Ehe für alle ist keine Frage
Ein bahnbrechendes Urteil in Botswana, ein langersehnter Stichtag in Deutschland und ein südlicher Nachbar, der vor Jahren afrikanische Geschichte geschrieben hat: In vielen Ländern sind die Rechte gleichgeschlechtlicher Paare auf dem Vormarsch. Auch in Namibia kommt die Debatte in Fahrt.
Vorab muss gesagt werden, dass Homosexualität in Namibia nicht verboten, aber in der Öffentlichkeit verpönt ist. Strafbar ist „Sodomie“, was sich streng genommen auf sexuelle Handlungen zwischen Männern bezieht. Ein Gesetz gegen die Diskriminierung von Personen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung gibt es nicht* und auch werden gleichgeschlechtliche Ehen gesetzlich nicht anerkannt, was sich aber infolge eines aktuellen Gerichtsverfahrens ändern könnte.
Eine der größten Barrieren ist die gesellschaftliche Intoleranz, die auch in Namibia auf konservative und religiöse Werte zurückzuführen ist. Dabei lautet die grundlegende Prämisse meist: „Die Ehe ist ein heiliges Bündnis zwischen Frau und Mann.“ Ein Argument, das allerdings in einer modernen Gesellschaft mit säkularem Staat wenig Gewicht hat. Denn während sich die Gegner auf Religion, Sitten und Traditionen berufen, ist es für die sogenannten LGBT-Aktivisten ein Kampf der sozialen Gerechtigkeit vor dem Hintergrund eines gesellschaftlichen Wandels.
Genau aus diesem Grund hat Botswana im Juni ein Gesetz aufgehoben, das Homosexualität kriminalisiert; deswegen hat Südafrika als erstes Land Afrikas schon vor 13 Jahren (!) gleichgeschlechtlichen Ehen das Jawort gegeben; und aufgrund dessen können auch in Deutschland homosexuelle Paare ab dem 1. Oktober den Bund fürs Leben eingehen – Siege für die menschliche Selbstbestimmung.
Denn letztendlich geht es um Menschenrechte, um die freie Entfaltung der Persönlichkeit, um das individuelle Streben nach Glück und um zwischenmenschliche Liebe, die über archaische Bräuche, religiöse Dogmen oder biologische Beschaffenheit hinausgeht.
Clemens von Alten
*Dieser Beitrag wurde am 23. Juli 2019 um 12.49 Uhr korrigiert. In dem Kommentar wurde zunächst davon ausgegangen, dass eine Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung in Namibia verboten ist. Das stimmt nicht. Zwar haben unter anderem die Vereinten Nationen (UN) Namibia dazu aufgefordert, ein entsprechendes Regelwerk umzusetzen, doch ein Gesetz, dass Personen vor Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung schützt, gibt es nicht.
Vorab muss gesagt werden, dass Homosexualität in Namibia nicht verboten, aber in der Öffentlichkeit verpönt ist. Strafbar ist „Sodomie“, was sich streng genommen auf sexuelle Handlungen zwischen Männern bezieht. Ein Gesetz gegen die Diskriminierung von Personen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung gibt es nicht* und auch werden gleichgeschlechtliche Ehen gesetzlich nicht anerkannt, was sich aber infolge eines aktuellen Gerichtsverfahrens ändern könnte.
Eine der größten Barrieren ist die gesellschaftliche Intoleranz, die auch in Namibia auf konservative und religiöse Werte zurückzuführen ist. Dabei lautet die grundlegende Prämisse meist: „Die Ehe ist ein heiliges Bündnis zwischen Frau und Mann.“ Ein Argument, das allerdings in einer modernen Gesellschaft mit säkularem Staat wenig Gewicht hat. Denn während sich die Gegner auf Religion, Sitten und Traditionen berufen, ist es für die sogenannten LGBT-Aktivisten ein Kampf der sozialen Gerechtigkeit vor dem Hintergrund eines gesellschaftlichen Wandels.
Genau aus diesem Grund hat Botswana im Juni ein Gesetz aufgehoben, das Homosexualität kriminalisiert; deswegen hat Südafrika als erstes Land Afrikas schon vor 13 Jahren (!) gleichgeschlechtlichen Ehen das Jawort gegeben; und aufgrund dessen können auch in Deutschland homosexuelle Paare ab dem 1. Oktober den Bund fürs Leben eingehen – Siege für die menschliche Selbstbestimmung.
Denn letztendlich geht es um Menschenrechte, um die freie Entfaltung der Persönlichkeit, um das individuelle Streben nach Glück und um zwischenmenschliche Liebe, die über archaische Bräuche, religiöse Dogmen oder biologische Beschaffenheit hinausgeht.
Clemens von Alten
*Dieser Beitrag wurde am 23. Juli 2019 um 12.49 Uhr korrigiert. In dem Kommentar wurde zunächst davon ausgegangen, dass eine Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung in Namibia verboten ist. Das stimmt nicht. Zwar haben unter anderem die Vereinten Nationen (UN) Namibia dazu aufgefordert, ein entsprechendes Regelwerk umzusetzen, doch ein Gesetz, dass Personen vor Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung schützt, gibt es nicht.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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