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Ein Land trägt Schwarz - Neuseeland vor Halbfinale im Rugby-Fieber
Ein Land trägt Schwarz - Neuseeland vor Halbfinale im Rugby-Fieber

Ein Land trägt Schwarz - Neuseeland vor Halbfinale im Rugby-Fieber

Sportredakteur
Wellington (dpa) - Alle vier Jahre wird es schwarz in Neuseeland. So wie jetzt wieder. Vor dem Halbfinale der Rugby-WM an diesem Samstag gegen England (10:00 Uhr) haben von den 4,8 Millionen Neuseeländern viele das Trikot ihrer Nationalmannschaft aus dem Schrank geholt: das schwarze Hemd der legendären All Blacks.
Ein paar wenige sind noch im Besitz der alten Baumwolltrikots, die man kaum kaputt bekommt. Das 2019er-Trikot hingegen ist aus Funktionsstoff und mit 75 Euro auch nicht gerade billig. Außer den Logos von Sponsor und Ausstatter prangt nur der Silberfarn auf der Brust. Sonst ist tatsächlich alles schwarz.
So ist das im neuseeländischen Nationalsport schon seit mehr als 100 Jahren. Nur ganz zu Beginn, Ende des 19. Jahrhunderts, trug die Mannschaft dunkelblau. Heute sind die All Blacks der Stolz der Nation: seit 1987 dreimal Weltmeister, aktueller Titelverteidiger, seit zehn Jahren fast ununterbrochen Erster der Weltrangliste. Und überhaupt: erfolgreichste Nationalmannschaft der Rugby-Geschichte.
Ein einziges Mal, 2007, schied man bei einer WM schon im Viertelfinale aus, gegen Frankreich, 18:20. Die Franzosen sind in Japan schon nicht mehr dabei. Das zweite Halbfinale - neben der Begegnung Neuseeland gegen England in Yokohama - tragen Südafrika und Wales am Sonntag (11:00 Uhr) gegeneinander aus. Das Finale steigt am 2. November.
Die Bedeutung der All Blacks reicht weit über den Sport hinaus. Die Männer in Schwarz sind rund um die Welt die prominentesten Botschafter ihres Landes. Dazu trägt der Tanz bei, mit dem sie vor jedem Spiel den Gegner einzuschüchtern versuchen: der Haka, übernommen von den Maori, den Ureinwohnern des Pazifikstaats.
Wilde Grimassen, aufgeblasene Backen, die Zunge heraus. Die Hände schlagen auf Oberschenkel und Unterarme. Dazu eine Mischung aus Gesang und Gebrüll: „Ka mate! Ka mate! Ka ora! Ka ora! („Ich werde sterben! Ich werde leben!) Oder, in der neueren Version: „Ka tu te ihi-ihi. Ka tu te wana-wana“ („Schau der Angst ins Gesicht. Bekämpfe den Schrecken.“)
Man sieht es den Spielern an, welch große Ehre es ist, ein All Black zu sein. Dafür muss aber auch jeder den Haka beherrschen, Tanz und Text. Mit halbem Herzen mitzumachen, vielleicht sogar noch mit einem Kaugummi im Mund - unvorstellbar. Das gilt, egal welche Wurzeln die Spieler haben: für Maori genauso wie für Weiße und für Polynesier.
Rugby ist in Neuseeland der Sport, der alle zusammenhält. Zum Teamgeist gehört übrigens auch, dass die All Blacks den Mannschaftsbus selbst entladen und die Kabine selbst aufräumen, wenn das Spiel zu Ende ist.
Trevor McKewen, einer der besten Kenner des Sports, meint: „Rugby spielt eine enorme Rolle in Neuseelands Gesellschaft. Das hat positive Seiten, aber auch negative.“ Die All Blacks seien Beweis für die Überzeugung der Neuseeländer, dass man Ziele auch gegen Widerstand erreichen kann. „Wir sind ein kleines Land mit recht wenigen Spielern, aber wir dominieren auf Dauer.“
Allerdings ist Rugby in Neuseeland immer noch ein ziemlicher Macho-Sport. Experte McKewen sagt das so: „Unser Sport hat immer noch Herausforderungen zu bewältigen, was frauenfeindliche Einstellungen angeht.“ Zwar seien die Dinge inzwischen in Bewegung, aber nur sehr langsam. Neuseelands Frauen-Nationalmannschaft, die „Black Ferns“ („Schwarze Farne“) ist übrigens noch erfolgreicher als das Männerteam: Von den letzten sechs WMs gewannen sie fünf.
Aber natürlich sind die All Blacks wichtiger. Für die WM in Japan wurden sogar Gesetze geändert. Wegen des Zeitunterschieds laufen viele Spiele im Fernsehen spätabends. Deshalb hatten viele Fans die Sorge, die Matches nicht in der Kneipe anschauen zu können. In Neuseeland gelten strenge Sperrstunden. Also verabschiedete das Parlament in Wellington eine Regelung, wonach Pubs bis nach dem Abpfiff geöffnet haben dürfen. Auch am Samstagabend: Punkt 21:00 Uhr Neuseeland-Zeit geht es los. Foto: dpa

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Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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