Ein Abtrünniger kehrt heim

Windhoek - Der ehemalige Generalsekretär der NUDO, Joseph Kauandenge, ist zur DTA zurückgekehrt und hat mit seinem früheren Mentor und Präsidenten der NUDO, Kuaima Riruako, abgerechnet.

"Ich habe begriffen, dass ich von Riruako betrogen wurde, dem ich vertraut habe und für den ich mein Leben gegeben hätte", sagte Kauandenge gestern bei einer Pressekonferenz. Sein rund zwei Jahre andauerndes Gastspiel bei der NUDO bezeichnete er dabei als Fehler und entschuldigte sich bei den anwesenden DTA-Anhängern für seinen Irrtum.

Kauandenge zufolge sei er von Riruako getäuscht und enttäuscht worden. Er sei dem Oberhäuptling der Herero nach der Abspaltung der NUDO von der DTA gefolgt, weil er geglaubt habe, bei dessen Partei besser aufgehoben zu sein. Bei der DTA, wo Kauandenge Leiter der Jugendliga war, habe es zwischen ihm und der Parteiführung zuletzt Differenzen gegeben. Diese Spannungen seien vor allem durch den Führungsstil von Kaura verursacht worden, den er (Kauandenge) als autoritär empfunden habe.

"Ich habe die DTA verlassen und mich der NUDO angeschlossen, weil ich glaubte, dass dort demokratische Zustände herrschen", sagte Kauandenge. Deshalb habe er "Tag und Nacht" für die NUDO gearbeitet und wesentlich dazu beigetragen, dieser Profil zu verleihen.

Im Verlauf der Zeit habe er jedoch bemerkt, dass "in der NUDO dieselben Fehler begangen werden, vor denen ich bei der DTA geflohen bin". So habe er bei Riruako eine Neigung zur Selbstdarstellung bemerkt und festgestellt, dass dieser "die NUDO wie einen traditionellen Haushalt führt".

Diese diktatorischen Tendenzen seien unter anderem darin sichtbar geworden, dass Riruako keinen Rat angenommen und im Alleingang Entscheidungen gefällt habe, die nicht im besten Interesse der Partei gewesen seien.

Zum endgültigen Zerwürfnis mit Riruako sei es wegen dessen Bestrebungen gekommen, eine Regierung der nationalen Einheit mit der SWAPO einzugehen. Da er (Kauandenge) diese Pläne durch seine "furchtlose" Kritik an der SWAPO gefährdet habe, sei er zunächst als Generalsekretär abgesetzt und im September vergangenen Jahres schließlich von seinem Amt als Berater von Riruako suspendiert worden.

Rückblickend kommt Kauandenge zu der Schlussfolgerung, dass er mit "Lügen und falschen Versprechen" zur NUDO gelockt wurde und dabei "auf den falschen Zug aufgesprungen ist". Nun, da er dieses erkannt habe, fühle er sich verpflichtet, seine 185 "Anhänger" zur DTA "zurückzuführen", die ihm damals zur NUDO gefolgt seien.

"Ich fühlte mich von meinem Vater Katuutire Kaura schlecht behandelt und bin deshalb zu meinem Stiefvater Kuaima Riruako gewechselt", resümierte Kauandenge und fügte reuevoll hinzu: "Nun habe ich erkannt, dass mich mein Stiefvater noch schlechter behandelt und deshalb bin ich zu meinem Vater zurückgekehrt."

Kaura nimmt Kauandenge diesen Irrtum nicht übel. "Die DTA ist eine Partei in der Meinungsverschiedenheiten erlaubt sind", sagte er. Deshalb sei Kauandenge ungeachtet der Differenzen von früher wieder willkommen und könne bei der DTA sogar wieder ein Amt übernehmen, wenn er vom Zentralkomitee in den Parteivorstand gewählt werden sollte.