Loading svg Please wait while we translate the article

Du Pisani: Mäßiger Fortschritt

Windhoek - Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schulvereine (AGDS) hatte den Politologen von der Universität Namibia am Sonntag zum Schlussreferat im Plenum ihrer jährlichen Arbeitstagung, die ansonsten auf Arandis stattfindet, an die DHPS eingeladen, wo das Treffen in diesem Jahr abgehalten wurde. "Demokratischer Fortschritt steht jedoch direkt mit dem günstigen Investitionsklima, mit 19 Jahren positivem Wirtschaftswachstum und der Pflege demokratischer Staatsführung zusammen." Infolge der Weltwirtschaftskrise und der Bedingungen, die internationale Spender und Partner wie die EU für ihren Beistand stellen, geht Namibia nach der Einschätzung du Pisanis auf eine Periode größerer Ungewissheit zu. Es könne zwar weiter Wirtschaftswachstum geben, aber ohne Vermehrung der Arbeitsplätze, so dass die sozialen Planziele des dritten Entwicklungsplanes (NDP 3) gefährdet seien. Diese Entwicklung nennt er "jobless economic growth". Die Arbeitslosigkeit stuft er bei 37% ein.

Derweil du Pisani einräumt, dass Namibias demokratische Institutionen sich seit 1990 gefestigt hätten, fügt er sofort hinzu, dass eine Demokratie niemals völlig entwickelt sei. Er zitierte den deutschen Analytiker Heribert Weiland, auf Namibia bezogen: "Wir haben eine Demokratie ohne Demokraten." Gemeint sind die autokratischen Tendenzen der regierenden Partei. Im Rahmen des "Afrobarometers", wonach Afrika-Staaten nach Stabilität und der Qualität ihrer (demokratischen) Ordnung beurteilt werden, gehört Namibia zu den "Big Five" auf dem Kontinent, neben Botswana, Mauritius, Senegal und Südafrika. Das ist für du Pisani jedoch kein Grund zur Zufriedenheit. Er hat aus mehreren Aufnahmen und Studien geschöpft und kommt zu dem Schluss: "Wir vertrauen dem Präsidenten mehr als der Verfassung." Die regierende Partei genieße mehr Vertrauen als die Oppositionsparteien, die er als fragmentiert darstellt.

Du Pisani hat mehrere Schwächen hervorgehoben. Es gebe zwar eine Politik der Versöhnung, aber ohne Programm. 1995 hat die Regierung ein Programm für die Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft verbreitet, aber es werde nicht ausgeführt. Die schärfste Kritik behält er sich für die regierungsamtlichen Programme und Schemas der Neusiedlung vor: "Kein einziges Neusiedlerprogramm funktioniert. Das ist eine große Herausforderung." Produktive Bewirtschaftung (land management) von Farmland hält der Politologe für viel wichtiger als die Land-Umverteilung.

Bei der Armutsbekämpfung räumt du Pisani dem Staat mäßigen Erfolg ein, denn die Anzahl der armen sowie extrem armen Haushalte sei während der letzten Jahre zurückgegangen, aber das Bild bleibe schief. Deutschsprachige Namibier, die auf der Skala der Lebensqualität ganz oben stehen, genössen im Schnitt ein Einkommen, das 33 Mal über dem der San-Bevölkerung liege, die immer noch das Schlusslicht unter allen Sprach- und Kulturgruppen bilde. Der Referent hat auch mit einer Wahrnehmung aufgeräumt, dass die Region Caprivi die ärmste sei. Anhand von Statistiken weist er darauf hin, dass die Region Omaheke mit Abstand den größten Anteil armer Bevölkerungsschichten aufweise. Die Bekämpfung der Armut finde sich als Arbeitsziel in fast allen staatlichen Planungsschriften, die er für eine umfangreiche, aktuelle Landesübersicht herangezogen hat, die er für das Johannesburger Zentrum für Politstudien erstellt hat und woraus er vor der Lehrerschaft zitierte.

Fortschritte in der Demokratisierung der Gesellschaft liest du Pisani auch am langsam wachsenden Anteil von Frauen in den Entscheidungsgremien des Landes ab. Bei der Verteilung der Mittel und bei dem Einkommen schneiden die Frauen jedoch deutlich schlechter ab als die Männer Namibias. 41% aller Haushalte werden von Frauen geführt, aber im Vergleich zu Haushalten, die von Männern geführt werden, nehmen sie lediglich mit 29% am Konsum von Gütern teil.

Für die Zukunft sieht du Pisani "redliche politische Stabilität" voraus; der Staat werde generell funktionsfähig bleiben.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-29

Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu hinterlassen

Katima Mulilo: 23° | 36° Rundu: 20° | 38° Eenhana: 22° | 40° Oshakati: 24° | 38° Ruacana: 21° | 38° Tsumeb: 23° | 38° Otjiwarongo: 21° | 36° Omaruru: 22° | 38° Windhoek: 20° | 34° Gobabis: 20° | 35° Henties Bay: 15° | 21° Swakopmund: 15° | 18° Walvis Bay: 15° | 22° Rehoboth: 19° | 35° Mariental: 20° | 37° Keetmanshoop: 19° | 37° Aranos: 20° | 36° Lüderitz: 17° | 33° Ariamsvlei: 19° | 37° Oranjemund: 14° | 22° Luanda: 25° | 27° Gaborone: 18° | 33° Lubumbashi: 17° | 27° Mbabane: 13° | 27° Maseru: 12° | 28° Antananarivo: 18° | 26° Lilongwe: 19° | 22° Maputo: 20° | 32° Windhoek: 20° | 34° Cape Town: 17° | 22° Durban: 15° | 23° Johannesburg: 16° | 29° Dar es Salaam: 27° | 31° Lusaka: 18° | 29° Harare: 16° | 28° #REF! #REF!