, dass wir tatsächlich Agenten oder Spione der Südafrikaner waren", sagte Dempers, die selbst drei Jahre in den berüchtigten Lubango-Kerkern inhaftiert war.
Abgesehen davon erwarte die BWS von der SWAPO genaue Auskunft über das Schicksal von über 1000 ehemaligen Dissidenten, deren Verbleib noch immer ungewiss sei und die vermutlich umgebracht worden seien. Darüber hinaus wolle die BWS von der SWAPO-Regierung eine finanzielle Hilfestellung für die Familien der Vermissten einfordern, die durch das Verschwinden ihrer Angehörigen bis heute traumatisiert seien und häufig psychologische Betreuung benötigten.
Nach Einschätzung der BWS muss die SWAPO-Regierung in der Dissidenten Frage schon deshalb einen Beitrag zur Aufklärung leisten, weil dieses bisher verdrängte Kapitel der namibischen Geschichte der Nationalen Versöhnung und Völkerverständigung im Wege stehe. Demnach könne die Regierung beispielsweise durch die Errichtung eines Museums oder einer Gedenkstätte die öffentliche Auseinandersetzung mit dem Thema der SWAPO-Gefangenen fördern und damit zu einer Aufarbeitung der Vergangenheit beitragen.
Außerdem wünscht sich die BWS von der Regierung Finanzen zur historischen Forschungsarbeit über diesen Aspekt des Befreiungskampfes der auch Erlebnisberichte von Betroffenen dokumentieren und in den Lehrplan des hiesigen Schulwesens einfließen müsse. Des Weiteren fordert die Organisation die Rückführung der Überreste von SWAPO-Abtrünnigen, die im Exil ermordet worden seien.
"Die SWAPO soll uns erklären, warum wir damals verhaftet und gefoltert wurden", sagte Dempers. Gleichzeitig jedoch räumt sie ein, dass eine solche Erklärung kaum zu erwarten sei, weil "diejenigen in der SWAPO, die mit dieser Angelegenheit vertraut sind, ihre Posten nicht gefährden wollen, indem sie über dieses Reizthema sprechen". Ähnlich verhalte es sich bei vielen der rund 170 überlebenden Folter-Opfern, die aus Furcht vor einer gesellschaftlichen Ausgrenzung ebenfalls nicht über ihr Martyrium reden wollten.
Angesichts dieser "Mauer des Schweigens", will die BWS nun den Druck auf die SWAPO-Regierung erhöhen und eine öffentliche Debatte über die bisher verdrängte Dissidenten-Frage erzwingen. Im Rahmen dieser Kampagne will die BWS unter anderem eine Petition erstellen, einen Protestmarsch organisieren und Informationsmaterial über die Folterung von SWAPO-Dissidenten veröffentlichen.
Eine solche Initiative hält die Bewegung für notwendig, weil bisher weder das Büro des Präsidenten, noch das Parlament oder die SWAPO auf schriftliche Bitten um einen Dialog in der Sache reagiert hätten.
Windhoek - Wie aus dem am Samstag vorgelegten Rechenschaftsbericht der BWS-Koordinatorin Pauline Dempers hervorgeht, möchte ihre Vereinigung den Druck auf die SWAPO erhöhen und die regierende Partei damit zu einem "Dialog" über die Dissidenten-Frage zwingen. Wie sie gestern im Gespräch mit der AZ mitteilte, solle dadurch verhindert werden, dass das Leid von SWAPO-Gefangenen in Vergessenheit gerate, von denen viele zu Zeiten des Befreiungskampfes in Angola und Sambia gefoltert worden und bis heute vermisst seien.
Dempers zufolge will die BWS über den Dialog mit der SWAPO vor allem erreichen, dass sich diese für die Misshandlung zahlreicher Gefangenen entschuldigt, die im Exil denunziert und der Zusammenarbeit mit dem südafrikanischen Apartheidsregime beschuldigt wurden. "Wir verlangen von der SWAPO Beweise dafür, dass wir tatsächlich Agenten oder Spione der Südafrikaner waren", sagte Dempers, die selbst drei Jahre in den berüchtigten Lubango-Kerkern inhaftiert war.
Abgesehen davon erwarte die BWS von der SWAPO genaue Auskunft über das Schicksal von über 1000 ehemaligen Dissidenten, deren Verbleib noch immer ungewiss sei und die vermutlich umgebracht worden seien. Darüber hinaus wolle die BWS von der SWAPO-Regierung eine finanzielle Hilfestellung für die Familien der Vermissten einfordern, die durch das Verschwinden ihrer Angehörigen bis heute traumatisiert seien und häufig psychologische Betreuung benötigten.
Nach Einschätzung der BWS muss die SWAPO-Regierung in der Dissidenten Frage schon deshalb einen Beitrag zur Aufklärung leisten, weil dieses bisher verdrängte Kapitel der namibischen Geschichte der Nationalen Versöhnung und Völkerverständigung im Wege stehe. Demnach könne die Regierung beispielsweise durch die Errichtung eines Museums oder einer Gedenkstätte die öffentliche Auseinandersetzung mit dem Thema der SWAPO-Gefangenen fördern und damit zu einer Aufarbeitung der Vergangenheit beitragen.
Außerdem wünscht sich die BWS von der Regierung Finanzen zur historischen Forschungsarbeit über diesen Aspekt des Befreiungskampfes der auch Erlebnisberichte von Betroffenen dokumentieren und in den Lehrplan des hiesigen Schulwesens einfließen müsse. Des Weiteren fordert die Organisation die Rückführung der Überreste von SWAPO-Abtrünnigen, die im Exil ermordet worden seien.
"Die SWAPO soll uns erklären, warum wir damals verhaftet und gefoltert wurden", sagte Dempers. Gleichzeitig jedoch räumt sie ein, dass eine solche Erklärung kaum zu erwarten sei, weil "diejenigen in der SWAPO, die mit dieser Angelegenheit vertraut sind, ihre Posten nicht gefährden wollen, indem sie über dieses Reizthema sprechen". Ähnlich verhalte es sich bei vielen der rund 170 überlebenden Folter-Opfern, die aus Furcht vor einer gesellschaftlichen Ausgrenzung ebenfalls nicht über ihr Martyrium reden wollten.
Angesichts dieser "Mauer des Schweigens", will die BWS nun den Druck auf die SWAPO-Regierung erhöhen und eine öffentliche Debatte über die bisher verdrängte Dissidenten-Frage erzwingen. Im Rahmen dieser Kampagne will die BWS unter anderem eine Petition erstellen, einen Protestmarsch organisieren und Informationsmaterial über die Folterung von SWAPO-Dissidenten veröffentlichen.
Eine solche Initiative hält die Bewegung für notwendig, weil bisher weder das Büro des Präsidenten, noch das Parlament oder die SWAPO auf schriftliche Bitten um einen Dialog in der Sache reagiert hätten.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen