Ein Haus, das mehr als nur eine Geschichte erzählt
Eine Geisterstadt? Fast hat es den Anschein. In Warmbad stehen weitläufig zerstreut halbverfallene Gebäude aus der deutschen Kolonialzeit. Verwittert versprühen die Fassaden melancholischen Charme. Aus einem Haus gucken neugierig spielende Kinder. Sie lachen und winken. Fremde sehen sie hier nur selten. Die Bondelswarts-Gemeinde im äußersten Süden der Karas-Region liegt fernab der touristischen Reiserouten.
Das soll sich ändern. Am Straßenrand steht ein neues Schild: "Warmbad Museum". Der Pfeil führt zum ehemaligen Gefängnis aus der Kolonialzeit. Jetzt ist es restauriert. Mit einem Fest haben die Warmbader am vergangenen Donnerstag die Einweihung ihres Museums gefeiert.
Warmbad ist reich an Geschichte. 1806 gründeten die Gebrüder Albrecht hier die erste Mission. Die heutige Missionskirche im Ort steht seit 1877. Historische Fotos vermitteln Einblicke in die deutsche Kolonialzeit (1884-1914): Schutztruppler auf Kamelen. Überreste der Stallungen sind noch heute im Ort zu finden. Detailliert sind die Kämpfe während des Aufstandes gegen die deutsche Kolonialherren 1903-1904 dokumentiert.
Ein weiteres Schlaglicht wirft die Ausstellung auf das Jahr 1922: Diesmal kämpften die Bondelswarts gegen die Südafrikaner um ihr Land. Am 29. Mai 1922 tauchten plötzlich Flugzeuge über Warmbad auf. Bomben töteten rund 100 Menschen. Es war der erste Fliegerangriff im südlichen Afrika. Der nächste Schwerpunkt setzt sich mit den Auswirkungen des Odendaal-Plans (1964) auseinander. Die Bondelswarts wurden in das Nama-Reservat zwischen Keetmanshoop und Mariental zwangsumgesiedelt.
Das Museum vermittelt zudem Einblicke in die Kultur der Bondelswarts: Traditioneller Hüttenbau, Gegenstände des alltäglichen Bedarfs. Ein 15-minütiger Film zeigt, wie die Warmbader jährlich am 26. Oktober ihr Bondelswartsfestival feiern. Mit dem traditionellen Volksfest gedenken sie ihres am 26. Oktober 1903 von Südafrikanern getöteten Anführers Jan Abraham Christian. Zu Fuß wird auf einen Hügel mit einem weißen Stein gepilgert. Dort sollen Hunde einst die heißen Quellen entdeckt haben.
Für die 900 Einwohner Warmbads ist das Museum mehr als nur ein Gebäude, das ihre Geschichte erzählt. "Es ist für uns der Auftakt in den Tourismus", sagt Timothy Morris, Chef der Gemeinde Warmbad. Im Juli wird ein Campingplatz angelegt. Die Restaurierung der Kolonialbauten ist geplant. Die Gemeinde hofft auf eine Lösung im Streit um die heiße Quelle, für die Warmbad bekannt ist. Das Problem: Die Quelle mit dem historischen Badehaus gammelt hinter rostigen Zäunen vor sich hin. Das Gelände ist in Besitz der südafrikanischen Swanson-Enterprises. Verhandlungen über eine touristische Nutzung oder eine Überlassung des Geländes an die Gemeinde haben bislang zu keinem Ergebnis geführt. "Es kann nicht sein, dass die einzigartige Quelle so verwahrlost", hat Stephanus Goliath, Governeur der Karas-Region, bei der Eröffnung seine Unterstützung zugesichert. "Sie muss wieder in den Besitz der Bürger kommen."
Für die Warmbader ist das Tourismusgeschäft eine neue Hoffnung. Die Arbeitslosigkeit in der Region ist hoch. Vielen Familien fehle das Geld, um ihren begabten Kindern eine höhere Bildung zu ermöglichen, erklärt Morris. Mit der neuen Einnahmequelle hoffen die Warmbader langfristig auf eine Anhebung ihres Lebensstandards.
Seit 1998 vermarkten die Bondelswarts ihr historisches Erbe. Mit der Gründung der Warmbad Community-based Tourism Enterprise (WCTE) haben Bürger in Eigeninitiative mit der Planung des Museums begonnen. Mit Unterstützung der Namibia Community Based Tourism Association (Nacobta) und des Historischen Instituts der Universtität von Namibia ist das Gebäude innerhalb von zwei Jahren restauriert und eingerichtet worden. "Das Museum ist noch ein zartes Pflänzchen", würdigte Anna Christians, Oberhaupt der Bondelswarts, bei der Einweihung das Museum als wichtige Entwicklungsperspektive. "Wir müssen es gemeinsam pflegen."
Museum Warmbad
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9 bis 17 Uhr, Samstag 9 bis 13 Uhr
Eintritt: N$ 10, N$ 5 (Kinder)
Geführte Touren: N$ 25 (inklusive Museum)
Touristen-Information: Tel. 063 - 269 107 106
Anfahrt: Von Karasburg aus sind es auf der MR 21 rund 40 Kilometer bis Warmbad. Der Weg zum Museum ist ausgeschildert.
Das soll sich ändern. Am Straßenrand steht ein neues Schild: "Warmbad Museum". Der Pfeil führt zum ehemaligen Gefängnis aus der Kolonialzeit. Jetzt ist es restauriert. Mit einem Fest haben die Warmbader am vergangenen Donnerstag die Einweihung ihres Museums gefeiert.
Warmbad ist reich an Geschichte. 1806 gründeten die Gebrüder Albrecht hier die erste Mission. Die heutige Missionskirche im Ort steht seit 1877. Historische Fotos vermitteln Einblicke in die deutsche Kolonialzeit (1884-1914): Schutztruppler auf Kamelen. Überreste der Stallungen sind noch heute im Ort zu finden. Detailliert sind die Kämpfe während des Aufstandes gegen die deutsche Kolonialherren 1903-1904 dokumentiert.
Ein weiteres Schlaglicht wirft die Ausstellung auf das Jahr 1922: Diesmal kämpften die Bondelswarts gegen die Südafrikaner um ihr Land. Am 29. Mai 1922 tauchten plötzlich Flugzeuge über Warmbad auf. Bomben töteten rund 100 Menschen. Es war der erste Fliegerangriff im südlichen Afrika. Der nächste Schwerpunkt setzt sich mit den Auswirkungen des Odendaal-Plans (1964) auseinander. Die Bondelswarts wurden in das Nama-Reservat zwischen Keetmanshoop und Mariental zwangsumgesiedelt.
Das Museum vermittelt zudem Einblicke in die Kultur der Bondelswarts: Traditioneller Hüttenbau, Gegenstände des alltäglichen Bedarfs. Ein 15-minütiger Film zeigt, wie die Warmbader jährlich am 26. Oktober ihr Bondelswartsfestival feiern. Mit dem traditionellen Volksfest gedenken sie ihres am 26. Oktober 1903 von Südafrikanern getöteten Anführers Jan Abraham Christian. Zu Fuß wird auf einen Hügel mit einem weißen Stein gepilgert. Dort sollen Hunde einst die heißen Quellen entdeckt haben.
Für die 900 Einwohner Warmbads ist das Museum mehr als nur ein Gebäude, das ihre Geschichte erzählt. "Es ist für uns der Auftakt in den Tourismus", sagt Timothy Morris, Chef der Gemeinde Warmbad. Im Juli wird ein Campingplatz angelegt. Die Restaurierung der Kolonialbauten ist geplant. Die Gemeinde hofft auf eine Lösung im Streit um die heiße Quelle, für die Warmbad bekannt ist. Das Problem: Die Quelle mit dem historischen Badehaus gammelt hinter rostigen Zäunen vor sich hin. Das Gelände ist in Besitz der südafrikanischen Swanson-Enterprises. Verhandlungen über eine touristische Nutzung oder eine Überlassung des Geländes an die Gemeinde haben bislang zu keinem Ergebnis geführt. "Es kann nicht sein, dass die einzigartige Quelle so verwahrlost", hat Stephanus Goliath, Governeur der Karas-Region, bei der Eröffnung seine Unterstützung zugesichert. "Sie muss wieder in den Besitz der Bürger kommen."
Für die Warmbader ist das Tourismusgeschäft eine neue Hoffnung. Die Arbeitslosigkeit in der Region ist hoch. Vielen Familien fehle das Geld, um ihren begabten Kindern eine höhere Bildung zu ermöglichen, erklärt Morris. Mit der neuen Einnahmequelle hoffen die Warmbader langfristig auf eine Anhebung ihres Lebensstandards.
Seit 1998 vermarkten die Bondelswarts ihr historisches Erbe. Mit der Gründung der Warmbad Community-based Tourism Enterprise (WCTE) haben Bürger in Eigeninitiative mit der Planung des Museums begonnen. Mit Unterstützung der Namibia Community Based Tourism Association (Nacobta) und des Historischen Instituts der Universtität von Namibia ist das Gebäude innerhalb von zwei Jahren restauriert und eingerichtet worden. "Das Museum ist noch ein zartes Pflänzchen", würdigte Anna Christians, Oberhaupt der Bondelswarts, bei der Einweihung das Museum als wichtige Entwicklungsperspektive. "Wir müssen es gemeinsam pflegen."
Museum Warmbad
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9 bis 17 Uhr, Samstag 9 bis 13 Uhr
Eintritt: N$ 10, N$ 5 (Kinder)
Geführte Touren: N$ 25 (inklusive Museum)
Touristen-Information: Tel. 063 - 269 107 106
Anfahrt: Von Karasburg aus sind es auf der MR 21 rund 40 Kilometer bis Warmbad. Der Weg zum Museum ist ausgeschildert.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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