Ein Blick auf Armut
„Was ist eigentlich Armut?“, „Wo ensteht sie?“ und „Wie kann man sie stoppen?“ - Fragen, auf die Ndasuunje Papa Shikongeni in seinen Bildern nach Antworten sucht. Der in Windhoek geborene und in Okahandja aufgewachsene Musiker und Künstler hat sich in den vergangenen zehn Jahren bereits mit verschiedenen Themen rund um namibische Kultur, Tradition und Politik beschäftigt. In seiner ersten Solo-Ausstellung mit dem Titel „Inspiration through the lens - Home is where the heart belongs“, die noch bis zum 22. Juli in der Nationalgalerie in Windhoek zu sehen ist, kombiniert der internationale Künstler nun seine unterschiedlichen Fähigkeiten. Dafür hat er erstmalig sein Repertoire an Malereien und Skulpturen um Fotoarbeiten ergänzt. Inspiriert habe ihn dabei in sein Freund, Fotograf und Mentor Tony Figueira, der über die Fotografie einmal gesagt hat: „Ich glaube, dass wahre Fotografie zuerst im Kopf entsteht, lange bevor der Auslöser gedrückt wird“. Während der langjährigen Zusammenarbeit lernte Shikongeni den Umgang mit der Kamera näher kennen. Die Beziehung der beiden Künstler spiegelt sich auch im ersten Teil des Ausstellungstitels,„Inspiration through the lens“, wider.
Eine ebenso große Rolle in seinen Bildern spielt für Shikongeni die Armut in seinem Heimatland. Anfang des vergangenen Jahres sei er bei den Vorbereitungen für seine erste Fotoausstellung auf das Thema aufmerksam geworden. Damals habe er als Aktivist unter dem Arbeitstitel „Conflict of Interest“ die Ghettos in Namibia in Bildern dokumentiert, um die Ungleichheit im Land abzubilden. Dafür besuchte Shikongeni in verschiedenen Regionen die Menschen in ihren vier Wänden. Ein Vorfall habe ihn besonders zum Nachdenken gebracht. Auf der Straße in Richtung Spitzkope traf Shikongeni eine ältere Dame, der man die Armut ansehen konnte. „Sie hat mich gefragt, was Komfort überhaupt bedeutet“, erzählt er. Zu seiner Überraschung habe ihm die Frau versichert, wie zufrieden sie sei und dass sie selbst mit dem Vermögen ihrer reichen Verwandten nicht glücklicher sein könne. Ihre Einstellung hinterließ bei Shikongeni einen bleibenden Eindruck und weckte Erinnerungen an seine eigene Vergangenheit. „Ich habe selber einmal im Ghetto gelebt“, berichtet er. Das sei jedoch nichts Ungewöhnliches, denn selbst einige Prominente und Eltern von angesehenen nationalen Politikern hätten dort ihr Leben begonnen. Der Titel „Home is where the heart belongs“ sei daher eine Art Appell, mit dem er die Betrachter dazu auffordern wolle, nie die eigenen Wurzeln oder daheim zurückgelassene Menschen zu vergessen.
In seinen Bildern hat Shikongeni bewusst die Menschen außen vor gelassen und den Fokus auf ihre Wohnungen gelegt. Entstanden sind so Fotos von Häusern, die verwahrlost und verlassen wirken - für den Künstler Grund zur Frage, wann heruntergekommene Wohnungen, geschaffen aus weggeworfenen Materialien, endlich zur Vergangenheit gehören werden. Zwar werde vielerorts versucht, die Armut zu mindern, das nomadische Erbgut der Vorkolonialzeit gerate dabei laut Shikongeni jedoch zunehmend in Vergessenheit: „Der Blick in die Geschichte zeigt, dass Namibia schon häufiger Opfer von Zwangsabschiebung geworden ist, erst unter der deutschen Kolonialherrschaft, dann unter dem südafrikanischen Apartheid-Regime und nun auch unter dem aktuellen politischen System“.
Es sei nicht Sinn und Zweck von Land, es in Grundbesitz zu verwandeln. Die vielen leerstehenden Gebäude seien Beweis genug dafür. Statt der Umsätze der Bauindustrie sollten die Bedürfnisse der Bewohner im Vordergrund stehen. „Armut entsteht in der Politik und ist ein vom Menschen gemachtes Problem. Niemand wird arm geboren. Menschen werden bedürftig gemacht, um die Interesse von einigen Wenigen zu bedienen“, sagt Shikongeni.
Eine ebenso große Rolle in seinen Bildern spielt für Shikongeni die Armut in seinem Heimatland. Anfang des vergangenen Jahres sei er bei den Vorbereitungen für seine erste Fotoausstellung auf das Thema aufmerksam geworden. Damals habe er als Aktivist unter dem Arbeitstitel „Conflict of Interest“ die Ghettos in Namibia in Bildern dokumentiert, um die Ungleichheit im Land abzubilden. Dafür besuchte Shikongeni in verschiedenen Regionen die Menschen in ihren vier Wänden. Ein Vorfall habe ihn besonders zum Nachdenken gebracht. Auf der Straße in Richtung Spitzkope traf Shikongeni eine ältere Dame, der man die Armut ansehen konnte. „Sie hat mich gefragt, was Komfort überhaupt bedeutet“, erzählt er. Zu seiner Überraschung habe ihm die Frau versichert, wie zufrieden sie sei und dass sie selbst mit dem Vermögen ihrer reichen Verwandten nicht glücklicher sein könne. Ihre Einstellung hinterließ bei Shikongeni einen bleibenden Eindruck und weckte Erinnerungen an seine eigene Vergangenheit. „Ich habe selber einmal im Ghetto gelebt“, berichtet er. Das sei jedoch nichts Ungewöhnliches, denn selbst einige Prominente und Eltern von angesehenen nationalen Politikern hätten dort ihr Leben begonnen. Der Titel „Home is where the heart belongs“ sei daher eine Art Appell, mit dem er die Betrachter dazu auffordern wolle, nie die eigenen Wurzeln oder daheim zurückgelassene Menschen zu vergessen.
In seinen Bildern hat Shikongeni bewusst die Menschen außen vor gelassen und den Fokus auf ihre Wohnungen gelegt. Entstanden sind so Fotos von Häusern, die verwahrlost und verlassen wirken - für den Künstler Grund zur Frage, wann heruntergekommene Wohnungen, geschaffen aus weggeworfenen Materialien, endlich zur Vergangenheit gehören werden. Zwar werde vielerorts versucht, die Armut zu mindern, das nomadische Erbgut der Vorkolonialzeit gerate dabei laut Shikongeni jedoch zunehmend in Vergessenheit: „Der Blick in die Geschichte zeigt, dass Namibia schon häufiger Opfer von Zwangsabschiebung geworden ist, erst unter der deutschen Kolonialherrschaft, dann unter dem südafrikanischen Apartheid-Regime und nun auch unter dem aktuellen politischen System“.
Es sei nicht Sinn und Zweck von Land, es in Grundbesitz zu verwandeln. Die vielen leerstehenden Gebäude seien Beweis genug dafür. Statt der Umsätze der Bauindustrie sollten die Bedürfnisse der Bewohner im Vordergrund stehen. „Armut entsteht in der Politik und ist ein vom Menschen gemachtes Problem. Niemand wird arm geboren. Menschen werden bedürftig gemacht, um die Interesse von einigen Wenigen zu bedienen“, sagt Shikongeni.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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