Dunkle Wolken über Meatco
Seit vielen Jahren gehen die Zahlen der Schlachttiere bei Meatcos beiden Schlachthöfen in Okahandja und Windhoek zurück. Die derzeitige Dürre hat zur Folge, dass kurzfristig ein leichter Anstieg an Schlachttieren zu verbuchen ist, aber in den nächsten Jahren ein bisher nie gekanntes Tief erreicht werden wird. „Wir erwarten im nächsten Jahr nicht mehr als 78000 Rinder bei unseren beiden Schlachthöfen. Diese Menge reicht nicht aus, um beide Betriebe in Produktion zu halten. Wir müssen entweder einen Betrieb schließen und alle Angestellten auf die Straße setzen oder Arbeitsplätze reduzieren und die Schlachthöfe abwechselnd für einige Zeit schließen und Wartungsarbeiten durchführen“, sagte gestern der Geschäftsführer von Meatco, Adv. Vekuii Rukoro.
„Wir werden keine festen Angestellten entlassen. Ende August werden jedoch die Arbeitsverträge der Zeitarbeiter nicht wieder verlängert. Wir werden offene Stellen in dem Unternehmen unseren Zeitarbeitern anbieten und diese anstellen und wir werden diese Arbeiter beim Versuch ein Kleinunternehmen zu etablieren unterstützen“, sagte Rukoro, der mehrmals betonte, dass kein Angestellter entlassen werde. Bei Meatco sind 1398 Personen fest angestellt und 464 Zeitarbeiter jeweils von Anfang Januar bis Ende August unter Vertrag. Verschiedenen Angestellten sei angeboten worden im Alter von 55 plus auf Frühpension zu gehen, welches 27 Personen angenommen haben, so der Personalchef von Meatco, Stanley Hoveka Mbura. Es gebe zudem 122 Stellen zu besetzen und dabei werden zuerst die Teilzeitarbeiter berücksichtigt.
Mit besonderer Sorge sieht der Geschäftsführer Meatcos den Export von Absatzkälbern nach Südafrika. In den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres (2012) seien 48021 Absatzkälber lebend ins südliche Nachbarland ausgeführt worden. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres seien es insgesamt 132421 gewesen. „Wir sind gegen jede Art der drastischen und einseitigen Regulierung, da dies sich in jedem Fall negativ auswirken wird, aber im Falle der Absatzkälber sollte vielleicht kontrolliert werden, dass nicht so viele Färsen das Land verlassen, da diese unsere zukünftigen Muttertiere sein sollten. Sie sind unsere Zukunft“, sagte Rukoro. Die Zeitspanne Oktober bis Februar sei generell geprägt durch niedrige Schlachttierquoten und in diesem Jahr sei die abnehmenden Tendenz bereits im kommenden Monat spürbar, da nur 6000 Rinder im August zum Schlachten angemeldet wurden. „Die Lieferung von Schlachtvieh hat jetzt bereits ein kritisches Stadium erreicht und wir haben in der Trockenheit 1996/7 gelernt, dass es etwa fünf Jahre braucht bis sich die Situation wieder stabilisiert hat, die Herden wieder aufgebaut worden sind, um die nötige Anzahl an Schlachttieren zu liefern“, betonte Rukoro.
Meatco habe bereits verschiedene Strategien entwickelt von denen einige Neuland seien, um die Schlachtviehzahlen anzuheben. Obwohl Meatco einen eigenen Mastbetrieb bei Windhoek habe und auf einige kleine Betriebe in der Grootfontein-Gegend zurückgreifen könne, würde sich dies nicht lohnen, da Futter eingeführt werden müsse und die Mast deshalb ein eher kostspieliges Unterfangen sei. „Um Kosten an den beiden Schlachthöfen zu senken, wird Okahandja von Anfang August bis Ende November dieses Jahres und Windhoek im Dezember 2013 und Januar 2014 geschlossen. In dieser Zeit werden Wartungsarbeiten durchgeführt. Weiterhin wird Okahandja von Anfang April bis Ende Juli nächsten Jahres geschlossen und Windhoek von Anfang August bis Ende November 2014“, sagte Jannie Breytenbach, Betriebsleiter von Meatco.
Von Dirk Heinrich
Windhoek
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Allgemeine Zeitung
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