Ein Lehrer, Redakteur und Aktivist hinterlässt Spuren
Hans Feddersen wurde am 17. Oktober 1947 in Ahrensburg bei Hamburg als ältester von sieben Geschwistern geboren und ist am 15. Juli 2013 in Windhoek verstorben. Er hinterlässt Silvelyn Feddersen, die Mutter seiner vier Söhne, zwei Enkel, sechs Geschwister und seinen Vater, Ludwig Feddersen.
Nach der Auswanderung der ganzen Familie aus Deutschland, die sich in Karibib niederließ, hat er die bekannte Privatschule Karibib besucht. Den Matrik-Abschluss absolvierte er in Swakopmund, um dann das Studium mit Sprach- und philosophischen Fächern an der Randse Afrikaanse Universität aufzunehmen, das er mit dem zweifachen-BA. Honneurs-Grad mit Auszeichnung und dem Lehrerdiplom abschloss.
1974 stieg er in den Schuldienst an der Oberschule in Otjiwarongo ein und setzte den Lehrdienst dann von 1976 bis 1980 an der Privatschule Karibib fort. Dort lehrte er auch im damaligen Heimerzieherinnen-Seminar und bot Literatur-Kurse an der Webschule Karibib an. Zeitweilig fungierte er als Heimleiter und Vize-Schulleiter.
In Karibib wurde er 1978 Sekretär der damaligen Interessengemeinschaft Deutschsprachiger Südwester, eine Funktion, die er bis 1980 ausübte, als er im Dezember jenes Jahres den Schuldienst verließ und in die Redaktion der Allgemeinen Zeitung eintrat. Schon während seiner Studienzeit in Johannesburg zeigte Feddersen aktives Interesse am politischen Geschehen, das er dann als Redakteur bis 2007 über politische Berichte und Kommentare kritisch und analytisch begleitete. Er verstand es jedoch auch, das Zeitgeschehen auf der satirischen Schiene aus der Bütt beim Windhoeker Karneval und unter anderen Narren im Land spitzfindig, humorvoll und unterhaltsam auf die Schippe zu nehmen.
Der Verleger Dr. Diether Lauenstein beförderte ihn im April 1981 zum Chefredakteur, einen Posten, den er über die turbulenten politischen 80er Jahre bis über die namibische Unabhängigkeit hinaus im März 1995 ausfüllte. Der politische Wandel aus der südafrikanischen Hegemonie zur namibischen Souveränität hat alle Medien, nicht zuletzt die Allgemeine Zeitung in den Brennpunkt extremer Emotion und Zerreißproben gestellt. Die Anforderungen an Redakteure und Journalisten aller Medien waren hoch. Hans Feddersen hatte das Geschick,die AZ mit seinen Kräften durch das turbulente Fahrwasser dieser Jahre zu führen und hat dafür Lob erhalten und musste auch Kritik einstecken. Seine Familie drückt es im eigenen Nachruf so aus: „Für manche warst Du eine Persönlichkeit, für manche ein Vorbild, für manche ein Freund, für andere umstritten.“
Bei einem Journalisten, der jedermann Freund wäre, wäre etwas suspekt. Hans Feddersen hat eine Auseinandersetzung gern angenommen, war jedoch nicht streitsüchtig. Der frühere AZ-Redakteur Kurt Dahlmann hat einmal gesagt, „Zeitungsarbeit ist Knochenarbeit“. Hans Feddersen hat weder bei der AZ noch der PLUS keine Mühe und Mittel gescheut, viel Herzblut eingebracht und letztlich auch die Familie eingespannt. Die gewaltige Anstrengung ist an Grenzen gestoßen.
Nach dem Abgang von der Allgemeinen Zeitung gründete er als Herausgeber und Chefredakteur das Wochenblatt PLUS. Die Zeitung bestand von Mai 1995 bis November 2007. Seine Zeit als Chefredakteur bei beiden Zeitungen ist ferner dafür bekannt, dass er Leserreisen in die afrikanische Nachbarschaft veranstaltete, nach Südafrika, Simbabwe und Malawi.
Hans Feddersen war ein Gemeinschaftsmensch, der sich als Mitglied des Rates für Ausführende Künste (SWAPAC) für das Theater eingesetzt hat. Er hat aktiv Schachunterricht gegeben und in der knappen Freizeit eines Journalisten am Wochenende auch noch gut besuchte Jugendschachturniere arrangiert. Diversen Schulgremien der DHPS hat er gedient. An der Ausbildung von Fremdenführern war er Jahre lang bei der NATH (Namibian Academy for Tourism and Hospitality) beteiligt, wo er Zeitgeschichte gelehrt hat. Und bei der Hanns-Seidel-Stiftung hat er bis zuletzt landauf und landab zur Stärkung demokratischer Werte politische Kurse angeboten. Seine allerletzte Lektüre waren die Tageszeitungen AZ und Namibian.
Sein vielseitiges Engagement reichte noch über diese Schilderung hinaus. Sein Dienst galt der Gemeinschaft.
Eberhard Hofmann
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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