Ein fehlerfreier Eintrag in das Geschichtsbuch
Omaruru - Ein Raunen geht durch den Saal, vereinzelt ist Applaus zu hören. Zusammen mit ihrer Familie betritt Michelle Künzle den Raum, um den erfolgreichen Tag bei Orangensaft und einer Kleinigkeit zu essen ausklingen zu lassen. Die anderen Gäste wissen, dass solche Tage im Reitsport Omarurus selten zu finden sind. Michelle Künzle hat das traditionelle Derbyspringen des Reitervereins Omaruru (RVO) für sich entschieden. Und zwar fehlerfrei.
Ein Umstand, der den Sieg der 22-Jährigen aus Swakopmund zu einem ganz besonderen macht. Zuletzt ging 1989 ein Champion mit seinem Pferd ohne Abwurf eines Hindernisses über den Parcour. Bereits davor gingen acht lange Jahre ohne fehlerfreien Sieger auf dem anspruchsvollen Kurs ins Land. Ein Umlauf, der bei Pferd und Reiter über Namibias Grenzen hinaus bekannt und gefürchtet ist. Fast 1300 Meter lang, verlangt er den Teilnehmern alles ab. Mit einem Pulvergraben, der schwerer zu bewältigen ist, als der des Hamburger Derbys. Ein- und Ausritt sind besonders steil gehalten, das Hindernis in der Mitte zudem extrem hoch. Mit einem Billardwall, der Ehrfurcht auslöst. Zwei hohe Stufen geht es hinauf, ehe mit einem Satz in die Tiefe der Sprung zurück auf den Boden der Tatsachen folgt. Beim Absprung befindet sich der Reiter in fast vier Metern Höhe, ehe nach wenigen Schritten bereits das nächste Hindernis wartet. Hier das Pferd rechtzeitig zu zügeln und den richtigen Absprung zu finden, darin bestand am vergangenen Wochenende die Kunst zwischen den schwierigen Hindernissen vier und fünf. Wobei keines der insgesamt 18 zu überwindenden Hürden zu unterschätzen ist. Und wenn dann an der vorletzten aus drei Barrieren bestehenden Kombination die Kraft fehlt, am letzten Hindernis die Konzentration nicht mehr vorhanden ist, dann können Siegesträume zerbrechen. Fast wäre es Michelle Künzle mit ihrem Pferd M&A's Jessica genauso gegangen."Umso länger ich mit meinem Pferd fehlerfrei unterwegs war, desto stärker wusste ich, das wir es heute packen können. Es lief einfach", so Künzle. "Bereits nach der schweren vorletzten Kombination mit drei Hindernissen hatte ich Tränen in den Augen, aber ich durfte mir nichts anmerken lassen, weil das Pferd jegliche Unkonzentriertheit sofort registriert." Spätestens als Künzle und M&J's Jessica zum letzten Sprung ansetzten, wussten die etwa 400 Zuschauer auf den voll besetzten Rängen, das sie Zeugen eines besonderen Momentes geworden waren. Mit einem Freudenschrei überquerte der neue Champion die letzte Barriere und verwies somit Michelle Marais auf MMS Voice of the Turf und Annette Künzle auf Rostock Ritz Rolling Thunder auf die Plätze. Auch Stunden später, konnte der gebührend gefeierte Champion seinen Eintrag in die Geschichtsbücher des Turniers nicht realisieren. "Ich kann das alles noch gar nicht fassen", sagte Michelle Künzle überwältigt.Für manchen Beobachter am Rande ein Turnierverlauf, der so nicht zu erwarten war. Etwa für Christiaan Kreitz, der als alter Haudegen der Pferdefreunde aus Omaruru gespannt das Geschehen am Rande des Parcours verfolgte. Auch wenn der 73-Jährige nicht mehr als Punktrichter das Turnier begleitet, so ist er doch weiter aktiv. In jüngster Vergangenheit hat er zusammen mit dem Sponsor AGRA eine Reitschule ins Leben gerufen, die auf dem Gelände des RVO ihr Training durchführt und am Wochenende im Rahmenprogramm des Turniers ihr Können zeigen konnte. Fast 20 Kindern nehmen bereits am Training regelmäßig teil.
Auf dem Parcour warteten für die Zuschauer indes weitere spannende Wettbewerbe. So entschied etwa Dominique Jacobs auf Kerim Bay im Stechen gegen Inka Krenz auf ANDI Seeis das Juniorenderby, bei dem die Hindernisse etwas niedriger sind als beim Springen der Erwachsenen. Den Accumulator-Wettbewerb für 36 Punkte entschied Corinna Kirchner auf Tango Prince für sich, während in der gleichen Disziplin in der Kategorie mit 55 Punkten erneut Michelle Künzle sich den Sieg sicherte. Zusätzlich wurde die neue Königin von Omaruru mit ihrem Pferd Figthing Fund auch als beste Reiterin des diesjährigen Turniers geehrt. Ein Titel, den sie schon 2005 erringen konnte und der auch zu einer Rückkehr nach Omaruru fast schon verpflichtet, um den Titel zu verteidigen. Im nächsten Jahr erlebt das Derby seine 40. Auflage. "Ich werde dann sicher wieder mit dabei sein, das hab ich schon fest eingeplant", so Künzle, deren Name nun auch auf dem traditionellen Wanderpokal des RVO verewigt werden wird.Die vielen Reiterfreunde Namibias gönnen sich jedoch nur eine kleine Verschnaufpause. Bereits in zwei Wochen trifft man erneut zusammen, wenn am 21. und 22. Juli das stets mit viel Liebe zum Detail organisierte Turnier des Reitvereines in Otjiwarongo ansteht.
Die AZ veröffentlicht morgen ein Exklusiv-Interview mit Derby-Champion Michelle Künzle und berichtet vom Geschehen bei den namibischen Meisterschaften im Dressurreiten.
Ein Umstand, der den Sieg der 22-Jährigen aus Swakopmund zu einem ganz besonderen macht. Zuletzt ging 1989 ein Champion mit seinem Pferd ohne Abwurf eines Hindernisses über den Parcour. Bereits davor gingen acht lange Jahre ohne fehlerfreien Sieger auf dem anspruchsvollen Kurs ins Land. Ein Umlauf, der bei Pferd und Reiter über Namibias Grenzen hinaus bekannt und gefürchtet ist. Fast 1300 Meter lang, verlangt er den Teilnehmern alles ab. Mit einem Pulvergraben, der schwerer zu bewältigen ist, als der des Hamburger Derbys. Ein- und Ausritt sind besonders steil gehalten, das Hindernis in der Mitte zudem extrem hoch. Mit einem Billardwall, der Ehrfurcht auslöst. Zwei hohe Stufen geht es hinauf, ehe mit einem Satz in die Tiefe der Sprung zurück auf den Boden der Tatsachen folgt. Beim Absprung befindet sich der Reiter in fast vier Metern Höhe, ehe nach wenigen Schritten bereits das nächste Hindernis wartet. Hier das Pferd rechtzeitig zu zügeln und den richtigen Absprung zu finden, darin bestand am vergangenen Wochenende die Kunst zwischen den schwierigen Hindernissen vier und fünf. Wobei keines der insgesamt 18 zu überwindenden Hürden zu unterschätzen ist. Und wenn dann an der vorletzten aus drei Barrieren bestehenden Kombination die Kraft fehlt, am letzten Hindernis die Konzentration nicht mehr vorhanden ist, dann können Siegesträume zerbrechen. Fast wäre es Michelle Künzle mit ihrem Pferd M&A's Jessica genauso gegangen."Umso länger ich mit meinem Pferd fehlerfrei unterwegs war, desto stärker wusste ich, das wir es heute packen können. Es lief einfach", so Künzle. "Bereits nach der schweren vorletzten Kombination mit drei Hindernissen hatte ich Tränen in den Augen, aber ich durfte mir nichts anmerken lassen, weil das Pferd jegliche Unkonzentriertheit sofort registriert." Spätestens als Künzle und M&J's Jessica zum letzten Sprung ansetzten, wussten die etwa 400 Zuschauer auf den voll besetzten Rängen, das sie Zeugen eines besonderen Momentes geworden waren. Mit einem Freudenschrei überquerte der neue Champion die letzte Barriere und verwies somit Michelle Marais auf MMS Voice of the Turf und Annette Künzle auf Rostock Ritz Rolling Thunder auf die Plätze. Auch Stunden später, konnte der gebührend gefeierte Champion seinen Eintrag in die Geschichtsbücher des Turniers nicht realisieren. "Ich kann das alles noch gar nicht fassen", sagte Michelle Künzle überwältigt.Für manchen Beobachter am Rande ein Turnierverlauf, der so nicht zu erwarten war. Etwa für Christiaan Kreitz, der als alter Haudegen der Pferdefreunde aus Omaruru gespannt das Geschehen am Rande des Parcours verfolgte. Auch wenn der 73-Jährige nicht mehr als Punktrichter das Turnier begleitet, so ist er doch weiter aktiv. In jüngster Vergangenheit hat er zusammen mit dem Sponsor AGRA eine Reitschule ins Leben gerufen, die auf dem Gelände des RVO ihr Training durchführt und am Wochenende im Rahmenprogramm des Turniers ihr Können zeigen konnte. Fast 20 Kindern nehmen bereits am Training regelmäßig teil.
Auf dem Parcour warteten für die Zuschauer indes weitere spannende Wettbewerbe. So entschied etwa Dominique Jacobs auf Kerim Bay im Stechen gegen Inka Krenz auf ANDI Seeis das Juniorenderby, bei dem die Hindernisse etwas niedriger sind als beim Springen der Erwachsenen. Den Accumulator-Wettbewerb für 36 Punkte entschied Corinna Kirchner auf Tango Prince für sich, während in der gleichen Disziplin in der Kategorie mit 55 Punkten erneut Michelle Künzle sich den Sieg sicherte. Zusätzlich wurde die neue Königin von Omaruru mit ihrem Pferd Figthing Fund auch als beste Reiterin des diesjährigen Turniers geehrt. Ein Titel, den sie schon 2005 erringen konnte und der auch zu einer Rückkehr nach Omaruru fast schon verpflichtet, um den Titel zu verteidigen. Im nächsten Jahr erlebt das Derby seine 40. Auflage. "Ich werde dann sicher wieder mit dabei sein, das hab ich schon fest eingeplant", so Künzle, deren Name nun auch auf dem traditionellen Wanderpokal des RVO verewigt werden wird.Die vielen Reiterfreunde Namibias gönnen sich jedoch nur eine kleine Verschnaufpause. Bereits in zwei Wochen trifft man erneut zusammen, wenn am 21. und 22. Juli das stets mit viel Liebe zum Detail organisierte Turnier des Reitvereines in Otjiwarongo ansteht.
Die AZ veröffentlicht morgen ein Exklusiv-Interview mit Derby-Champion Michelle Künzle und berichtet vom Geschehen bei den namibischen Meisterschaften im Dressurreiten.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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