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Dreiste Abzocke von Touristen

Windhoek - "Das ist eine große Lüge, um Touristen Geld abzunehmen", warnt Nixon Marcus, Chef des Freundeskreises Ex-DDR und distanziert sich vehement davon. Da sich die etwa fünf bis zehn, um die Kirche herum streifenden Männer als Mitglieder des Freundeskreises ausgeben, weist Marcus ausdrücklich darauf hin, dass diese Aktivitäten in keiner Weise mit denen des Freundeskreises in Verbindung stehen. Die Initiative kenne die Betrüger, habe schon mit ihnen gesprochen, um sie zu stoppen - jedoch ohne Erfolg. Jetzt überlegt Marcus, die Stadtpolizei einzuschalten.
Auch die Windhoeker Nationalgalerie weiß nichts von solch einer geplanten Ausstellung, ergab eine AZ-Nachfrage. Dabei geben die jungen Männer im Gespräch und auf einem Zettel an, schon einen Galerie-Raum vorgebucht zu haben. Ihnen fehle nur noch etwas Geld für die Miete. Die Eröffnung soll übrigens schon am 18. September 2009 sein. "...wenn alles planmäßig verläuft", heißt es auf dem Papier.
Auf diesem Zettel, der auch der AZ während eines Selbstversuches am Freitag vorgelegt wurde, bekommt der Tourist zunächst kurz die Geschichte der namibischen DDR-Kinder erzählt - dass 500 Kinder aufgrund des Unabhängigkeitskampfes von Flüchtlingslagern in Angola oder Sambia aus 1978 dorthin gebracht wurden und bis 1990 blieben. Gewürzt wird das Geschriebene beispielsweise von Philipp, der damals drei Jahre jung und heute angeblich Tourismusstudent ist. Er sagt, dass sie es zurück in Namibia als Fremde nicht leicht hatten/haben und versucht damit offensichtlich Mitleid zu erregen. Weil die ganze Geschichte nicht in Vergessenheit geraten soll, plane man nun eine Bilderausstellung in der Nationalgalerie mit Filmabenden. Dann folgen auf dem Zettel zwei Ansprechpartner mit Telefonnummer, unter anderem ein gewisser Peter Klohs. Und schon kurz darauf wird dem Touristen ein Stift und eine Unterlage gereicht, um Namen, Herkunft und Spendensumme einzutragen.
Wer die angegebene Telefonnummer jedoch ausprobiert, bekommt keinen Anschluss unter dieser Nummer. Von der AZ am nächsten Tag mit der falschen Angabe konfrontiert, reagiert Peter Klohs am Zoopark zunächst noch ziemlich cool und sagt, die Vorwahl heiße nicht 061, sondern 062 (die - später ausprobiert - aber auch nicht funktioniert). Nach der Frage, warum die Nationalgalerie noch nichts von der Ausstellung weiß, muss er aber auf einmal ganz dringend und schnell auf einen Termin...
Das große Problem: Der Trick scheint zu funktionieren. Am Ende des besagten Zettels sind nicht nur viele Namen und Städte wie Dresden, München oder Darmstadt zu lesen, sondern auch Geldangaben von 20 bis 200 N$. Mehr noch: Auch Bemerkungen wie "Alles Gute" und "Weiter so" stehen da.
50 N$ spendete am Freitag ein Ehepaar aus der Nähe von Mannheim, dass gerade den ersten Tag in Namibia weilte. Nachdem die AZ die beiden - leider zu spät - über den Betrug aufgeklärt hat, sagten sie: "Ich habe schon geahnt, dass das ein Trick ist. Aber gut, die haben das schon geschickt gemacht." Genau deshalb: Touristen aufgepasst!

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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