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Ein Interview mit der Mutter von Starmania-Finalistin Beate Baumgartner

Seit November ist sie im Starmania-Fieber, sagt Mara Baumgartner, ehemals bekannte TV-Persönlichkeit von NBC. Kein Wunder: Die Mutter der 19-jährigen Windhoekerin Beate Baumgartner hat all die Finalisten des österreichischen Popstar-Wettbewerbs live miterlebt, als das ORF sie im Dezember zu einer Sendung einlud. Und ihre Tochter hat es bisher bis in die sechste Finalrunde geschafft und ist eine der verbleibenden sieben Finalisten. Ein Interview mit Mara Baumgartner

WAZ on: Frau Baumgartner, Sie waren im Dezember auf Einladung des ORF in Wien, als das Fernsehpublikum Ihre Tochter Beate in die Finalistenrunde von Starmania gewählt hat. Wie kam es dazu?


Baumgartner: Ich werde das nie vergessen. Beate hatte mir zwei Tage bevor sie ins Finale kam, gesagt, dass das ORF nach meiner Telefonnummer gefragt hat. Ich dachte, die wollen mich vielleicht interviewen. Dann kam am Freitag um 16 Uhr der Anruf: "Frau Baumgartner, hier ist Starmania. Wir wollen die Beate überraschen. Wir möchten Sie einfliegen." Ich dachte, wie stellen die sich das vor? Es ist Freitag, der Auftritt ist am Montag. Mit Flug buchen usw., das geht doch nicht so schnell. "Frau Baumgartner, wie weit sind Sie von der Stadtmitte entfernt?" Fünf Minuten, hab ich gesagt. "Gut. Können Sie Ihr Ticket vor fünf Uhr abholen bei Lufthansa? Sie fliegen morgen um halb zwei." Ich musste mich erst mal hinsetzen.


Das war einfach unglaublich. Ich wurde dann in Wien in einem Nobelhotel, im Parkhotel Schönbrunn untergebracht. Ich bin nur da gelegen in diesem Hotel und habe mir gedacht: Is that the way they treat the mother of a star?


Und dann die Überraschung, das war schon toll. Beate wusste ja nicht, dass ich da bin. Ich stand am Ende der Show hinten auf der Bühne. Du hättest Beates Gesicht sehen sollen, als sie sich umgedreht und mich entdeckt hat. Sie hat dann nur gesagt: "Ist mir wurscht, was jetzt passiert, Hauptsache die Mama ist jetzt hier."


Wien war am nächsten Tag wie ein Dorf. Ich hatte das Gefühl ich bin in Rehoboth oder Swakopmund oder so. Alle sind auf uns losgestürmt, "ach das war so toll, halb Österreich hat geweint, das war ja so emotional!". Ich bin jetzt glaub ich die berühmteste Mama in Österreich (lacht). Da hat man einfach gemerkt welche Macht die Medien haben. An dem Abend haben glaube ich 896000 Leute die Fernsehsendung gesehen. Letzte Woche gingen die Einschaltquoten über die Millionengrenze.


WAZ on: Der Besuch war als Überraschung für Beate gedacht. Als ORF Sie eingeladen hat, stand allerdings noch nicht fest, dass Beate es ins Finale schaffen würde. Das bestimmt ja angeblich das Publikum. Nach Ihrem Fernsehauftritt gab es ja große Kontroversen, ob Starmania nicht doch von ORF manipuliert ist. Wie sehen Sie das?


Baumgartner: Beate war einfach gut, es haben vorher schon viele darauf getippt, dass sie ins Finale kommt. Ich weiß nicht, ob da manipuliert wird, aber mir kommt das Ganze ein bisschen wie Big Brother vor. Nach dem, was die Medien so berichten. Beate wird ja als die Heulsuse in die Geschichte von Starmania eingehen. Weil sie eben Emotionen zeigt.


Was meine Einladung betrifft: Ich glaube sie haben bei Beate ein bisschen rausgehört, dass sie ihre Mutter vermisst hat. Alle Kandidaten kamen mit ihren Eltern zum Casting, nur sie war alleine. Ich glaube, sie wollten der Beate eine Freude machen. Es geht ja auch immer um Einschaltquoten, und so eine Überraschung ist halt publikumswirksam.


WAZ on: Beate hat in der letzten Runde ein Friendshipticket bekommen. Das heißt sie wäre fast draußen gewesen, wenn die anderen Finalisten sich nicht noch in letzter Minute entschieden hätten, das Freundschaftstickel an sie zu vergeben. Wird sie es weiter schaffen?


Baumgartner: Letzte Woche Freitag war nicht Beates Tag. Diese Woche wird es bestimmt anders. Ich finde, sie hat gute Chancen. Boris (d. Red.: ein Kandidat, der bereits zwei Mal durch Freundschaftsticket weitergekommen ist) hat wieder gut aufgeholt, und ich kann mir vorstellen, dass Beate es unter die ersten drei schafft. Und wenn nicht: Die Finalisten haben sowieso schon alle Plattenverträge mit Universal Sound. Ob sie jetzt geht oder in zwei Wochen ist eigentlich wurscht, es ist so schon toll genug. Und verdienen tut sie auch nicht schlecht. Sie wurde gerade nach Mittendorf im Würztal eingeladen, in die Gegend, wo ihr Vater herkommt. Dort gibt es Autogrammstunden, und dafür zahlen die ja auch. Und an ORF ist sie vertraglich sowieso für drei Jahre gebunden. Wenn die Kandidaten diese Verträge nicht unterschrieben hätten, hätten sie ja gar nicht mitmachen dürfen.


WAZ on: Was beinhaltet dieser Dreijahresvertrag?


Baumgartner: Das sind Werbeverträge. Egal was die Kandidaten in diesen Jahren machen, ORF verdient daran 30 %. 70 % gehen an den Kandidaten. Sie müssen halt immer auf Absprung bereit sein für irgendwelche Werbeaktionen, Tourneen undsoweiter.


WAZ on: Hatte Beate nicht ursprünglich vor, Jura zu studieren?


Baumgartner: Sie wollte eigentlich schon immer ins Showbusiness. Sie wollte Medienwissenschaften studieren. Aber das gibt es ja nicht an der Uni in Graz, wo sie mit ihrem Freund gelebt hat, sondern nur in Wien. Also hatte sie sich für Jura in Graz angemeldet. Jetzt ist sie aber in Wien, und wenn sie nebenbei noch ein Studium anpacken kann, dann wird sie das mit Jura nicht mehr machen.


WAZ on: Hätten Sie diesen Erfolg für Beate jemals erwartet?


Baumgartner: Nein. Ich habe vor kurzem etwas gelesen: es gibt kein Schicksal. Positive Menschen ziehen eben positive Dinge an, und negative Menschen negative Dinge. Beates Bruder hat immer gesagt: "Beate was born with a golden spoon in her mouth." Mit ZWEI goldenen Löffeln, so hat er das immer ausgedrückt. Aber ich muss auch sagen: Beate ist fleißig, und wenn sie etwas wirklich will, dann setzt sie sich auch durch. Ich war ja zwei Tage vor meinem Abflug nach Wien bei einer Wahrsagerin. Sie hat zu mir gesagt: "Ich weiß nicht, was die Beate macht, aber sie wird so viel Geld verdienen, dass Du dir nie wieder Sorgen machen musst." Und sie hat auch gesagt: "Dir steht eine Reise bevor." Da wusste ich natürlich noch nicht, dass ich einen Tag später den Anruf von ORF bekommen sollte.


Ich bin stolz auf Beate. Sie ist mit einem One-way-Ticket aus Namibia abgehauen. In Graz hat sie für Greenpeace und WWF auf der Straße gejobbt, zehn Stunden am Tag. Da hat die Beate sich schon bewiesen. Jetzt ist sie ja bei der Uni angenommen, aber ich glaube nicht, dass sie jetzt studieren kann. Jetzt kommen Shows, im März gibt es eine Österreichtour mit allen Finalisten. Da verdient sie 10000 Euro in dem einen Monat. Ich hab zu meiner Tochter gesagt: "Nicht mal Sam Nujoma verdient so viel im Monat!"


WAZ on: Danke für das Gespräch.





Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-27

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