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Egoismus spaltet die Nation
Egoismus spaltet die Nation

Egoismus spaltet die Nation

Die Synode als höchstes Entscheidungsgremium der ELCRN hat zum 25. Mal vom 24. bis 28. August in Tsumeb getagt. Über die Ergebnisse hat die ELCRN am vergangenen Freitag in Windhoek informiert. Demnach ist ein neuer Bischof gewählt worden: Ernst //Gamxamûb wird offiziell am 3. November in sein Amt eingeführt und somit Dr. Zephania Kameeta ablösen, der nach zwei Amtszeiten bzw. elf Jahren ins Privatleben wechselt. „Nach 40 Jahren in Kirche und Politik gehe ich freudig in den Ruhestand. Es ist genug jetzt, ich habe getan was ich konnte“, sagte der 68-jährige Kameeta am Freitag. Sein Nachfolger meinte: „Ich komme in eine Familie mit Menschen, die einen guten Willen haben; es ist eine friedliebende Familie.“ Man werde Kameeta bitten, Teil dieser Familie zu bleiben. Und: „Mit Gottes Hilfe werden wir das Schiff steuern“, sagte der designierte Bischof //Gamxamûb. Die größte aktuelle Herausforderung in Namibia sei die Dürre und allgemein der größer werdende Graben zwischen Arm und Reich, sagte Kameeta auf AZ-Nachfrage. „Die Armen werden ärmer, die Reichen werden reicher.“ Diese Situation gehe auf die Frage zurück, wie die Ressourcen des Landes verwaltet würden. Als Hauptgrund für die Ungleichheit nannte er Egoismus. „Wir haben die Visionen vergessen, die wir vor der Unabhängigkeit hatten. Anstatt ,one Namibia – one Nation´ denken wir nur daran, wie wir selbst profitieren können und welche Vorteile wir haben“, führte der scheidende Bischof aus. Und: „Ich habe die Hoffnung, dass der Geist der Gemeinschaft wieder verbreitet wird.“ Um die Einschätzung der politischen Situation sowie der bevorstehenden Wahlen 2014 gebeten erklärte Kameeta, dass man auf der Synode nicht über Politik gesprochen habe. Aber: „Wir haben für Frieden und Stabilität gebetet und hoffen, dass die Wahlen friedlich und fair ablaufen.“ Bei dem Treffen in Tsumeb habe der „übergreifende Fokus auf Klimawandel“ gelegen, berichtete Isaac Kaulinge, Vizevorsitzender der Synode. „Die Synode hat erklärt, dass Armutsreduzierung, Gerechtigkeit und Klimawandel miteinander verbunden sind und deshalb künftig zusammen angegangen werden“, heißt es in einer Pressemitteilung der ELCRN. So soll jetzt ein Aktionskomitee gegründet werden, dass sich um Bewusstseinsbildung sowie „nachhaltige Programme und Projekte“ kümmere, „die von Gemeinden, Kongregationen und Institutionen implementiert werden können“. Einige dieser Programme sollten mit der Kampagne der Vereinten Evangelischen Mission verknüpft werden (Kaulinge: „Wir denken jetzt global.“). Bei der nächsten Synode soll ein Bericht über die Aktivitäten und Erfolge des Komitees vorgelegt werden. Verschiedene Resolutionen haben sich mit internenen Belangen der ELCRN beschäftigt. So sei beschlossen worden, einen Verhaltenskodex (Code of Conduct) aufzustellen, der „die Handlungen und das Verhalten von Pastoren und allen Angestellten der ELCRN führen und regulieren wird“, heißt es. Dieser Verhaltenskodex soll laut Beschluss „die Integrität der ELCRN wieder herstellen und regulieren“. Ein solches Dokument sei von „vitaler Wichtigkeit“, fügte Bischof Kameeta hinzu. „Neben der Bibel brauchen wir etwas einfaches, um eine Richtlinie zu geben, wie man sich im Kirchenalltag auf verschiedenen Ebenen bewegt“, sagte er. Das Verhalten mancher ELCRN-Repräsentanten sei wirklich ein „Grund zur Sorge“, ergänzte der designierte Vizebischof Paul Kisting. Einige seien „aus der Spur geraten und haben vergessen, was es bedeutet, ein Pastor zu sein“, so Kisting. Wenn sich das nicht ändere, sehe die Zukunft düster aus. Mehrere Kirchenvertreter haben bekräftigt, dass die ELCRN vereint in die Synode gegangen sei und auch im Alltag Geschlossenheit demonstriere. Man habe offen diskutiert, Probleme benannt und Resolutionen verabschiedet, sagte Pfarrer Wilfred Diergaardt. Und Kameeta ergänzte: „Natürlich sind wir nicht immer einer Meinung. Aber es gibt kein Zeichen der Spaltung, sondern Einheit und Freude.“ Von Stefan Fischer, Windhoek

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Allgemeine Zeitung 2024-11-30

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