Loading svg Please wait while we translate the article

Ein historischer Moment für Namibia

Es war eine lange Geburt. Im November letzten Jahres war die Einsendefrist für Projektvorschläge zur Förderung durch den Nationalen Kunst- und Kulturrat. Jetzt, Ende Juni, hat der Rat endlich seine Entscheidungen getroffen. Für manche kommt die Finanzspritze von der Regierung zu spät. Eine lokale Musikgruppe etwa, die im Mai diesen Jahres auf Europatournee hatte gehen wollen, hätte die Reisekosten durchaus bewilligt bekommen - doch da war die Tournee längst hinfällig.

Dass es so lange gedauert hat, ist jedoch nachvollziehbar. Schließlich mussten die insgesamt sieben Ratsmitglieder zuerst einmal Komitees für die einzelnen Förderkategorien gründen. Außerdem hat der Rat nur eine einzige Angestellte, die den gesamten Prozess koordiniert. Und dann entsprachen die Einsendungen teilweise so ganz und gar nicht den Erwartungen. Mancher hatte geglaubt, mit einer Förderung des Kunst- und Kulturrates eine Schlachterei eröffnen zu können. Oder einen Schweißbetrieb. Ganz besonders viele Projektvorschläge gab es für die Gründung von Nachtclubs, Bars und Shebeens. Vincent Mwemba, der Ratsvorsitzende, lacht, als er davon erzählt. Aber er und seine Ratsmitglieder sind sich eigentlich einig: Besonders witzig ist das nicht - hatte der Rat doch keine Mühen gescheut, in die Regionen zu reisen, um über die Ziele des Arts Council und auch über die Bedingungen für die Antragstellung zu informieren.

Aus über 200 Anträgen waren viele entweder völlig verfehlt oder unvollständig und nicht professionell präsentiert. Ein Großteil davon kam aus den ländlichen Gebieten, wo die finanzielle Not - und manchmal auch der daraus resultierende Erfindungsreichtum - besonders groß sind. Nichtsdestotrotz: 20 Projekte haben das Ja-Wort des Ausschusses erhalten. Insgesamt 760 Tausend Namibia-Dollar vergibt die Regierungsorganisation in diesem Jahr. Und wartet eigentlich nur darauf, im kommenden Jahr mehr Gelder zur Verfügung stellen zu können, wenn entsprechend lohnende Projektvorschläge eingereicht werden. Schließlich verfügt sie über ein Budget von sechs Millionen Namibia-Dollar. So viel Geld hat die namibische Regierung noch nie für Kultur bereitgestellt. Wer gefördert wirdDer National Arts Council hat vier verschiedene Komitees gegründet, die sich jeweils mit einem speziellen Förderbereich beschäftigen. Es gibt ein Musik- und Tanzkomitee, eines für Theater, eines das sich mit Projekten der Bildenden Kunst beschäftigt und eines für Literatur und Medienkunst - wobei der Bereich Film nicht dazu zählt, da die Namibia Film Commission für dieses Ressort zuständig ist.

Für Musik und Tanz gab es insgesamt 77 Anträge. Erfolgreich war der Chor Cantare Audire, der eine Bezuschussung von N$ 20000 für ein Oratorium-Konzert mit Chor und Orchester erhält, das für Ende des Jahres geplant ist. Die "Riemvasmaker Cultural Group" aus Khorixas erhält Kostüme und traditionelle Instrumente im Wert von N$ 21000. Weitere N$ 30000 gehen an ein Entwicklungsprojekt für die San-Gemeinde in Tsintsabis. Dort hat ein Projektleiter den Buschleuten mit eigenen Ressourcen Musikunterricht erteilt - seine Initiative soll nun weiter gefördert werden. Die meisten Anträge für den Bereich Musik kamen von individuellen Musikern und Bands, die Alben aufnehmen möchten. Der National Arts Council beschloss daher, ein Sammelalbum zu produzieren, auf dem rund 30 der vielversprechendsten Antragsteller mit je einem Song vertreten sein sollen. N$ 200000 will er dafür zur Verfügung stellen. Die CD soll die verschiedensten Musikstile und Klänge Namibias vereinen.

Im Bereich Theater waren zwei aus 14 Antragstellern erfolgreich. Elizabeth de Wee, die einen Projektvorschlag für Theaterworkshops an Schulen für die Klassen 11 und 12 einreichte, soll mit N$ 96000 Dollar gefördert werden, allerdings wird das Projekt dem Nationaltheater zur Koordination übertragen. Weitere N$ 30000 gehen an die Warehouse-Theatre-Firma Downtown Music and Entertainment für die Produktion eines satirischen Theaterstückes mit dem Titel "The Other Chat Show".

In der Kategorie Bildende Künste erhielt der Rat 40 Anträge, von denen elf erfolgreich waren. Darunter die Idee von Kartoonist Dudley Vial, der einige seiner besten politischen Karikaturen der vergangenen 25 Jahre ausstellen will und dafür mit N$ 20000 bezuschusst wird. N$ 50000 gehen an die Ohandje Artists Cooperative in Ondangwa für Seminare im Korbflechten und traditioneller Töpferei in den vier O-Regionen. Ein Künstler aus Opuwo erhält N$ 15000 um Werkzeug für die Herstellung traditionellen Himbaschmuckes anzuschaffen. Zwei Vereine in Oshakati erhalten insgesamt N$ 11000, damit sie Lagerräume für ihre Töpferarbeiten bauen können.

Aus Swakopmund kam ein Antrag der Organisation Omkhai Dare für Webmaschinen und -Material, die N$ 11000 erhalten soll. Weitere N$ 10000 gehen an Ngaduwane Hand Made Craft für die Herstellung von handgefertigten Möbeln. Künstlerin Helvey N. Uushona soll N$ 10000 erhalten um eine Solo-Ausstellung zu bewerkstelligen, mit der sie Gelder für das Projekt "The Power of the Girl Child" generieren möchte.

Auch die bekannten und vielfach geförderten Organisationen Pambili Association (N$ 35000 für Designer Workshops) und Ombetja Yehinga (N$ 50000 für Wandmalerei- und Lyrikprojekte zum Thema Aids an Schulen) stellten erfolgreiche Anträge.

Für die Kategorie Literatur erhielt der National Arts Council 22 Projektvorschläge; fünf davon sollen gefördert werden. Petrus Hakskeen erhält N$ 50000 für eine Lyrik-Anthologie über das Leben in Katutura, die schon in fertigem Layout vorliegt und nur noch gedruckt werden muss. Zwei weitere Dichter - Victoria Tulivaye Hasheela aus Windhoek und Zak Vries Dirkse aus Gibeon - erhalten zusammen knapp N$ 30000 um ihre Gedichtbände neu auflegen zu lassen. Bei Dirkse handelt es sich um eine Sammlung von Gedichten auf Nama. Auch für Nachwuchslyrikerin Lydia Heelu hat der Rat Druckkosten über N$ 17000 zur Verfügung gestellt. Der bekannte Theaterautor und Dichter Joseph Molapong will mit N$ 45000 eine zweimonatliche Publikation mit Werken einheimischer Lyriker herausgeben. Und schließlich gibt es noch N$ 31000 für die Produktion eines Kinderbuches mit DVD von Clever Clogg, der Geschichten namibischer Kinder sammeln will.

Allein in der Kategorie Medienkunst hielt der National Arts Council keinen der sieben eingereichten Projektvorschläge für fördernswert.

Voraussichtlich im August diesen Jahres will der Kunst- und Kulturrat erneut zur Einreichung von Projektvorschlägen aufrufen. Für die Zukunft ist auch geplant, Stipendien zu vergeben. Kulturschaffende sind sich einig, dass die vom Rat vergebenen Fördergelder der Kulturszene Namibias einen enormen Aufschwung verleihen werden. Ganz nach dem Motto des National Arts Council: "Unlocking the creative potential of the Nation".

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu hinterlassen

Katima Mulilo: 23° | 38° Rundu: 24° | 35° Eenhana: 23° | 35° Oshakati: 25° | 34° Ruacana: 24° | 35° Tsumeb: 22° | 33° Otjiwarongo: 20° | 32° Omaruru: 22° | 36° Windhoek: 21° | 33° Gobabis: 23° | 34° Henties Bay: 15° | 19° Swakopmund: 15° | 16° Walvis Bay: 14° | 23° Rehoboth: 21° | 34° Mariental: 21° | 36° Keetmanshoop: 18° | 36° Aranos: 22° | 36° Lüderitz: 15° | 26° Ariamsvlei: 18° | 36° Oranjemund: 14° | 22° Luanda: 24° | 25° Gaborone: 22° | 36° Lubumbashi: 17° | 34° Mbabane: 18° | 32° Maseru: 15° | 32° Antananarivo: 17° | 29° Lilongwe: 22° | 35° Maputo: 22° | 36° Windhoek: 21° | 33° Cape Town: 16° | 23° Durban: 20° | 26° Johannesburg: 18° | 33° Dar es Salaam: 26° | 32° Lusaka: 22° | 36° Harare: 20° | 31° #REF! #REF!