Drei Mal Weihnachten
Von Josefine Jäger
Draußen weht ein eisiger Wind und nur die Schneeflocken tanzen in den dunklen Straßen. Ein gleichmäßiger Glockenschlag ertönt und durchbricht die besinnliche Stille. Ganz leise hört man Weihnachtslieder aus den hell erleuchteten Wohnzimmern, wo die Familie neben dem buntgeschmückten Weihnachtsbaum beisammen sitzt. Das ist Weihnachten - zumindest in Büchern. Heutzutage weicht die erzählte Tradition etwas ab. In Namibia steht ein Kameldornbaum statt einer Tanne und in Deutschland sind weiße Weihnachten auch eher selten.
Ich werde drei Traditionen, von drei verschiedenen Menschen, in drei verschiedenen Orten der Welt erzählen: Drei Mal Weihnachten.
Weihnachten bei 30°
Hochfeld, Namibia (Carina, 18) - Am Morgen des 24. Dezember ist es sehr still. Mama ist die erste, die sich morgens regt und das Weihnachtsfrühstück vorbereitet. Geweckt von den verschiedensten Gerüchen, wie Kaffee, frischen Orangen und Pfannkuchen, stehe ich auf. Das Familientreffen auf der Veranda findet im Schlafanzug statt. Die Sonne scheint in voller Kraft auf die Farm und die Vögel singen vor sich hin. Während des ausgiebigen Frühstücks werden die Pläne für den heutigen Tag geschmiedet, obwohl sie jedes Jahr gleich sind. Papa holt zunächst den schönsten Kameldornbaum der Farm, während Mama und ich Plätzchen backen. Am frühen Nachmittag schmücken wir den Baum und nach einem Snack gehen wir in die Kirche im nächsten Ort. Bis abends singen und beten wir, bis anschließend das Krippenspiel vorgeführt wird. Danach geht’s nach Hause und wir essen Steaks und Nudelsalat. Am 25. gibt es Geschenke und die ganze Familie trifft sich auf der Farm, um den Tag miteinander zu verbringen.
Weihnachten ohne Geschenke
Oshakati, Namibia (Gabriel, 18) - Am Morgen des 24. Dezember ist es laut. Die gesamte Familie hat sich bei meiner Urgroßmutter versammelt und jung wie alt trifft sich zum Frühstück. Die Kleinen spielen lautstark und die Ältesten schauen ihnen liebevoll dabei zu. Die Jugendlichen und Erwachsenen bereiten den Maisbrei vor. Das gemeinsame Essen zieht sich oft stundenlang hin. Alle erzählen sich, was im vergangenen Jahr passiert ist, da die Meisten sich nur zum Fest sehen. Die ganze Familie unternimmt anschließend etwas zusammen und am frühen Nachmittag wird gekocht und gegessen. Es gibt Fleisch, Salat und Cooldrinks. Bis spät in den Abend spielen wir Spiele, erzählen Geschichten und genießen unsere Zeit miteinander. Geschenke gibt es keine - es geht mehr um das soziale Erlebnis. Am 25.12. reisen die Meisten wieder ab, um Freunde zu besuchen oder die lange Reise nach Hause anzutreten. Oft gibt es Tränen, da erst im nächsten Jahr die Familie so zahlreich wieder zusammen kommt.
Weihnachten per Skype
Oschatz, Deutschland (Josefine, 18) - Am Morgen des 24. Dezember wache ich früh auf. Ich liege im Gästezimmer meiner Oma und beobachte das nass-graue Wetter vor dem Fenster. Bei einem Blick auf mein Handy entdecke ich eine Nachricht von meiner Mama: „Guten Morgen meine Süße und frohe Weihnachten“. Sie sitzt grade 10 000km weit weg in Namibia und trinkt wahrscheinlich lauwarmen Kaffee auf einer Farm. Meine Oma und ich verbringen den Tag mit Schmücken von Tannenzweigen, Vorbereiten der Gans und Anschauen des Krippenspiels. Abends ruft mein Bruder aus Südeuropa an und wünscht und frohe Weihnachten. Dann skypen wir mit Mama, bis es Zeit für das traditionelle Würstchen-und-Kartoffelsalat-Abendessen ist und wir die Weihnachtsmärchen im Fernseher schauen. Geschenke sind Nebensache, da wir meist nur zu zweit sind. Selten erreichen uns die Pakete von der Familie aus dem Ausland pünktlich. Ein ruhiger, schöner Tag geht zu Ende und meine Oma und ich genießen die Zeit zu zweit. Der nächste Morgen ist dafür umso hektischer. Wir besuchen Verwandte und Freunde, um zusammen unsere Weihnachtsgans zu essen. Dann kommt wieder Skype zum Einsatz und je nach Verbindung, telefonieren wir eine Weile mit unseren Liebsten im Ausland.
Drei Mal Weihnachten. Drei verschiedene Versionen. Mit Plätzchen oder Lebkuchen, mit Cooldrinks oder Glühwein, mit Tanne oder Kameldornbaum. Das Fest der Liebe ist keine Geschichte, die in Büchern steht - es ist ein Gefühl, dass auf tausend verschiedene Weisen ausgelebt wird. Jeder schreibt sein Weihnachten selbst und kreiert seine eigene traditionelle Geschichte.
Draußen weht ein eisiger Wind und nur die Schneeflocken tanzen in den dunklen Straßen. Ein gleichmäßiger Glockenschlag ertönt und durchbricht die besinnliche Stille. Ganz leise hört man Weihnachtslieder aus den hell erleuchteten Wohnzimmern, wo die Familie neben dem buntgeschmückten Weihnachtsbaum beisammen sitzt. Das ist Weihnachten - zumindest in Büchern. Heutzutage weicht die erzählte Tradition etwas ab. In Namibia steht ein Kameldornbaum statt einer Tanne und in Deutschland sind weiße Weihnachten auch eher selten.
Ich werde drei Traditionen, von drei verschiedenen Menschen, in drei verschiedenen Orten der Welt erzählen: Drei Mal Weihnachten.
Weihnachten bei 30°
Hochfeld, Namibia (Carina, 18) - Am Morgen des 24. Dezember ist es sehr still. Mama ist die erste, die sich morgens regt und das Weihnachtsfrühstück vorbereitet. Geweckt von den verschiedensten Gerüchen, wie Kaffee, frischen Orangen und Pfannkuchen, stehe ich auf. Das Familientreffen auf der Veranda findet im Schlafanzug statt. Die Sonne scheint in voller Kraft auf die Farm und die Vögel singen vor sich hin. Während des ausgiebigen Frühstücks werden die Pläne für den heutigen Tag geschmiedet, obwohl sie jedes Jahr gleich sind. Papa holt zunächst den schönsten Kameldornbaum der Farm, während Mama und ich Plätzchen backen. Am frühen Nachmittag schmücken wir den Baum und nach einem Snack gehen wir in die Kirche im nächsten Ort. Bis abends singen und beten wir, bis anschließend das Krippenspiel vorgeführt wird. Danach geht’s nach Hause und wir essen Steaks und Nudelsalat. Am 25. gibt es Geschenke und die ganze Familie trifft sich auf der Farm, um den Tag miteinander zu verbringen.
Weihnachten ohne Geschenke
Oshakati, Namibia (Gabriel, 18) - Am Morgen des 24. Dezember ist es laut. Die gesamte Familie hat sich bei meiner Urgroßmutter versammelt und jung wie alt trifft sich zum Frühstück. Die Kleinen spielen lautstark und die Ältesten schauen ihnen liebevoll dabei zu. Die Jugendlichen und Erwachsenen bereiten den Maisbrei vor. Das gemeinsame Essen zieht sich oft stundenlang hin. Alle erzählen sich, was im vergangenen Jahr passiert ist, da die Meisten sich nur zum Fest sehen. Die ganze Familie unternimmt anschließend etwas zusammen und am frühen Nachmittag wird gekocht und gegessen. Es gibt Fleisch, Salat und Cooldrinks. Bis spät in den Abend spielen wir Spiele, erzählen Geschichten und genießen unsere Zeit miteinander. Geschenke gibt es keine - es geht mehr um das soziale Erlebnis. Am 25.12. reisen die Meisten wieder ab, um Freunde zu besuchen oder die lange Reise nach Hause anzutreten. Oft gibt es Tränen, da erst im nächsten Jahr die Familie so zahlreich wieder zusammen kommt.
Weihnachten per Skype
Oschatz, Deutschland (Josefine, 18) - Am Morgen des 24. Dezember wache ich früh auf. Ich liege im Gästezimmer meiner Oma und beobachte das nass-graue Wetter vor dem Fenster. Bei einem Blick auf mein Handy entdecke ich eine Nachricht von meiner Mama: „Guten Morgen meine Süße und frohe Weihnachten“. Sie sitzt grade 10 000km weit weg in Namibia und trinkt wahrscheinlich lauwarmen Kaffee auf einer Farm. Meine Oma und ich verbringen den Tag mit Schmücken von Tannenzweigen, Vorbereiten der Gans und Anschauen des Krippenspiels. Abends ruft mein Bruder aus Südeuropa an und wünscht und frohe Weihnachten. Dann skypen wir mit Mama, bis es Zeit für das traditionelle Würstchen-und-Kartoffelsalat-Abendessen ist und wir die Weihnachtsmärchen im Fernseher schauen. Geschenke sind Nebensache, da wir meist nur zu zweit sind. Selten erreichen uns die Pakete von der Familie aus dem Ausland pünktlich. Ein ruhiger, schöner Tag geht zu Ende und meine Oma und ich genießen die Zeit zu zweit. Der nächste Morgen ist dafür umso hektischer. Wir besuchen Verwandte und Freunde, um zusammen unsere Weihnachtsgans zu essen. Dann kommt wieder Skype zum Einsatz und je nach Verbindung, telefonieren wir eine Weile mit unseren Liebsten im Ausland.
Drei Mal Weihnachten. Drei verschiedene Versionen. Mit Plätzchen oder Lebkuchen, mit Cooldrinks oder Glühwein, mit Tanne oder Kameldornbaum. Das Fest der Liebe ist keine Geschichte, die in Büchern steht - es ist ein Gefühl, dass auf tausend verschiedene Weisen ausgelebt wird. Jeder schreibt sein Weihnachten selbst und kreiert seine eigene traditionelle Geschichte.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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