Ein Blick hinter die Fassade
Wer denkt, die junge Generation interessiert sich für gar nichts "Wichtiges" mehr, der irrt gewaltig.
Die AZ hatte Gelegenheit zwei junge Menschen kennen zu lernen, die für ihre Ideale einstehen und überhaupt kein Problem damit haben, dies auch zuzugeben.
Markus Hesse hat ein Semester an der Universität Brisbane studiert. Gerade macht er ein Praktikum in Namibia, und nächstes Jahr wird der 26-Jährige aus Rinteln in Niedersachsen für einige Monate in Frankreich seine Sprachkenntnisse aufpolieren. Ist er also ein reiches Söhnchen, ein Jet-Set-Karrierist? "Ach was, ich bin ein ganz normaler Typ", wiegelt er ab. "In der heutigen Welt ist das gar nicht mehr so schwer rumzukommen. Die meisten Kontakte bekommt man sehr einfach über das Internet. An meinen Praktikumsplatz in Namibia bin ich zum Beispiel über die Website www.praktikum-in-afrika.de gekommen. Das ging so einfach und reibungslos, dass ich selbst überrascht war."
Schon wenige Wochen nach seinem Antrag habe er das Angebot bekommen, bei der Nationalen Gesellschaft für Menschenrechte (NGfM) in Windhoek ein Praktikum zu absolvieren. Nach einigen Wochen Jobben in einer Fabrik in Deutschland ging es dann im November 2003 mit dem nötigen Kleingeld in der Tasche das erste Mal nach Afrika. "Klar war ich etwas nervös, ob das alles klappt. Aber die NGfM hat mich super aufgenommen. Die hatten mir schon vorher eine Praktikumsbestätigung geschickt, ich wurde vom Flughafen abgeholt und die Gesellschafft hat mir sogar eine Wohnung vermittelt". Seit dem 15. November arbeitet Markus nun bei der NGfM und hat die Entscheidung noch nicht einen Tag bereut, wie er sagt. Allein schon wegen Phil Ya Nangoloh, dem Direktor der Gesellschaft, lohne sich das Praktikum. "Der Mann ist wirklich verrückt. Aber ich mein" das ganz und gar positiv. Ich habe den Eindruck, die Leitung der NGfM ist nicht bloß ein Job für Phil. Er lebt das, wofür er einsteht und schuftet rund um die Uhr, auch an den Wochenenden."
Das bestätigt auch Telwin Owoseb. Der 21-jährige Namibier absolviert seit dem 1. Oktober ein sechsmonatiges Praktikum bei der NGfM, um sich auf sein Studium vorzubereiten.
Führ Telwin ist Ya Nangoloh ein echtes Vorbild: "Phil hat alles, worüber sonst in Namibia nur geredet wird, längst verinnerlicht. Er begegnet allen Menschen gleich voreingenommen, egal ob das nun Hereros, Deutsche, Namas, Südafrikaner oder Ovambos sind. Darum beneide ich ihn wirklich, denn mir fällt das nicht so leicht". Telwin, der nach dem Studium im sozialpolitischen Bereich arbeiten will, geht beim Thema Menschenrechte auch mit seiner eigenen Regierung hart ins Gericht. "Ich vermisse die Stabilität in der Regierung zum Thema Demokratie, Toleranz und Menschenrechte. Deshalb ist eine Organisation wie die NGfM auch so wichtig. Und dass sie von unseren Politikern oft als CIA-Marionette oder ähnliches verunglimpft wird, sehe ich eher als gutes Zeichen. Denn das zeigt doch, dass die Gesellschaft da drückt, wo es wehtut".
Markus, der später gerne bei einer international tätigen Organisation, wie der UNO oder der EU arbeiten möchte, nimmt viele wichtige Eindrücke mit nach Hause, sagt er. Er sei froh, nicht nur als Tourist nach Namibia gekommen zu sein. "Ich war unter anderm zweimal für die NGfM in Usakos und hatte Gelegenheit, mich mit Offiziellen vor Ort auszutauschen. Und natürlich bin ich auch durch Namibia gereist. Das Land ist wirklich traumhaft schön. Aber die Gelegenheit zu haben, auch mal hinter die Fassade zu schauen, ist für mich genauso wichtig. Nimm zum Beispiel die San - in Namibia ist das Verhältnis zu den Ureinwohnern genauso doppeldeutig wie in Australien zu den Aboriginals. Ihre Kunst und ihre alte Kultur wird mit allen Mitteln vermarktet. Aber wenn man ehrlich ist, will man mit ihren heutigen, realen Problemen gar nichts zu tun haben und schiebt sie in Reservate ab."
Die AZ hatte Gelegenheit zwei junge Menschen kennen zu lernen, die für ihre Ideale einstehen und überhaupt kein Problem damit haben, dies auch zuzugeben.
Markus Hesse hat ein Semester an der Universität Brisbane studiert. Gerade macht er ein Praktikum in Namibia, und nächstes Jahr wird der 26-Jährige aus Rinteln in Niedersachsen für einige Monate in Frankreich seine Sprachkenntnisse aufpolieren. Ist er also ein reiches Söhnchen, ein Jet-Set-Karrierist? "Ach was, ich bin ein ganz normaler Typ", wiegelt er ab. "In der heutigen Welt ist das gar nicht mehr so schwer rumzukommen. Die meisten Kontakte bekommt man sehr einfach über das Internet. An meinen Praktikumsplatz in Namibia bin ich zum Beispiel über die Website www.praktikum-in-afrika.de gekommen. Das ging so einfach und reibungslos, dass ich selbst überrascht war."
Schon wenige Wochen nach seinem Antrag habe er das Angebot bekommen, bei der Nationalen Gesellschaft für Menschenrechte (NGfM) in Windhoek ein Praktikum zu absolvieren. Nach einigen Wochen Jobben in einer Fabrik in Deutschland ging es dann im November 2003 mit dem nötigen Kleingeld in der Tasche das erste Mal nach Afrika. "Klar war ich etwas nervös, ob das alles klappt. Aber die NGfM hat mich super aufgenommen. Die hatten mir schon vorher eine Praktikumsbestätigung geschickt, ich wurde vom Flughafen abgeholt und die Gesellschafft hat mir sogar eine Wohnung vermittelt". Seit dem 15. November arbeitet Markus nun bei der NGfM und hat die Entscheidung noch nicht einen Tag bereut, wie er sagt. Allein schon wegen Phil Ya Nangoloh, dem Direktor der Gesellschaft, lohne sich das Praktikum. "Der Mann ist wirklich verrückt. Aber ich mein" das ganz und gar positiv. Ich habe den Eindruck, die Leitung der NGfM ist nicht bloß ein Job für Phil. Er lebt das, wofür er einsteht und schuftet rund um die Uhr, auch an den Wochenenden."
Das bestätigt auch Telwin Owoseb. Der 21-jährige Namibier absolviert seit dem 1. Oktober ein sechsmonatiges Praktikum bei der NGfM, um sich auf sein Studium vorzubereiten.
Führ Telwin ist Ya Nangoloh ein echtes Vorbild: "Phil hat alles, worüber sonst in Namibia nur geredet wird, längst verinnerlicht. Er begegnet allen Menschen gleich voreingenommen, egal ob das nun Hereros, Deutsche, Namas, Südafrikaner oder Ovambos sind. Darum beneide ich ihn wirklich, denn mir fällt das nicht so leicht". Telwin, der nach dem Studium im sozialpolitischen Bereich arbeiten will, geht beim Thema Menschenrechte auch mit seiner eigenen Regierung hart ins Gericht. "Ich vermisse die Stabilität in der Regierung zum Thema Demokratie, Toleranz und Menschenrechte. Deshalb ist eine Organisation wie die NGfM auch so wichtig. Und dass sie von unseren Politikern oft als CIA-Marionette oder ähnliches verunglimpft wird, sehe ich eher als gutes Zeichen. Denn das zeigt doch, dass die Gesellschaft da drückt, wo es wehtut".
Markus, der später gerne bei einer international tätigen Organisation, wie der UNO oder der EU arbeiten möchte, nimmt viele wichtige Eindrücke mit nach Hause, sagt er. Er sei froh, nicht nur als Tourist nach Namibia gekommen zu sein. "Ich war unter anderm zweimal für die NGfM in Usakos und hatte Gelegenheit, mich mit Offiziellen vor Ort auszutauschen. Und natürlich bin ich auch durch Namibia gereist. Das Land ist wirklich traumhaft schön. Aber die Gelegenheit zu haben, auch mal hinter die Fassade zu schauen, ist für mich genauso wichtig. Nimm zum Beispiel die San - in Namibia ist das Verhältnis zu den Ureinwohnern genauso doppeldeutig wie in Australien zu den Aboriginals. Ihre Kunst und ihre alte Kultur wird mit allen Mitteln vermarktet. Aber wenn man ehrlich ist, will man mit ihren heutigen, realen Problemen gar nichts zu tun haben und schiebt sie in Reservate ab."
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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