"Durchbruch für Versöhnung" mit den Herero
Windhoek - Der Vizefraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Winfried Nachtwei, hat den Auftritt und die Rede von Ministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul beim Gedenken in Okakarara als "vorbildlich" gelobt. Den Besuch der SPD-Ministerin sowie ihre Ansprache während der Gedenkfeiern am vergangenen Samstag sieht der Grünen-Politiker zudem als "Durchbruch im Versöhnungsprozess". Im gleichen Atemzug nennt er die Bundestagsresolution von Mitte Juni zum Thema Namibia und Gedenken - die mit den Stimmen der rot-grünen Koalition verabschiedet wurde - als "unzureichend".
"Es war das erste Mal, dass ein Regierungsmitglied dabei war. Auch menschlich ist die Ministerin sehr gut aufgetreten - sozusagen mit Herz und Verstand", sagte Nachtwei, der ebenfalls bei dem feierlichen Akt anwesend war, gestern in Windhoek gegenüber der AZ. Der Bundestagsabgeordnete beendete am Montag einen dreiwöchigen Urlaub in Namibia, den er mit seiner Ehefrau Angela verbrachte.
Seine erste Reise in dieses Land habe einen privaten und dienstlichen Grund gehabt. Letzteren definiert er so: "Ich wollte im Sinne der Fraktion zeigen, wie ernst uns dieses Thema ist und dass die Geschichte in Deutschland noch breiter aufgearbeitet werden muss", sagte Nachtwei. In diesem Zusammenhang übte er Selbstkritik an der Bundestagsresolution, die Mitte Juni mit rot-grüner Mehrheit verabschiedet wurde. "In der Zwischenzeit haben wir neue Erfahrungen gewonnen. Das, was vor 100 Jahren geschehen ist, wurde nur sehr pauschal behandelt. Die Intention der Resolution ist vom Text her nicht richtig rübergekommen", so der 58-Jährige. Diese Meinung wolle er nach seiner Rückkehr der Fraktion mitteilen. "Ob es in absehbarer Zeit eine weitere Debatte dazu gibt, müssen wir jetzt erstmal beraten", führte er aus.
In jedem Fall aber wolle er sich dafür einsetzen, dass der Dialog, der am vergangenen Wochenende angesprochen wurde, vorangetrieben werde, "damit nicht der Eindruck entsteht, dass die Entschuldigung ein Alibi ist". Einen Dialog auf zivilgesellschaftlicher Ebene halte er jedoch für "nicht geeignet". Vielmehr sollten Vertreter der beiden Regierungen sowie der Herero und Nama an einen Tisch gebracht werden. Und weiter: "Es müssen Vorhaben entwickelt werden, den besonders den Völkern zugute kommen, die damals unter der Kolonialisierung gelitten haben", sagte Nachtwei und verwies als Beispiel auf das von Deutschland finanzierte Kultur- und Tourismuszentrum in Okakarara, welches ebenfalls am vergangenen Samstag offiziell eröffnet wurde. Eine Entschädigungszahlung für die Herero lehnt der Grünen-Politiker dagegen ab. "Eine juristische Auseinandersetzung würde den praktischen Versöhnungsprozess behindern. Außerdem darf die Politik der nationalen Versöhnung nicht beeinträchtigt werden", so seine Begründung.
"Es war das erste Mal, dass ein Regierungsmitglied dabei war. Auch menschlich ist die Ministerin sehr gut aufgetreten - sozusagen mit Herz und Verstand", sagte Nachtwei, der ebenfalls bei dem feierlichen Akt anwesend war, gestern in Windhoek gegenüber der AZ. Der Bundestagsabgeordnete beendete am Montag einen dreiwöchigen Urlaub in Namibia, den er mit seiner Ehefrau Angela verbrachte.
Seine erste Reise in dieses Land habe einen privaten und dienstlichen Grund gehabt. Letzteren definiert er so: "Ich wollte im Sinne der Fraktion zeigen, wie ernst uns dieses Thema ist und dass die Geschichte in Deutschland noch breiter aufgearbeitet werden muss", sagte Nachtwei. In diesem Zusammenhang übte er Selbstkritik an der Bundestagsresolution, die Mitte Juni mit rot-grüner Mehrheit verabschiedet wurde. "In der Zwischenzeit haben wir neue Erfahrungen gewonnen. Das, was vor 100 Jahren geschehen ist, wurde nur sehr pauschal behandelt. Die Intention der Resolution ist vom Text her nicht richtig rübergekommen", so der 58-Jährige. Diese Meinung wolle er nach seiner Rückkehr der Fraktion mitteilen. "Ob es in absehbarer Zeit eine weitere Debatte dazu gibt, müssen wir jetzt erstmal beraten", führte er aus.
In jedem Fall aber wolle er sich dafür einsetzen, dass der Dialog, der am vergangenen Wochenende angesprochen wurde, vorangetrieben werde, "damit nicht der Eindruck entsteht, dass die Entschuldigung ein Alibi ist". Einen Dialog auf zivilgesellschaftlicher Ebene halte er jedoch für "nicht geeignet". Vielmehr sollten Vertreter der beiden Regierungen sowie der Herero und Nama an einen Tisch gebracht werden. Und weiter: "Es müssen Vorhaben entwickelt werden, den besonders den Völkern zugute kommen, die damals unter der Kolonialisierung gelitten haben", sagte Nachtwei und verwies als Beispiel auf das von Deutschland finanzierte Kultur- und Tourismuszentrum in Okakarara, welches ebenfalls am vergangenen Samstag offiziell eröffnet wurde. Eine Entschädigungszahlung für die Herero lehnt der Grünen-Politiker dagegen ab. "Eine juristische Auseinandersetzung würde den praktischen Versöhnungsprozess behindern. Außerdem darf die Politik der nationalen Versöhnung nicht beeinträchtigt werden", so seine Begründung.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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