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Ehemaliger Gemeindepfarrer Reimar Zeller verstorben

Reimar Zeller, von 1956 bis 1962 Gemeindepfarrer in Swakopmund und Walvis Bay, ist am 1. Dezember 2007 in Berlin verstorben. Er hinterlässt seine Frau Eva sowie Tochter Susanne und die Zwillinge Cordula und Joachim.

Reimar Zeller wurde am 26. September 1925 in Grenchen, Schweiz, geboren.

Nach dem Kriegseinsatz kam er in russische Kriegsgefangenschaft, konnte jedoch durch Flucht entkommen. In den Nachkriegsjahren studiert er Theologie und Kunstgeschichte in Tübingen, Mainz und Marburg.

1950 heiratet er die Schriftstellerin Eva Zeller.

Zwischen 1950 und 1956 dient er als Vikar und erhält seine erste Pfarrstelle in Hohenwerbig und Kleinmachnow bei Berlin. 1956 verlässt die Familie die DDR und reist ins damalige Südwestafrika ein, wo Zeller den Gemeinden der deutschsprachigen evangelisch-lutherischen Kirche in Swakopmund und Walvis Bay dient. Er betreut in den Jahren auch die Angola-Deutschen.

Vor Ort im zentralen und südlichen Teil Angolas konnte das jedoch nur während einer abenteuerlichen und ziemlich riskanten Schulsafari zur Jahresmitte 1960 geschehen, als Reimar Zeller und der Lehrer Paul Bahlsen mit einem Teil seiner Swakopmunder Jugendgruppe sowie der Schülerblaskapelle über Tsumeb und dem damaligen Ovamboland ins portugiesisch beherrschte Nachbarland aufgebrochen waren. Zeller hatte mit den Jugendlichen Hugo von Hoffmannstals allegorisches Bühnenstück "Jedermann" einstudiert, derweil der Lehrer Bahlsen die Schülerblaskapelle leitete. Zeller verstand "Jedermann" als ein religiöses Lehr- und Missionsstück, das die deutschsprachige Gemeinde von Tsumeb, die lutherische oshivambosprechende Gemeinde von Engela in der heutigen Region Ohangwena dicht an der angolanischen Grenze genauso wie angoladeutsche Kaffee- und Sisalpflanzer und Angehörige in der damaligen Privatschule Chicuma zu sehen bekamen. In Lubango (seinerzeit Sa da Bandeira), der nördlichste Standort, den die Schulsafari wegen einsetzender Unruhen an der angolanisch-kongolesischen Grenze erreicht hatte, führte Reimar Zeller eine religiöse Amtshandlung in einer gemischt-rassischen Familie aus, was im damaligen Südwestafrika der Apartheidszeit unmöglich, auch undenkbar war. Die riskante Angolasafari ist abenteuerlich, aber gut verlaufen. Zeller hat neben seinem Dienst in den Gemeinden der Jugendarbeit einen hohen Rang eingeräumt und hat damit viele junge Menschen seiner Zeit stark gefördert und geprägt.

Über die Gemeindearbeit hinaus hat Zeller sich über den damaligen Bischof der Evangelisch-Lutherischen Ovambo-Kavango-Kirche (ELOK, heute ELCIN), Leonard Auala, interkirchlich engagiert. Er ignorierte Apartheidsgrenzen und pflegte über die Schranken hinweg Kontakte und Freundschaften, die für seine Zeit als politisch inkorrekt galten. Zeller hatte Vertretern der jüdischen Einwohner von Swakopmund nach seiner Ankunft 1956 in der Küstenstadt seine Betroffenheit über die Judenverfolgung des NS-Regimes in Deutschland vermittelt, was vor Ort zum Teil Kritik auslöste.

1962 kehrte Familie Zeller in die Bundesrepublik Deutschland zurück und wohnte bis 1974 in Düsseldorf, anschließend in Villingen (Schwarzwald) und Heidelberg. Die letzten Berufsjahre arbeitete Reimar Zeller als Religionspädagoge an verschiedenen Gymnasien. Seit 1998 lebten Reimar und Eva Zeller in Berlin.

Zeller hat seine Erfahrung und Überzeugung auch literarisch festgehalten, darunter "Schmetterlinge im Betschuanaland", 1970, Anti-Apartheids-Roman unter dem Pseudonym Simon Gerbert; "Luther wie ihn keiner kennt", Lutherbriefe aus dem Alltag, 1982, (das Buch wurde in der AZ vorgestellt); Prediger des Evangeliums, Erben der Reformation im Spiegel der Kunst (1998).

Zeller bleibt in der Chronik der Swakopmunder Gemeinde und darüber hinaus unvergessen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-22

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