Eigentor aus Respektmangel
Weil der deutsche Sondervermittler Polenz den Kolonialkrieg von 1904-08 in Deutsch-Südwestafrika nicht mit dem Holocaust, also der gezielten Ermordung hundertausender Juden in Europa zur Nazizeit, vergleichen wollte, hat es einen Eklat gegeben. Vertreter der Nama-Gemeinschaft haben bei einem Treffen in den Räumen der deutschen Botschaft für einen Affront gesorgt – und sich schließlich ein Eigentor geschossen.
Wer beide Ereignisse in einen Zusammenhang bringt, will das Herero- und Nama-Genozid-Thema aufwerten, wahrscheinlich weil dann der Betrag im Reparationspoker steigt. Der Holocaust ist und bleibt das Reiz- und Schamthema für die Bundesrepublik und die Opfergruppen der Herero und Nama wissen, welche Knöpfe sie drücken müssen, um daraus Kapital zu schlagen. Beide Ereignisse müssen einzeln sowie vor dem Hintergrund der jeweiligen Zeit, Situation und Akteure analysiert werden. Wer das aber in einen Topf wirft, sollte sich in der Geschichte belesen. Den Schreiern der Nama-Delegation sei zudem empfohlen, auch eine Portion Anstand und Respekt zu lernen.
Allerdings stehen die Chancen schlecht, denn: Dieses „Benehmen“ wird nicht aufhören. Genauso wenig wie die Rufe enden werden, dass die Herero und Nama sich benachteiligt fühlen, weil sie nicht am Verhandlungstisch saßen. Das wird man also nicht ändern können. Was man indes beeinflussen kann, ist der eigene Umgang mit diesem Thema bzw. mit respektlosen Besuchern. Die werden, das würde jeder daheim auch so machen, einfach nicht mehr eingeladen. Mal sehen, ob der deutsche Botschafter und/oder das Auswärtige Amt in Berlin den Mut aufbringt, auch mal „nein“ zu sagen.
Stefan Fischer
Wer beide Ereignisse in einen Zusammenhang bringt, will das Herero- und Nama-Genozid-Thema aufwerten, wahrscheinlich weil dann der Betrag im Reparationspoker steigt. Der Holocaust ist und bleibt das Reiz- und Schamthema für die Bundesrepublik und die Opfergruppen der Herero und Nama wissen, welche Knöpfe sie drücken müssen, um daraus Kapital zu schlagen. Beide Ereignisse müssen einzeln sowie vor dem Hintergrund der jeweiligen Zeit, Situation und Akteure analysiert werden. Wer das aber in einen Topf wirft, sollte sich in der Geschichte belesen. Den Schreiern der Nama-Delegation sei zudem empfohlen, auch eine Portion Anstand und Respekt zu lernen.
Allerdings stehen die Chancen schlecht, denn: Dieses „Benehmen“ wird nicht aufhören. Genauso wenig wie die Rufe enden werden, dass die Herero und Nama sich benachteiligt fühlen, weil sie nicht am Verhandlungstisch saßen. Das wird man also nicht ändern können. Was man indes beeinflussen kann, ist der eigene Umgang mit diesem Thema bzw. mit respektlosen Besuchern. Die werden, das würde jeder daheim auch so machen, einfach nicht mehr eingeladen. Mal sehen, ob der deutsche Botschafter und/oder das Auswärtige Amt in Berlin den Mut aufbringt, auch mal „nein“ zu sagen.
Stefan Fischer
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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