Ein Held für die Kids der Königsklasse
Brave-Warriors-Star Petrus Shitembi besucht das Score-Projekt in Okuryangava
Florian Schimak
Windhoek
Wenn man den Okahandja Park in Okuryangava betritt, erinnert zunächst reichlich wenig an Champions League. Keine Hymne, wenig Zuschauer und kein gepflegter grüner Rasen. Champions League in Okuryangava geht anders und hat auch nur den Namen des größten europäischen Fußball-Vereinswettbewerbs. Zwar spielen hier auch Robin van Persie, Sergio Ramos und Co. mit, allerdings tragen hier nur die Kinder und Jugendlichen Shirts mit den Nummern und Namen der Stars aus der europäischen Königsklasse.
„Score“ hat in diesem Schuljahr ein Projekt ins Leben gerufen, das Champions League heißt. Organisiert wird das Ganze von Nicola Manduzio, Hulda Goagoses und Raymond Vries. Nach der Schule spielen hier sechs Teams zwei Mal die Woche um den imaginären Henkelpott. Zunächst kämpfen die selbst zusammengestellten Mannschaften wie die Tough Tigers oder Eleven Strangers in der Gruppenphase um den Einzug ins Halbfinale. Dort werden dann im Hin- und Rückspiel die beiden Finalisten ermittelt.
Am vergangenen Donnerstag standen dann die ersten Halbfinals an. Dieses Ereignis lockte sogar einen prominenten Zuschauer an. Petrus Shitembi, der Star Brave Warriors ließ es sich nicht nehmen und schaute in Okuryangava vorbei, um sich die spannenden Halbfinals anzuschauen. Das hat einen bestimmten Grund. Shitembi ist auch ein „Score-Kind“. In seiner Kindheit nahm er bei Rundu auch an einem Score-Projekt teil, inzwischen ist er namibischer Nationalspieler. Daher gab es keine zwei Antworten, als er gefragt wurde, ob er nicht mal nach Okuryangava kommen wolle, um sich ein paar Spiele anzuschauen. Ehrensache sozusagen.
Als der 26-Jährige, der bei Tura Magic in der MTC Premier League unter Vertrag steht, den Sportplatz betritt, sind die Augen der Kids groß. Jeder hier kennt Shitembi. Bevor die Halbfinals allerdings starten, machen sich die Teams zunächst gemeinsam warm. In einer Reihe folgen über 120 Kinder und Jugendliche den Anweisungen von Nicola Manduzio, danach wird sich ordentlich gedehnt – immerhin will man topfit in das wichtige Spiel gehen. „Heute laufen die Jungs ja wirklich in einer Reihe“, sagt Nicola und scherzt: „Liegt wohl daran, dass Petrus da ist. Da will sich jeder präsentieren.“
Jedes Team hat seine eigenen Trainer, ebenfalls Kinder aus Okuryangava. Somit organisieren sich die Kids fast selbst. Aufstellung, Taktik, all das bleibt ihnen selbst überlassen. Mit viel Leidenschaft und Herzblut sind alle dabei. Das wird deutlich, wenn es dann endlich losgeht. Da kochen die Emotionen nicht nur auf dem Platz etwas über, auch an der Seitenlinie wird angefeuert, reingerufen oder auch mal der Schiedsrichter verbal angegangen, falls der mal was nicht sieht. Wie in der Champions League eben.
Besonders dramatisch wird es im ersten Halbfinale zwischen den Tough Tigers und den Elven Strangers. Dort kommt es nämlich zum Elfmeter-
schießen. Dabei versammeln sich alle Kinder um den Strafraum und schauen gebannt auf die Schützen und Torhüter. Die Spannung ist greifbar, die Kids jubeln, wenn ihr Team trifft und schmeißen sich vor Entsetzen auf den Boden, wenn bei einem ihrer Jungs die Nerven versagen. Am Ende eines fast schon episch langen Elfmeterschießens siegen die Tough Tigers und stehen damit als erster Champions-League-Finalist fest.
Während der Partien strahlt Shitembi, unterhält sich mit den Kindern am Spielfeldrand und gibt sich offen und bodenständig. Natürlich muss er auch auf das eine oder andere Selfie drauf. Ohne die Organisatoren bei Score wäre er vielleicht gar nicht hier, sagt Shitembi. Das alles habe ihm die Möglichkeit gegeben, ein wenig organisiert Fußball zu spielen – und nicht nur „rumzukicken“.
„Auch sind schon ein paar Jungs dabei, die richtig Talent haben und aus denen vielleicht mal was werden könnte“, sagt Shitembi, der zudem fest davon überzeugt ist, dass sich die Brave Warriors kommendes Jahr für den Africa Cup qualifizieren. „Den einen Punkt holen wir in Sambia, versprochen.“
Das zweite Rückspiel zwischen den Prostars und den Eleven Bullets kann an diesem Tag leider nicht mehr angepfiffen werden, weil die Sonne nach dem langen Elfmeterschießen zuvor bereits langsam untergeht. Diese Entscheidung stößt bei den Kindern natürlich auf völliges Unverständnis, erst nach der einen oder anderen deeskaliernden Maßnahme beruhigen sich die Kids wieder und gehen zerknirscht nach Hause. Dann geht es halt nächste Woche weiter. Auch das ist eben Champions League in Okuryangava.
Windhoek
Wenn man den Okahandja Park in Okuryangava betritt, erinnert zunächst reichlich wenig an Champions League. Keine Hymne, wenig Zuschauer und kein gepflegter grüner Rasen. Champions League in Okuryangava geht anders und hat auch nur den Namen des größten europäischen Fußball-Vereinswettbewerbs. Zwar spielen hier auch Robin van Persie, Sergio Ramos und Co. mit, allerdings tragen hier nur die Kinder und Jugendlichen Shirts mit den Nummern und Namen der Stars aus der europäischen Königsklasse.
„Score“ hat in diesem Schuljahr ein Projekt ins Leben gerufen, das Champions League heißt. Organisiert wird das Ganze von Nicola Manduzio, Hulda Goagoses und Raymond Vries. Nach der Schule spielen hier sechs Teams zwei Mal die Woche um den imaginären Henkelpott. Zunächst kämpfen die selbst zusammengestellten Mannschaften wie die Tough Tigers oder Eleven Strangers in der Gruppenphase um den Einzug ins Halbfinale. Dort werden dann im Hin- und Rückspiel die beiden Finalisten ermittelt.
Am vergangenen Donnerstag standen dann die ersten Halbfinals an. Dieses Ereignis lockte sogar einen prominenten Zuschauer an. Petrus Shitembi, der Star Brave Warriors ließ es sich nicht nehmen und schaute in Okuryangava vorbei, um sich die spannenden Halbfinals anzuschauen. Das hat einen bestimmten Grund. Shitembi ist auch ein „Score-Kind“. In seiner Kindheit nahm er bei Rundu auch an einem Score-Projekt teil, inzwischen ist er namibischer Nationalspieler. Daher gab es keine zwei Antworten, als er gefragt wurde, ob er nicht mal nach Okuryangava kommen wolle, um sich ein paar Spiele anzuschauen. Ehrensache sozusagen.
Als der 26-Jährige, der bei Tura Magic in der MTC Premier League unter Vertrag steht, den Sportplatz betritt, sind die Augen der Kids groß. Jeder hier kennt Shitembi. Bevor die Halbfinals allerdings starten, machen sich die Teams zunächst gemeinsam warm. In einer Reihe folgen über 120 Kinder und Jugendliche den Anweisungen von Nicola Manduzio, danach wird sich ordentlich gedehnt – immerhin will man topfit in das wichtige Spiel gehen. „Heute laufen die Jungs ja wirklich in einer Reihe“, sagt Nicola und scherzt: „Liegt wohl daran, dass Petrus da ist. Da will sich jeder präsentieren.“
Jedes Team hat seine eigenen Trainer, ebenfalls Kinder aus Okuryangava. Somit organisieren sich die Kids fast selbst. Aufstellung, Taktik, all das bleibt ihnen selbst überlassen. Mit viel Leidenschaft und Herzblut sind alle dabei. Das wird deutlich, wenn es dann endlich losgeht. Da kochen die Emotionen nicht nur auf dem Platz etwas über, auch an der Seitenlinie wird angefeuert, reingerufen oder auch mal der Schiedsrichter verbal angegangen, falls der mal was nicht sieht. Wie in der Champions League eben.
Besonders dramatisch wird es im ersten Halbfinale zwischen den Tough Tigers und den Elven Strangers. Dort kommt es nämlich zum Elfmeter-
schießen. Dabei versammeln sich alle Kinder um den Strafraum und schauen gebannt auf die Schützen und Torhüter. Die Spannung ist greifbar, die Kids jubeln, wenn ihr Team trifft und schmeißen sich vor Entsetzen auf den Boden, wenn bei einem ihrer Jungs die Nerven versagen. Am Ende eines fast schon episch langen Elfmeterschießens siegen die Tough Tigers und stehen damit als erster Champions-League-Finalist fest.
Während der Partien strahlt Shitembi, unterhält sich mit den Kindern am Spielfeldrand und gibt sich offen und bodenständig. Natürlich muss er auch auf das eine oder andere Selfie drauf. Ohne die Organisatoren bei Score wäre er vielleicht gar nicht hier, sagt Shitembi. Das alles habe ihm die Möglichkeit gegeben, ein wenig organisiert Fußball zu spielen – und nicht nur „rumzukicken“.
„Auch sind schon ein paar Jungs dabei, die richtig Talent haben und aus denen vielleicht mal was werden könnte“, sagt Shitembi, der zudem fest davon überzeugt ist, dass sich die Brave Warriors kommendes Jahr für den Africa Cup qualifizieren. „Den einen Punkt holen wir in Sambia, versprochen.“
Das zweite Rückspiel zwischen den Prostars und den Eleven Bullets kann an diesem Tag leider nicht mehr angepfiffen werden, weil die Sonne nach dem langen Elfmeterschießen zuvor bereits langsam untergeht. Diese Entscheidung stößt bei den Kindern natürlich auf völliges Unverständnis, erst nach der einen oder anderen deeskaliernden Maßnahme beruhigen sich die Kids wieder und gehen zerknirscht nach Hause. Dann geht es halt nächste Woche weiter. Auch das ist eben Champions League in Okuryangava.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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