Durst nach mehr Toren - Brauereien setzen auf die WM
Es ist sicherlich noch kein Jahrhundertsommer, aber die Sonne scheint - und Temperaturen um 30 Grad lassen den Bierdurst sprunghaft steigen. Die deutschen Brauereien atmen jedenfalls hörbar auf. Das kühle Nass fließt wieder reichlich aus den Zapfhähnen der Republik.
Nach dem viel begossenen 4:1-Triumph des Nationalteams gegen den Erzrivalen England dürfen die Brauereien nun sogar mit einem noch viel größeren Durst der beglückten Anhängerschar rechnen. Schließlich hängt vom Abschneiden der Deutschen am Kap ein Großteil des Erfolgs eines ganzen Geschäftsjahres ab. Die Erwartungshaltung bei Brauereien wie Veltins oder Warstein sind zuletzt entsprechend stark gestiegen. Hier hofft man darauf, dass die Weltmeisterschaft womöglich doch noch den nicht eben gut angelaufenen Sommer herausreißen kann.
Das heiße Wetter und die Galavorstellung des deutschen Teams könnten deshalb zu keinem besseren Zeitpunkt kommen. Schließlich tranken die Deutschen allein im verregneten April über eine Million Hektoliter weniger Bier als im gleichen Monat des Vorjahres - ein Minus von mehr als zehn Prozent. Ein zweites Sommermärchen soll nun für die Wende sorgen. "Wenn das deutsche Team ähnlich leidenschaftlich wie 2006 spielt, werden die Fans wieder ausgelassen feiern", glaubt Bitburger-Chef Werner Wolf, dessen Brauerei seit Jahren das Nationalteam mitsponsert. Zumal Fußball und Bier einfach zusammengehören.
Weniger abhängig vom Erfolg eines bestimmten Teams ist hingegen der global aktive Weltmarktführer Anheuser-Busch Inbev (AB Inbev), der mit seiner Marke Budweiser exklusiver Bierpartner der FIFA ist. Dafür hat der offizielle WM-Sponsor am Kap ganz andere Sorgen. Weil AB Inbev keine einzige Brauerei in Afrika hat, muss das Unternehmen sein Budweiser-Bier teuer aus den USA und England nach Südafrika schaffen. Ein logistischer Albtraum, zumal sich der gesamte Kontinent fest in den Händen von South African Breweries (SAB) Miller befindet, der Nummer zwei am internationalen Biermarkt. AB Inbev musste deshalb ausgerechnet den ansässigen Erzrivalen zur WM um Hilfe bitten. Der versorgt jetzt die FIFA-Fanparks vor Ort mit seinem Gerstensaft.
Vor allem die FIFA dürfte das mächtig ärgern. Schließlich hatte die südafrikanische Brauerei dem Weltfußballverband die kalte Schulter gezeigt, als vor vier Jahren die Sponsorenverträge neu ausgehandelt wurden. Jetzt lässt die FIFA wohl oder übel Castle, Hansa oder Black Label von SAB in den öffentlichen Spielübertragungszonen ausschenken. Allerdings darf auf den Bechern und Kühlschränken kein Logo oder Markenname der SAB-Produkte erscheinen.
Dem südafrikanischen Bierbrauer, der 1886 auf den Goldfeldern um Johannesburg gegründet wurde und mit der WM quasi ein Heimspiel hat, ist das egal. Schließlich zahlt man trotz der aktiven Beteiligung an dem Fußballturnier keine Sponsorengelder. Auch die eher schleppende Nachfrage überrascht das Unternehmen wenig. "Es ist ungemein schwer, den Bierabsatz bei einer WM vorherzusagen, weil viel vom Wetter, der Anzahl der Besucher und vor allem vom Abschneiden des eigenen Fußballteams abhängt", sagte SAB-Chef Norman Adami, als er im Vorfeld der WM nach seinen Erwartungen an das Fußballfest gefragt wurde. Anfangs war Adami noch davon ausgegangen, dass der Bierkonsum im Land während der WM um bis zu sechs Prozent steigen würde. Für die WM selbst hatte SAB Miller deshalb auch rund 200 Millionen Rand (ca. 20 Mio. Euro) in die Werbung, in die Renovierung von Townshipkneipen sowie in das Sponsoring des südafrikanischen Fußballteams gesteckt.
Doch dann kam alles anders: Gleich zu Beginn des Turniers vor zwei Wochen war es in Südafrika so kalt wie seit Jahren nicht mehr, im Landesinneren fiel das Thermometer fast jede Nacht weit unter den Gefrierpunkt. Statt am kühlen Bier nippten die Fußballfans bislang lieber an Glühwein oder Schnaps. Zudem dürfte die Zahl der Besucher aus Übersee mit weniger als 300000 deutlich unter den ursprünglichen Vorhersagen von 450000 bleiben.
Der größte GAU für den Bierbrauer vom Kap ist jedoch das Ausscheiden der südafrikanischen Kicker. Es ist das erste Mal in 80 Jahren, dass der Gastgeber einer WM bereits in der Vorrunde ausscheidet. Die Folgen für den Bierabsatz sind derzeit noch nicht genau absehbar, doch dürften sie beträchtlich sein. Retten könnte das Geschäft ausgerechnet die kleine Accra Brewery von SAB in Ghana. Denn dort wird nach den Erfolgen der Black Stars, des nationalen Fußballteams von Ghana, so kräftig wie seit Jahren nicht mehr gefeiert. Potenzial hat das westafrikanische Land allemal: Mit nur sechs Litern pro Kopf liegt der Bierkonsum in Ghana viel niedriger als am Kap, wo im Schnitt 60 Liter Bier pro Jahr getrunken werden.
Nach dem viel begossenen 4:1-Triumph des Nationalteams gegen den Erzrivalen England dürfen die Brauereien nun sogar mit einem noch viel größeren Durst der beglückten Anhängerschar rechnen. Schließlich hängt vom Abschneiden der Deutschen am Kap ein Großteil des Erfolgs eines ganzen Geschäftsjahres ab. Die Erwartungshaltung bei Brauereien wie Veltins oder Warstein sind zuletzt entsprechend stark gestiegen. Hier hofft man darauf, dass die Weltmeisterschaft womöglich doch noch den nicht eben gut angelaufenen Sommer herausreißen kann.
Das heiße Wetter und die Galavorstellung des deutschen Teams könnten deshalb zu keinem besseren Zeitpunkt kommen. Schließlich tranken die Deutschen allein im verregneten April über eine Million Hektoliter weniger Bier als im gleichen Monat des Vorjahres - ein Minus von mehr als zehn Prozent. Ein zweites Sommermärchen soll nun für die Wende sorgen. "Wenn das deutsche Team ähnlich leidenschaftlich wie 2006 spielt, werden die Fans wieder ausgelassen feiern", glaubt Bitburger-Chef Werner Wolf, dessen Brauerei seit Jahren das Nationalteam mitsponsert. Zumal Fußball und Bier einfach zusammengehören.
Weniger abhängig vom Erfolg eines bestimmten Teams ist hingegen der global aktive Weltmarktführer Anheuser-Busch Inbev (AB Inbev), der mit seiner Marke Budweiser exklusiver Bierpartner der FIFA ist. Dafür hat der offizielle WM-Sponsor am Kap ganz andere Sorgen. Weil AB Inbev keine einzige Brauerei in Afrika hat, muss das Unternehmen sein Budweiser-Bier teuer aus den USA und England nach Südafrika schaffen. Ein logistischer Albtraum, zumal sich der gesamte Kontinent fest in den Händen von South African Breweries (SAB) Miller befindet, der Nummer zwei am internationalen Biermarkt. AB Inbev musste deshalb ausgerechnet den ansässigen Erzrivalen zur WM um Hilfe bitten. Der versorgt jetzt die FIFA-Fanparks vor Ort mit seinem Gerstensaft.
Vor allem die FIFA dürfte das mächtig ärgern. Schließlich hatte die südafrikanische Brauerei dem Weltfußballverband die kalte Schulter gezeigt, als vor vier Jahren die Sponsorenverträge neu ausgehandelt wurden. Jetzt lässt die FIFA wohl oder übel Castle, Hansa oder Black Label von SAB in den öffentlichen Spielübertragungszonen ausschenken. Allerdings darf auf den Bechern und Kühlschränken kein Logo oder Markenname der SAB-Produkte erscheinen.
Dem südafrikanischen Bierbrauer, der 1886 auf den Goldfeldern um Johannesburg gegründet wurde und mit der WM quasi ein Heimspiel hat, ist das egal. Schließlich zahlt man trotz der aktiven Beteiligung an dem Fußballturnier keine Sponsorengelder. Auch die eher schleppende Nachfrage überrascht das Unternehmen wenig. "Es ist ungemein schwer, den Bierabsatz bei einer WM vorherzusagen, weil viel vom Wetter, der Anzahl der Besucher und vor allem vom Abschneiden des eigenen Fußballteams abhängt", sagte SAB-Chef Norman Adami, als er im Vorfeld der WM nach seinen Erwartungen an das Fußballfest gefragt wurde. Anfangs war Adami noch davon ausgegangen, dass der Bierkonsum im Land während der WM um bis zu sechs Prozent steigen würde. Für die WM selbst hatte SAB Miller deshalb auch rund 200 Millionen Rand (ca. 20 Mio. Euro) in die Werbung, in die Renovierung von Townshipkneipen sowie in das Sponsoring des südafrikanischen Fußballteams gesteckt.
Doch dann kam alles anders: Gleich zu Beginn des Turniers vor zwei Wochen war es in Südafrika so kalt wie seit Jahren nicht mehr, im Landesinneren fiel das Thermometer fast jede Nacht weit unter den Gefrierpunkt. Statt am kühlen Bier nippten die Fußballfans bislang lieber an Glühwein oder Schnaps. Zudem dürfte die Zahl der Besucher aus Übersee mit weniger als 300000 deutlich unter den ursprünglichen Vorhersagen von 450000 bleiben.
Der größte GAU für den Bierbrauer vom Kap ist jedoch das Ausscheiden der südafrikanischen Kicker. Es ist das erste Mal in 80 Jahren, dass der Gastgeber einer WM bereits in der Vorrunde ausscheidet. Die Folgen für den Bierabsatz sind derzeit noch nicht genau absehbar, doch dürften sie beträchtlich sein. Retten könnte das Geschäft ausgerechnet die kleine Accra Brewery von SAB in Ghana. Denn dort wird nach den Erfolgen der Black Stars, des nationalen Fußballteams von Ghana, so kräftig wie seit Jahren nicht mehr gefeiert. Potenzial hat das westafrikanische Land allemal: Mit nur sechs Litern pro Kopf liegt der Bierkonsum in Ghana viel niedriger als am Kap, wo im Schnitt 60 Liter Bier pro Jahr getrunken werden.
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Allgemeine Zeitung
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