„Ein Flüstern im Wind“
Ausstellung der Fine Art Gallery beschäftigt sich mit der Mythologie der Buschleute
Afrika ist die Wiege der Menschheit – in den Wüsten und weiten Graslandschaften der Savannen liegt der Ursprung der menschlichen Zivilisation. Auf den Spuren der Geschichte Afrikas stolperte die Tiermalerin Christine Lamberth über die Aufzeichnungen des deutschen Anthropologen Dr. W.H.I. Bleek. In dem Buch „Specimens of Bushmen Folklore“ aus dem Jahr 1873 beschreibt er seine Reise durch den afrikanischen Kontinent, das Leben der Buschleute, sowie deren Kultur und Mythologie. Um die Geschichten aus ihrer altmodischen und teilweise schwer verständlichen Sprache zu befreien, beschloss Lamberth die Geschichten neu zu schreiben. Bleeks Erzählungen sind nun die Basis der Jahresausstellung in der Fine Art Gallery in Swakopmund. Die Ausstellung trägt den Titel „Echoes in the Dunes“. „Für uns sind diese Geschichten ein Flüstern im Wind – Echos, die über die Dünen der Kalahari klingen, wo diese kleinen Völker ihre Tage verbracht haben“, sagt Galeristin Martina von Wenzel.
„Zu Beginn des afrikanischen Kontinents gab es eine kleine Gruppe von Menschen, die durch die Savannen streiften. (…) Sie waren im Einklang mit der Erde unter ihren Füßen und lebten von dem, was die Natur ihnen gab.“ So beginnt die Geschichte, die Christine Lamberth für die Ausstellung „Echos über den Dünen“ übersetzt und zusammengefasst hat. Zusammen mit Florian Junge und Chris Snyman übertrug sie die Magie der Erzählungen in beeindruckende Kunstwerke.
Sie selbst arbeitet fast ausschließlich mit Holzkohle auf Papier. Ihre Bilder sind mutig und direkt. Sie zeigt dem Betrachter ein authentisches Afrika, das viel zu selten gezeigt wird. Die südafrikanische Grafik-Künstlerin hat die einzigartige Begabung ein Stück weißes Papier in ein bewegendes Bild zu verwandeln, das den Betrachter durch seine Form, Linien und Struktur sofort in seinen Bann zieht.
In insgesamt zehn Skulpturen beschäftigt sich Bildhauer Florian Junge mit der Tierwelt seiner Heimat Afrika. Geboren in Hamburg zog er als kleiner Junge mit seiner Familie nach Mosambik. Heute lebt und arbeitet der Künstler in Südafrika. Ähnlich wie die Urvölker Afrikas, legt bei seinen Skulpturen Wert darauf, nicht nur die äußere Form von Löwe, Stachelschwein oder Hyäne abzubilden. Er möchten ihren Charakter – die Seele der Tiere – einfangen. Bevor er mit einer dreidimensionalen Abbildung beginnt, studiert der Bildhauer das Motiv seiner Kunst ausgiebig. „Ich sehe mir Bilder und Videos an, um ein Gefühl für die Bewegungsabläufe des Tieres zu bekommen. Dann zeichne ich es solange mit Bleistift auf Papier, bis ich keine Vorlage mehr brauche“, sagt Junge. Anschließend macht er Skizzen der geplanten Skulptur, bevor es dann an die groben Materialien geht. Junges Kunstwerke bestehen aus Schrott – gebrauchtem Stahl und Alteisen. „Mittlerweile hat sich bei mir ein kleiner Schrottplatz angesammelt“, erzählt Florian Junge und lacht. Recycelte Materialien haben eine Geschichte – individuelle Macken und Kanten. Jedes Stück ist ein Unikat, genau wie die Skulpturen, die später daraus entstehen. „Selbst wenn ich wollte, könnte ich kein Stück zweimal machen“, sagt Florian Junge. Manchmal kommt es vor, dass der Künstler seine Inspiration aus einem Stück Stahl oder Eisen zieht. Meistens hat er aber schon ein Motiv im Kopf, wenn er sich auf die Suche nach dem perfekten Werkstoff macht. Um ein Stück rostigen Stahl in das Abbild einer Wildkatze oder eines Warzenschweins zu verwandeln, ist schweres Gerät gefragt. Fabian Junge schmiedet das Metall und klopft es mit dem Hammer in die gewünschte Form. Anschließend werden die Teile zusammen geschweißt. Die Oberflächen bearbeitet er mit der Stahlbürste und schützt sie mit einer Lackschicht vor Rost.
In den Aufzeichnungen von Dr. W.H.I. Bleek spielt die Tierwelt eine zentrale Rolle im Leben von Afrikas ersten Völkern – im Alltag, aber auch in der Mythologie: „Ihre Tage widmeten sie der Jagd. Sie bewirtschafteten keine Felder, hielten keine Tiere, die sie schlachten konnten. Die Natur versorgte sie mit allem was sie brauchten. An jedem neuen Tag brachen die Männer des Stammes im Morgengrauen auf. Ihre Füße trugen sie durch den brennenden Sand – auf der Suche nach einer Antilope – die den Stamm ernähren könnte“, heißt es in Bleeks Erzählungen. Aber die Tiere der Savanne versorgten die Stämme nicht nur mit Nahrung. Sie spielten auch die Hauptrolle in den Geschichten, die die Buschleute von Generation zu Generation weiter trugen: „Sobald die sengende afrikanische Sonne untergegangen war, versammelten sie sich um ein Feuer. Dann feierten sie ihre Jagderfolge und erzählten sich Geschichten von fantastischen Tieren und mystischen Wesen.“
Von diesen Tiergeschichten, die sich auf einem schmalen Grat zwischen Naturbeschreibungen und Mythologie bewegen, hat sich auch Chris Snyman inspirieren lassen. Der namibische Künstler, Bildhauer und Juwelier, drückt er sich heute lieber groß aus – manchmal auch im industriellen Maßstab. Er manipuliert überdimensionale Abschnitte aus Weichstahl und bemalt große, farbenfrohe Leinwände. Dabei genießt er die Spontanität und Freiheit des großen, geschwungenen Pinselstrichs in eindrucksvollen Kompositionen.
Die Bilder, Skulpturen und Objekte der drei afrikanischen Künstler Christine Lamberth, Florian Junge und Chris Snyman sind vom 6. September bis zum 6. Oktober in der Fine Art Gallery in Swakopmund ausgestellt.
„Zu Beginn des afrikanischen Kontinents gab es eine kleine Gruppe von Menschen, die durch die Savannen streiften. (…) Sie waren im Einklang mit der Erde unter ihren Füßen und lebten von dem, was die Natur ihnen gab.“ So beginnt die Geschichte, die Christine Lamberth für die Ausstellung „Echos über den Dünen“ übersetzt und zusammengefasst hat. Zusammen mit Florian Junge und Chris Snyman übertrug sie die Magie der Erzählungen in beeindruckende Kunstwerke.
Sie selbst arbeitet fast ausschließlich mit Holzkohle auf Papier. Ihre Bilder sind mutig und direkt. Sie zeigt dem Betrachter ein authentisches Afrika, das viel zu selten gezeigt wird. Die südafrikanische Grafik-Künstlerin hat die einzigartige Begabung ein Stück weißes Papier in ein bewegendes Bild zu verwandeln, das den Betrachter durch seine Form, Linien und Struktur sofort in seinen Bann zieht.
In insgesamt zehn Skulpturen beschäftigt sich Bildhauer Florian Junge mit der Tierwelt seiner Heimat Afrika. Geboren in Hamburg zog er als kleiner Junge mit seiner Familie nach Mosambik. Heute lebt und arbeitet der Künstler in Südafrika. Ähnlich wie die Urvölker Afrikas, legt bei seinen Skulpturen Wert darauf, nicht nur die äußere Form von Löwe, Stachelschwein oder Hyäne abzubilden. Er möchten ihren Charakter – die Seele der Tiere – einfangen. Bevor er mit einer dreidimensionalen Abbildung beginnt, studiert der Bildhauer das Motiv seiner Kunst ausgiebig. „Ich sehe mir Bilder und Videos an, um ein Gefühl für die Bewegungsabläufe des Tieres zu bekommen. Dann zeichne ich es solange mit Bleistift auf Papier, bis ich keine Vorlage mehr brauche“, sagt Junge. Anschließend macht er Skizzen der geplanten Skulptur, bevor es dann an die groben Materialien geht. Junges Kunstwerke bestehen aus Schrott – gebrauchtem Stahl und Alteisen. „Mittlerweile hat sich bei mir ein kleiner Schrottplatz angesammelt“, erzählt Florian Junge und lacht. Recycelte Materialien haben eine Geschichte – individuelle Macken und Kanten. Jedes Stück ist ein Unikat, genau wie die Skulpturen, die später daraus entstehen. „Selbst wenn ich wollte, könnte ich kein Stück zweimal machen“, sagt Florian Junge. Manchmal kommt es vor, dass der Künstler seine Inspiration aus einem Stück Stahl oder Eisen zieht. Meistens hat er aber schon ein Motiv im Kopf, wenn er sich auf die Suche nach dem perfekten Werkstoff macht. Um ein Stück rostigen Stahl in das Abbild einer Wildkatze oder eines Warzenschweins zu verwandeln, ist schweres Gerät gefragt. Fabian Junge schmiedet das Metall und klopft es mit dem Hammer in die gewünschte Form. Anschließend werden die Teile zusammen geschweißt. Die Oberflächen bearbeitet er mit der Stahlbürste und schützt sie mit einer Lackschicht vor Rost.
In den Aufzeichnungen von Dr. W.H.I. Bleek spielt die Tierwelt eine zentrale Rolle im Leben von Afrikas ersten Völkern – im Alltag, aber auch in der Mythologie: „Ihre Tage widmeten sie der Jagd. Sie bewirtschafteten keine Felder, hielten keine Tiere, die sie schlachten konnten. Die Natur versorgte sie mit allem was sie brauchten. An jedem neuen Tag brachen die Männer des Stammes im Morgengrauen auf. Ihre Füße trugen sie durch den brennenden Sand – auf der Suche nach einer Antilope – die den Stamm ernähren könnte“, heißt es in Bleeks Erzählungen. Aber die Tiere der Savanne versorgten die Stämme nicht nur mit Nahrung. Sie spielten auch die Hauptrolle in den Geschichten, die die Buschleute von Generation zu Generation weiter trugen: „Sobald die sengende afrikanische Sonne untergegangen war, versammelten sie sich um ein Feuer. Dann feierten sie ihre Jagderfolge und erzählten sich Geschichten von fantastischen Tieren und mystischen Wesen.“
Von diesen Tiergeschichten, die sich auf einem schmalen Grat zwischen Naturbeschreibungen und Mythologie bewegen, hat sich auch Chris Snyman inspirieren lassen. Der namibische Künstler, Bildhauer und Juwelier, drückt er sich heute lieber groß aus – manchmal auch im industriellen Maßstab. Er manipuliert überdimensionale Abschnitte aus Weichstahl und bemalt große, farbenfrohe Leinwände. Dabei genießt er die Spontanität und Freiheit des großen, geschwungenen Pinselstrichs in eindrucksvollen Kompositionen.
Die Bilder, Skulpturen und Objekte der drei afrikanischen Künstler Christine Lamberth, Florian Junge und Chris Snyman sind vom 6. September bis zum 6. Oktober in der Fine Art Gallery in Swakopmund ausgestellt.
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Allgemeine Zeitung
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