Ein Interview mit Namibias derzeit gefragtestem Musikstar
Sie rast in letzter Zeit von einem Auftritt zum nächsten und bezaubert mit ihrer Stimme überall gleichermaßen: Sharon van Rooi, Namibias derzeit wahrscheinlich gefragteste Sängerin. WAZ on hat die 26-jährige Musikerin, die für die Jazzgruppe Minor 7 Plus 5 singt, über ihre Leidenschaft zur Musik, ihr Erfolgsrezept und ihre Zukunftspläne befragt.
WAZ on: Sharon, Sie sind mit Ihrer Band in den vergangenen Wochen in zig verschiedenen Clubs in Windhoek aufgetreten. Ist diese plötzliche Aktivität darauf zurückzuführen, dass alle noch einmal einen Auftritt mit Ihnen buchen wollen, bevor Sie - wie ursprünglich geplant - nach Frankreich ziehen?
van Rooi: Ach, ich denke, das ist vor allem Mundpropaganda. Es hat sich einfach herumgesprochen, dass unsere Band erfolgreich ist. Andy von der Jass-Cocktailbar sagt, dass er immer gefragt wird, wann wir wieder auftreten. Ich denke, die Leute gewöhnen sich auch langsam an Jazz. Ich bin mir sicher, dass viele vorher gar keinen Jazz gemocht haben, aber ihn in den letzten Monaten lieben gelernt haben.
WAZ on: Und trotzdem wissen viele immer noch nicht, wie diese neue Jazzband sich nennt. Der Name scheint für Verwirrung zu sorgen. Die meisten reden von "Minus 5 Plus 7" oder "Minus 7 Plus 5".
van Rooi: Oh ja, ich habe auch schon die verschiedensten Versionen gehört. Das ist so ein elend langer Name, aber richtig ist "Minor 7 plus 5". Minor steht für Moll. Die Jungs wollten, dass man den Namen gleich mit Jazz-Fusion in Verbindung bringt. Ich finde ihn zu lang. "Minor Seven" würde reichen, aber vielleicht gewöhnen sich die Leute ja an den Namen.
WAZ on: Wann wurde die Band gegründet?
van Rooi: Wir sind als Jazzband grad erst mal sechs bis sieben Monate alt. Es hat alles damit angefangen, dass Eghard Volschenk aus Windhoek weggezogen ist. Er hat mit uns in "Jazzamatazz" gespielt, er war Gitarrenlehrer am College of the Arts. Und alle wussten, dass man den Platz wieder füllen muss, dass es schwierig sein würde, eine neue Jazzgruppe zusammenzustellen. Erwin Gawaseb, unser Bassist, hat so ein bisschen die Führerrolle in der Band übernommen. Er hat die Dozenten am College of the Arts zusammengetrommelt und angeregt, dass man ein Standardrepertoire erarbeitet. So hat das Ganze angefangen.
WAZ on: Wer ist denn nun alles in der Band? Irgendwie sieht man immer wieder eine andere Besetzung.
van Rooi: Eigentlich sind es nur die Schlagzeuger, die wechseln. Es gibt nicht so viele gute Schlagzeuger in Windhoek, und unsere Jungs sind sehr vielseitig und flexibel, also spielen sie für verschiedene Bands. Dave Webster war schon immer bei uns dabei, aber er wird oft von Salex Haraseb oder Christopher West vertreten. Ansonsten ist da Erwin Gawaseb als Bassist, Dennis Eiseb als Keyboarder und Morn" van Biljon, der Saxophon spielt.
WAZ on: Ihr spielt vor allem Coverversionen?
van Rooi: Das sind genau genommen alles Coverversionen. Viele Stücke sind alte Jazzklassiker, die neu arrangiert wurden. Manches sind auch ganz neue Stücke von der Jazzmusikerin Diana Krall, die uns stark inspiriert hat.
((Zitat freistellen: "Mit vier Jahren stand ich das erste Mal auf der Bühne."))
WAZ on: Sharon, wie kamen Sie überhaupt zur Musik und zum Singen?
van Rooi: Ich komme aus einer Familie, in der immer viel musiziert wurde. Ich habe im Alter von drei Jahren angefangen, mit meiner Familie zu singen. Mit vier Jahren stand ich das erste Mal auf der Bühne, da haben wir noch in Swakopmund gelebt. Meine Ausbildung hat ernsthaft angefangen, als ich Unterricht in klassischem Gesang genommen habe. Meine Lehrerin war Ina de Michele am College of the Arts. Sie ist es auch immer noch, ich mache nur grad ein wenig Pause. Ich bin eigentlich sehr vielseitig und flexibel in meinen Musikstilen. Im Moment ist Jazz die große Herausforderung für mich. Damit komme ich einfach viel weiter als mit meinen normalen Stimmübungen für Operngesang.
WAZ on: Seit wann ist Sharon van Rooi eigentlich ein Name in der lokalen Musikszene?
van Rooi: Das ist schwer zu sagen. Ich denke, dass es vor allem mit der NBC-Musicmakerscompetition 1986 und 1988 angefangen hat. Da habe ich Preise gewonnen, die Publicity bekommen und die Leute haben mich kennen gelernt.
WAZ on: Was ist nun aus Ihren Plänen geworden, nach Frankreich zu ziehen, um dort Karriere zu machen?
van Rooi: Die Idee, nach Paris zu ziehen, ist immer noch da. Das ist immer noch ein Traum, den ich mir irgendwann erfüllen möchte, aber im Moment habe ich einfach ein viel besseres Angebot in Südafrika. Ich werde in zwei Wochen nach Kapstadt fliegen, um die Aufnahmen für meine erste CD zu beenden. Wir hoffen, dass die CD noch gegen Ende des Jahres auf dem Markt sein kann, falls das nicht klappt, dann kommt sie spätestens im März nächsten Jahres raus.
WAZ on: Wer ist der Produzent?
van Rooi: Eghard Volschenk. Er lebt jetzt in Kapstadt und hat ein eigenes Studio, Phoenix Audio.
(Zitat freistellen: "Ich habe davon geträumt, in Europa etwas Spektakuläres zu machen.")
WAZ on: Wie sieht es mit Plänen für die Zukunft aus?
van Rooi: Ich hab in meinem kurzen Leben gelernt, dass du deine Zukunft zwar planen kannst, aber meistens kommt es doch anders. Ich musste mich zwischen den Optionen Paris und Kapstadt entscheiden, und ich denke heute noch, dass Kapstadt die bessere Lösung für den Augenblick ist. Das ist auch finanziell einfacher zu realisieren, und mit dem Produzenten dort fühle ich mich einfach viel wohler. Was meine Langzeitpläne betrifft: Ich hatte diesen Traum, meine Karriere in Europa in Angriff zu nehmen. Aber ich denke, je älter man wird, desto mehr wird erkannt, was Träume eigentlich sind. Ich habe immer davon geträumt, in Europa etwas ganz Spektakuläres zu machen, weil ich wusste, dass es in Bezug auf Konkurrenz, Publicity und Renommee sehr gut für mich sein würde. Aber in den Jahren, in denen ich herumgereist bin, habe ich auch gemerkt, dass es nicht das Richtige für mich ist, in ein fremdes Land zu ziehen und dort Karriere zu machen. Ich werde zwar immer herumreisen, um aufzutreten, aber ich werde auch immer nach Namibia zurückkehren. Weil ich denke, dass es wichtig ist, die Musikindustrie hier zu entwickeln.
WAZ on: Wie sehen Sie die Chancen für ein Leben als professionelle Musikerin in Namibia?
van Rooi: Es ist sehr schwierig. Ich hatte harte und auch leichte Zeiten. Nun, da wir die CD produzieren, habe ich gemerkt, dass es wichtig ist, im eigenen Land anzufangen, dort einen Bekanntheitsgrad zu erreichen und einen Markt aufzubauen. Richtig Karriere machen ist hier schwierig, aber ich bin mir sicher, dass ich in Namibia meinen Lebensunterhalt mit Musik verdienen kann.
WAZ on: Können Sie das im Moment?
van Rooi: Im Moment geht es ganz gut. Ich kann damit auch meine Unkosten für die Reisen bezahlen, insofern lohnt sich das schon. Manche Leute halten es für unmöglich, hier von Musik zu leben, aber man kann es. Es ist kein sehr hoher Lebensstandard, aber ein durchschnittlicher. Wenn man dann noch an einer CD arbeitet und auf einem guten Musikmarkt aufbaut, dann kann man hier gut leben. Mir ist der Anschluss an meine Familie auch sehr wichtig. Ich möchte zwar eine Musikkarriere aufbauen, aber das ist mir nicht so wichtig, dass ich mich für ein halbes Jahr herumreisen sehe und dann vielleicht nur für einen Monat bei meiner Familie bin.
(Zitat freistellen: "Wenn ich das alles aus dem Fenster geschmissen hätte für Geld...")
Ich möchte nicht Millionärin werden und eines Morgens aufwachen und merken, dass meine Eltern dann nicht mehr da sind. Wenn ich mir dann sagen müsste, dass ich die ganze Zeit mit ihnen hätte verbringen können und das alles aus dem Fenster geschmissen habe für Geld... Materialistische Dinge kommen und gehen. Ich möchte Befriedigung aus meiner Musik und aus meiner Familie ziehen. Ich liebe meine Familie und Freunde sehr. Leider bin ich sehr häuslich, ein sehr liebebedürftiger und gemütlicher Typ. Das heißt nicht, dass ich nicht auch meinen Freiraum brauche, verstehen Sie mich nicht falsch.
WAZ on: Leben Sie denn derzeit in einer Beziehung?
van Rooi: (lacht) Oh Mann. Weißt du, ich hab heute eine E-Mail an meinen Freund geschrieben, um die Beziehung zu beenden, und dann hab ich das Mail an die falsche Person geschickt! Ich hab diesen wunderbaren Brief geschrieben, und ihm gesagt, dass ich ihn immer lieben werde, aber dass es einfach nicht funktioniert. Und dann schick ich das an die falsche Adresse. Also die Antwort ist: Ich weiß nicht, ob ich in einer Beziehung bin oder nicht.
WAZ on: Naja, vielleicht war das ja ein Zeichen, das mit dem falschen Adressat. Zurück zur Musik: Was darf man von der CD erwarten?
van Rooi: Meine eigenen Songs haben eigentlich eine sehr schöne Geschichte. Sie erklären, wer ich bin, sie erzählen viel aus meinem Leben. Von all den Miseren, den Krisen und dem Schmerz, den ich durchgemacht habe. Beziehungsprobleme, spirituelle Probleme - das ist, worum es in meiner CD geht. Es ist leichte Musik, viel R&B, auch ein bisschen zeitgenössischer Afrojazz ist dabei.
WAZ on: Haben Sie die Songs hier schon öffentlich vorgetragen?
van Rooi: Nein. Das mach ich nicht, bevor die CD nicht draußen ist. Manche Stücke sind zum Teil aus Musicals, die ich vorher schon geschrieben und aufgeführt hatte und jetzt für die CD umgeschrieben habe. Der Rest ist neu. Eine Coverversion von Eghard Volschenk ist auch dabei, aber für alle anderen Songs habe ich die Musik und die Texte selbst geschrieben. Ich hoffe sehr, dass das Publikum offen dafür ist und sie mögen wird.
WAZ on: Wann kann man Sie in Windhoek wieder live erleben?
van Rooi: Ich trete am Freitag und Samstag mit meiner Cousine Mandene Thomas mit R&B-Musik im Kalahari Sands auf. Jazzauftritte mit Minor 7 Plus 5 sind für Sonntag in Funky Lab, für kommenden Mittwoch in der Jass-Cocktailbar, für den 14. September im Kings Restaurant und den 15.9. wieder in Funky Lab geplant.
Auftritte von Sharon van Rooi:
- Fr 6.9. & Sa 7.9., 19.00 Uhr, Kalahari Sands Hotel, Moringa Room: Sharon van Rooi und Mandene Thomas singen R&B; Eintritt N$ 125 inklusive dreigängige Mahlzeit und Unterhaltung (Tanz)
- So 8.9. & So 15.9., 19.00 Uhr, Funky Lab (neue Kneipe in der Passage des /Ae//Gams-Centre, Sam Nujoma Drive, Klein Windhoek): Minor 7 Plus 5; Eintritt frei
- Mi 11.9., 20.00 Uhr, Jass-Cocktailbar: Minor 7 Plus 5; Eintritt: N$ 10
- Sa 14.9., 20.00 Uhr, The Kings (Bülowstr. 74): Minor 7 Plus 5; Eintritt frei
WAZ on: Sharon, Sie sind mit Ihrer Band in den vergangenen Wochen in zig verschiedenen Clubs in Windhoek aufgetreten. Ist diese plötzliche Aktivität darauf zurückzuführen, dass alle noch einmal einen Auftritt mit Ihnen buchen wollen, bevor Sie - wie ursprünglich geplant - nach Frankreich ziehen?
van Rooi: Ach, ich denke, das ist vor allem Mundpropaganda. Es hat sich einfach herumgesprochen, dass unsere Band erfolgreich ist. Andy von der Jass-Cocktailbar sagt, dass er immer gefragt wird, wann wir wieder auftreten. Ich denke, die Leute gewöhnen sich auch langsam an Jazz. Ich bin mir sicher, dass viele vorher gar keinen Jazz gemocht haben, aber ihn in den letzten Monaten lieben gelernt haben.
WAZ on: Und trotzdem wissen viele immer noch nicht, wie diese neue Jazzband sich nennt. Der Name scheint für Verwirrung zu sorgen. Die meisten reden von "Minus 5 Plus 7" oder "Minus 7 Plus 5".
van Rooi: Oh ja, ich habe auch schon die verschiedensten Versionen gehört. Das ist so ein elend langer Name, aber richtig ist "Minor 7 plus 5". Minor steht für Moll. Die Jungs wollten, dass man den Namen gleich mit Jazz-Fusion in Verbindung bringt. Ich finde ihn zu lang. "Minor Seven" würde reichen, aber vielleicht gewöhnen sich die Leute ja an den Namen.
WAZ on: Wann wurde die Band gegründet?
van Rooi: Wir sind als Jazzband grad erst mal sechs bis sieben Monate alt. Es hat alles damit angefangen, dass Eghard Volschenk aus Windhoek weggezogen ist. Er hat mit uns in "Jazzamatazz" gespielt, er war Gitarrenlehrer am College of the Arts. Und alle wussten, dass man den Platz wieder füllen muss, dass es schwierig sein würde, eine neue Jazzgruppe zusammenzustellen. Erwin Gawaseb, unser Bassist, hat so ein bisschen die Führerrolle in der Band übernommen. Er hat die Dozenten am College of the Arts zusammengetrommelt und angeregt, dass man ein Standardrepertoire erarbeitet. So hat das Ganze angefangen.
WAZ on: Wer ist denn nun alles in der Band? Irgendwie sieht man immer wieder eine andere Besetzung.
van Rooi: Eigentlich sind es nur die Schlagzeuger, die wechseln. Es gibt nicht so viele gute Schlagzeuger in Windhoek, und unsere Jungs sind sehr vielseitig und flexibel, also spielen sie für verschiedene Bands. Dave Webster war schon immer bei uns dabei, aber er wird oft von Salex Haraseb oder Christopher West vertreten. Ansonsten ist da Erwin Gawaseb als Bassist, Dennis Eiseb als Keyboarder und Morn" van Biljon, der Saxophon spielt.
WAZ on: Ihr spielt vor allem Coverversionen?
van Rooi: Das sind genau genommen alles Coverversionen. Viele Stücke sind alte Jazzklassiker, die neu arrangiert wurden. Manches sind auch ganz neue Stücke von der Jazzmusikerin Diana Krall, die uns stark inspiriert hat.
((Zitat freistellen: "Mit vier Jahren stand ich das erste Mal auf der Bühne."))
WAZ on: Sharon, wie kamen Sie überhaupt zur Musik und zum Singen?
van Rooi: Ich komme aus einer Familie, in der immer viel musiziert wurde. Ich habe im Alter von drei Jahren angefangen, mit meiner Familie zu singen. Mit vier Jahren stand ich das erste Mal auf der Bühne, da haben wir noch in Swakopmund gelebt. Meine Ausbildung hat ernsthaft angefangen, als ich Unterricht in klassischem Gesang genommen habe. Meine Lehrerin war Ina de Michele am College of the Arts. Sie ist es auch immer noch, ich mache nur grad ein wenig Pause. Ich bin eigentlich sehr vielseitig und flexibel in meinen Musikstilen. Im Moment ist Jazz die große Herausforderung für mich. Damit komme ich einfach viel weiter als mit meinen normalen Stimmübungen für Operngesang.
WAZ on: Seit wann ist Sharon van Rooi eigentlich ein Name in der lokalen Musikszene?
van Rooi: Das ist schwer zu sagen. Ich denke, dass es vor allem mit der NBC-Musicmakerscompetition 1986 und 1988 angefangen hat. Da habe ich Preise gewonnen, die Publicity bekommen und die Leute haben mich kennen gelernt.
WAZ on: Was ist nun aus Ihren Plänen geworden, nach Frankreich zu ziehen, um dort Karriere zu machen?
van Rooi: Die Idee, nach Paris zu ziehen, ist immer noch da. Das ist immer noch ein Traum, den ich mir irgendwann erfüllen möchte, aber im Moment habe ich einfach ein viel besseres Angebot in Südafrika. Ich werde in zwei Wochen nach Kapstadt fliegen, um die Aufnahmen für meine erste CD zu beenden. Wir hoffen, dass die CD noch gegen Ende des Jahres auf dem Markt sein kann, falls das nicht klappt, dann kommt sie spätestens im März nächsten Jahres raus.
WAZ on: Wer ist der Produzent?
van Rooi: Eghard Volschenk. Er lebt jetzt in Kapstadt und hat ein eigenes Studio, Phoenix Audio.
(Zitat freistellen: "Ich habe davon geträumt, in Europa etwas Spektakuläres zu machen.")
WAZ on: Wie sieht es mit Plänen für die Zukunft aus?
van Rooi: Ich hab in meinem kurzen Leben gelernt, dass du deine Zukunft zwar planen kannst, aber meistens kommt es doch anders. Ich musste mich zwischen den Optionen Paris und Kapstadt entscheiden, und ich denke heute noch, dass Kapstadt die bessere Lösung für den Augenblick ist. Das ist auch finanziell einfacher zu realisieren, und mit dem Produzenten dort fühle ich mich einfach viel wohler. Was meine Langzeitpläne betrifft: Ich hatte diesen Traum, meine Karriere in Europa in Angriff zu nehmen. Aber ich denke, je älter man wird, desto mehr wird erkannt, was Träume eigentlich sind. Ich habe immer davon geträumt, in Europa etwas ganz Spektakuläres zu machen, weil ich wusste, dass es in Bezug auf Konkurrenz, Publicity und Renommee sehr gut für mich sein würde. Aber in den Jahren, in denen ich herumgereist bin, habe ich auch gemerkt, dass es nicht das Richtige für mich ist, in ein fremdes Land zu ziehen und dort Karriere zu machen. Ich werde zwar immer herumreisen, um aufzutreten, aber ich werde auch immer nach Namibia zurückkehren. Weil ich denke, dass es wichtig ist, die Musikindustrie hier zu entwickeln.
WAZ on: Wie sehen Sie die Chancen für ein Leben als professionelle Musikerin in Namibia?
van Rooi: Es ist sehr schwierig. Ich hatte harte und auch leichte Zeiten. Nun, da wir die CD produzieren, habe ich gemerkt, dass es wichtig ist, im eigenen Land anzufangen, dort einen Bekanntheitsgrad zu erreichen und einen Markt aufzubauen. Richtig Karriere machen ist hier schwierig, aber ich bin mir sicher, dass ich in Namibia meinen Lebensunterhalt mit Musik verdienen kann.
WAZ on: Können Sie das im Moment?
van Rooi: Im Moment geht es ganz gut. Ich kann damit auch meine Unkosten für die Reisen bezahlen, insofern lohnt sich das schon. Manche Leute halten es für unmöglich, hier von Musik zu leben, aber man kann es. Es ist kein sehr hoher Lebensstandard, aber ein durchschnittlicher. Wenn man dann noch an einer CD arbeitet und auf einem guten Musikmarkt aufbaut, dann kann man hier gut leben. Mir ist der Anschluss an meine Familie auch sehr wichtig. Ich möchte zwar eine Musikkarriere aufbauen, aber das ist mir nicht so wichtig, dass ich mich für ein halbes Jahr herumreisen sehe und dann vielleicht nur für einen Monat bei meiner Familie bin.
(Zitat freistellen: "Wenn ich das alles aus dem Fenster geschmissen hätte für Geld...")
Ich möchte nicht Millionärin werden und eines Morgens aufwachen und merken, dass meine Eltern dann nicht mehr da sind. Wenn ich mir dann sagen müsste, dass ich die ganze Zeit mit ihnen hätte verbringen können und das alles aus dem Fenster geschmissen habe für Geld... Materialistische Dinge kommen und gehen. Ich möchte Befriedigung aus meiner Musik und aus meiner Familie ziehen. Ich liebe meine Familie und Freunde sehr. Leider bin ich sehr häuslich, ein sehr liebebedürftiger und gemütlicher Typ. Das heißt nicht, dass ich nicht auch meinen Freiraum brauche, verstehen Sie mich nicht falsch.
WAZ on: Leben Sie denn derzeit in einer Beziehung?
van Rooi: (lacht) Oh Mann. Weißt du, ich hab heute eine E-Mail an meinen Freund geschrieben, um die Beziehung zu beenden, und dann hab ich das Mail an die falsche Person geschickt! Ich hab diesen wunderbaren Brief geschrieben, und ihm gesagt, dass ich ihn immer lieben werde, aber dass es einfach nicht funktioniert. Und dann schick ich das an die falsche Adresse. Also die Antwort ist: Ich weiß nicht, ob ich in einer Beziehung bin oder nicht.
WAZ on: Naja, vielleicht war das ja ein Zeichen, das mit dem falschen Adressat. Zurück zur Musik: Was darf man von der CD erwarten?
van Rooi: Meine eigenen Songs haben eigentlich eine sehr schöne Geschichte. Sie erklären, wer ich bin, sie erzählen viel aus meinem Leben. Von all den Miseren, den Krisen und dem Schmerz, den ich durchgemacht habe. Beziehungsprobleme, spirituelle Probleme - das ist, worum es in meiner CD geht. Es ist leichte Musik, viel R&B, auch ein bisschen zeitgenössischer Afrojazz ist dabei.
WAZ on: Haben Sie die Songs hier schon öffentlich vorgetragen?
van Rooi: Nein. Das mach ich nicht, bevor die CD nicht draußen ist. Manche Stücke sind zum Teil aus Musicals, die ich vorher schon geschrieben und aufgeführt hatte und jetzt für die CD umgeschrieben habe. Der Rest ist neu. Eine Coverversion von Eghard Volschenk ist auch dabei, aber für alle anderen Songs habe ich die Musik und die Texte selbst geschrieben. Ich hoffe sehr, dass das Publikum offen dafür ist und sie mögen wird.
WAZ on: Wann kann man Sie in Windhoek wieder live erleben?
van Rooi: Ich trete am Freitag und Samstag mit meiner Cousine Mandene Thomas mit R&B-Musik im Kalahari Sands auf. Jazzauftritte mit Minor 7 Plus 5 sind für Sonntag in Funky Lab, für kommenden Mittwoch in der Jass-Cocktailbar, für den 14. September im Kings Restaurant und den 15.9. wieder in Funky Lab geplant.
Auftritte von Sharon van Rooi:
- Fr 6.9. & Sa 7.9., 19.00 Uhr, Kalahari Sands Hotel, Moringa Room: Sharon van Rooi und Mandene Thomas singen R&B; Eintritt N$ 125 inklusive dreigängige Mahlzeit und Unterhaltung (Tanz)
- So 8.9. & So 15.9., 19.00 Uhr, Funky Lab (neue Kneipe in der Passage des /Ae//Gams-Centre, Sam Nujoma Drive, Klein Windhoek): Minor 7 Plus 5; Eintritt frei
- Mi 11.9., 20.00 Uhr, Jass-Cocktailbar: Minor 7 Plus 5; Eintritt: N$ 10
- Sa 14.9., 20.00 Uhr, The Kings (Bülowstr. 74): Minor 7 Plus 5; Eintritt frei
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