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Dunkelste Hochrechnung

Es gibt gewiss nichts Hilfloseres als eine gebärende Mutter. In allen Kulturen, ob Diktatur oder Demokratie, ob unter Sammlern und Jägern oder in der hochurbanen Gesellschaft - überall wird unter Menschen fraglos für die riskanten Stunden, wenn neues Leben zur Welt kommen soll, Vorsorge getroffen. Wie steht es mit dieser, in allen Gesellschaften selbstverständlichen Kultur in Namibia? Mussten es erst zwei entsetzliche, aber symptomatische Fälle der vergangenen Wochen sein, die die Öffentlichkeit bestürzt und jetzt endlich Gesundheitsminister Dr. Kamwi und seinen Führungsstab aus ihrer Komfortzone gerissen haben?

Namibia hat eine Kehrseite des Abgrunds und der Hölle. Das lässt sich an den Indizien ablesen, wie etliche Entbindungsheime und Krankenhäuser - nicht alle - wiederholt ins negative Rampenlicht geraten, weil unter Krankenpflegern und Geburtshelfern Personal mit tiefem, unprofessionellem Haltungsschaden anzutreffen ist. Haltungsschäden, die sich in Arroganz, Kaltschnäuzigkeit und Rassismus äußern. Ein Frauenarzt bezeugt, dass es Krankempfleger und Hebammen gibt, die ihre Patientinnen "wie Vieh abfertigen". Und jeder weiß, wie mancherorts und oft in der Regel Pferde, Esel und Hunde vernachlässigt oder geschunden werden. Behandlung, Schändung und Misshandlung von Mensch und Tier - Facetten und traurige Kennzeichen ein- und derselben Gesellschaft.
Nach der schockierenden Eröffnung der jüngsten zwei der schlimmsten Fälle der Müttermisshandlung just an dem Ort, wo ihnen die höchste, liebevolle Fürsorge zuteil werden sollte, ist Gesundheitsminister Kamwi gefordert, Schaden zu begrenzen und das über Nacht zerstörte Vertrauen zu staatlichen Mütterheimen in kleinen, glaubwürdigen Schritten wieder herzustellen.

Zum traurigen Gesamtbild gehört, dass laut Ombudsmann John Walters allein in der Stadt Windhoek monatlich im Schnitt 13 "entsorgte", tote Neugeborene aus der Kanalisation der Kommune geborgen werden, die ihre Mütter nicht haben wollen. Die Müttersterblichkeit, die nach der Unabhängigkeit bis 1993 auf 225 pro 100000 Geburten als "vertretbar bis akzeptabel" beschrieben wurde, hatte sich bis 2009 verdoppelt, auf 450 aus 100000 Geburten. Kamwi meldete am Mittwoch, dass der Trend seit zwei Jahren umgekehrt sei. In staatlichen Entbindungsheimen sind während der vergangenen drei Jahre jeweils folgende Sterbezahlen von Müttern zu beklagen: 2006 - 61, 2010 - 80, 2011 - 62.

Die unabhängige Berufskammer des Gesundheitswesens untersucht derzeit 14 Fälle, darunter die zwei Extremfälle, die in der heutigen Reportage erwähnt werden. Es handelt sich um elf Totgeburten und sechs Mütter, die im Kindbett verstorben sind. Bei den 14 Fällen sind vier Privatkliniken und zehn Staatskrankenhäuser betroffen.

Kamwi und die Berufskammer können durch Untersuchung, Rechenschaft und Verantwortung Anstoß zur dringenden Sanierung geben.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-30

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