"Dreck" machen die Anderen

Die ernorme Zuwanderung in Windhoek konfrontiert die Stadt mit immer größeren logistischen, finanziellen und umwelttechnischen Problemen.

Die Wasserressourcen werden knapp, die Kriminalität nimmt zu, der Müll häuft sich an. So sieht sich die Windhoeker Stadtverwaltung - nachdem sie schon beschlossen hat, eine Stadtpolizei zu gründen, um die Kriminalität einzudämmen - nun offensichtlich auch noch gezwungen, höhere Gebühren für die Müllentfernung auf Straßen und öffentlichen Plätzen zu verlangen.


Dabei werden gerade diejenigen Bürger zur Kasse gebeten, die sowieso schon jeden Monat brav ihre Strom- und Wasserrechnungen zahlen. Der Protest der Windhoeker ist verständlich: "Dreck" machen schließlich weniger die Wohlsituierten in den besseren Wohngegenden, oder? In den Vororten, in den Squatter-Siedlungen - da ist das Müllproblem! Warum also soll beispielsweise der Ludwigsdorfer, der "seinen" Bürgersteig täglich vom Gärtner kehren lässt, für das große Reinemachen blechen müssen?


Dennoch: Die Entscheidung des Stadtrates, die Müllentfernungsgebühren nach dem Wert der Immobilien zu berechnen, ist goldrichtig. Schließlich hätte es wenig Erfolg, denjenigen, die schon nicht für ihre Wasser- und Stromrechnungen aufkommen können, auch noch hohe Reinigungsgebühren abzuverlangen. Allerdings steht ein monatlicher Betrag von über N$ 200, wie ihn manche Windhoeker auf ihre Juli-Rechnung aufgeführt fanden, in keinem Verhältnis zu der erwarteten Dienstleistung. Die Stadt sollte die Höhe der Gebühren noch einmal überdenken.