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Dreifach-Weltmeister: Namibia feiert einen Helden

Der Boxer Julius „The Blue Machine“ Indongo neuer Stern der Nation
Olaf Mueller
Von Olaf Mueller, dpa

Gefeiert, gelobt, bewundert, so kehrt ein Mann zurück, der gerade mit drei Weltmeistertiteln heimischen Boden betritt. Der Namibische Boxer Julius Munyelele Indongo oder auch „The Blue Machine“ genannt, war gerade aus dem schottischen Glasgow auf dem Hosea-Kutako-Flughafen durch die Zollkontrolle gekommen und in den Ausgangsbereich marschiert, als das Blitzlicht-Gewitter auf ihn niederprasselte.

Indongo hatte sich am vergangenen Wochenende die Titel nach IBF, IBO und WBA (International Boeing Föderation, International Boeing Organisation, World Boeing Assoziation) gesichert. Vor 10000 Zuschauern in der SSE-Hydro-Arena in Glasgow, hatte er dem Schotten Ricky Burns beim Titelkampf im Leichtgewicht den WBA-Gürtel abgenommen. Die beiden anderen Titel hatte der 34-Jährige mit in die Waagschale gelegt.

Indongo gewann die Krone um die Leichtgewichts-Titel bei einstimmigem Urteil zu Gunsten des 34-Jährigen. Mit 120:108, 118:110, 116:112 Punkten bestätigten die Kampfrichter die Leistung der Blue Machine. Der Namibier bestimmte von Anfang an das Tempo und kam immer wieder zu Wirkungstreffern.

Der Schotte hatte Probleme in den Nahkampf mit Indongo zu kommen und konnte seinerseits nur wenig Akzente setzen. Indongo machte weiter Druck und brachte Burns vor allem in der fünften, sechsten und achten Runde immer wieder in Verlegenheit. Burns konnte in der neunten Runde Punkten, hatte aber nicht die Durchschlagskraft, um den Namibier und seinen Sieg in Gefahr zu bringen.

Indongo machte weiter Druck, behielt weiter das Tempo bei und kam am Ende zu einem ungefährdeten Sieg. „Ich bin sehr stolz. In meiner Heimat haben meine Landsleute mit gefiebert und ich bin sehr dankbar, dass mir diese Chance geboten wurde, mich hier zu beweisen“, sagte der 34-Jährige. Sein Gegenüber bestätigte: „Heute hat der Bessere gewonnen.“

Nach dem Sieg gab es zahlreiche Stimmen aus der Boxwelt zu vernehmen. So äußerte sich der ehemalige namibische Boxweltmeister Harry Simon voller Anerkennung. „Indongo muss seine Linie beibehalten, da es zurzeit keinen anderen Boxer gibt, der da mithalten kann. Sein Stiel ist einzigartig und kein anderer Boxer wird ihn schlagen, wenn er genau das macht, was er gegen Burns präsentiert hat.

Simon selbst gewann seinen ersten Titel nach WBO 1998 gegen den US-Amerikaner Winky Wright. „Ich weiß noch wie ich Indongo getroffen habe, als er seinen ersten Titel gewonnen hatte. Ich habe ihm den Rat gegeben, er soll überzeugend gewinnen, speziell wenn er im Ausland im Ring steht - und das hat er getan. Ich bin sehr stolz auf ihn“, führte Simon weiter aus.

The Blue Machine bleibt eher bescheiden: „Ich habe 15 Jahre dafür gearbeitet um da zu stehen, wo ich jetzt bin“, sagte der Boxer nach seiner Ankunft am Windhoeker Flughafen. „Ich danke vor allem meinen Sparings-Partnern, meinem Trainer, den Funktionären, allen denen, die es möglich gemacht haben, dass ich dort im Ring gestanden habe und vor allem den Fans. Dieser Titel ist für Namibia, dieser Titel ist aber auch genauso wichtig für Afrika.“

Wie geht es weiter?

Vor einem Show-down gegen Terence Crawford muss Julius Indongo wohl erst noch eine weitere Hürde meistern. Sein Pflichtherausforderer ist Sergey Lipinets. Der 28-jährige Russe hat seine bislang zwölf Profikämpfe alle gewonnen. Mit einem K.o.-Sieg gegen den Australier Leonardo Zappavigna hatte Lipinets bereits im Dezember vergangenen Jahres das Recht erworben, gegen Indongo um die IBF-Krone im Superleichtgewicht zu boxen.

Er zeigte sich dann geduldig, als der Verband den Vereinigungskampf zwischen Indongo und Ricky Burns genehmigte. Crawford ist Champion der WBO und WBC (World Boxing Organisation/ World Boxing Council). Der US-Amerikaner hat schon einer freiwilligen Titelverteidigung am 20. Mai in New York gegen Felix Diaz aus der Dominikanischen Republik zugestimmt. Sollte er auch den 31. Kampf gewinnen und der ebenfalls ungeschlagene Indongo seine Serie auf 23 Siege ausbauen, dürfte es in der zweiten Jahreshälfte zum direkten Aufeinandertreffen kommen. Das Duell um die Vereinigung der fünf Titel würde voraussichtlich in Las Vegas über die Bühne gehen. Der 34 Jahre alte Indongo ist Namibias erster Dreifach-Weltmeister.

Was neben dem Ring sicherlich auf den Kämpfer zukommen wird, ist ein Haufen Pressetermine, Interviews, vielleicht ein Empfang im Hause des Präsidenten, aber auch die Aussicht auf weitere Sponsoren. Damit kann der 34-Jährige, der auf die Iipumbu Secondary School in Oshakati gegangen ist, sicherlich gut leben. Dort wurde der Boxer damals von Nestor Tobias Sunshine entdeckt. Die Kehrseite der Medaille ist natürlich, dass jemand der auf einmal solch einen Popularitätswert hat, auch schnell von falschen Freunden umgeben wird.

Indongo tut gut daran den Rat von Simon anzunehmen und genau dort anzuknüpfen, wo er aufgehört hat. Schnell zur Routine zurückkehren und sich auf den nächsten Kampf gegen Lipinets konzentrieren, steht jetzt auf der Agenda. Danach dauert es nicht mehr lange, bis dann ein weiterer ultimativer Fight ansteht. Sollte Indongo dann als Sieger gegen Crawford aus dem Ring steigen und fünf Titel mit in die Heimat bringen, dann wird der Empfang für den Boxer sicherlich eine andere Dimension annehmen. Dann wäre er der neue Stern an Namibias Sporthimmel.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-29

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