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"Ein politisch motivierter Akt"

Windhoek - "Die plötzliche Absetzung der Chat Show ist ein undemokratischer, unangemessener, unfairer und zudem politisch motivierter Akt", schreibt Phil ya Nangoloh, Direktor der Menschenrechtsgesellschaft (NGfM), ein einer Stellungnahme. "Dadurch werden die Grundrechte auf freie Meinungsäußerung und auf freies Denken unterdrückt."
Ya Nangoloh kritisiert vor allem den politischen Hintergrund der Programm-Absetzung. Das NBC-Management habe sich dem Druck von vor allem "diversen intoleranten SWAPO-Jugendliga-Aktivisten gebeugt", so der NGfM-Direktor. "Die Entscheidung ist zudem vor dem Hintergrund anderer politisch motivierter Versuche zu sehen, mit denen die NBC kontrolliert werden sollte", moniert ya Nangoloh und verweist auf die Entlassungen von Intendant Bob Kandetu und dem Vorstandsvorsitzenden Ponhele ya France. Durch die Absetzung solle offensichtlich die Information der Bürger vor allem hinsichtlich "aktueller Pogrome und anderer Hexenjagden im Stile von McCarthy (kommunistenfeindlicher US-Politiker in den 1960er Jahren, d.Red.) unterwandert werden, die derzeit in der SWAPO und ähnlichen undemokratischen Bewegungen durchgeführt werden." Auch das Medieninstitut MISA äußerte gestern Besorgnis über die Einmischung der Politik in die Medien.
NBC-Intendant Andrew Kanime hatte am Vortag bekannt gegeben, dass die beliebte Chat Show im englischsprachigen nationalen Rundfunk der NBC ersatzlos gestrichen wird. Lediglich freitags sendet die NBC noch die Chat Show Plus. Das abendliche Call-In-Programm Open Line wird nur noch von montags bis donnerstags zwischen 20 und 21 Uhr ausgestrahlt, das entsprechende Pendant im Oshiwambo-Hörfunk wurde auf die gleiche Zeit verlegt - Hörer müssen sich also nun zwischen den beiden Sprachdiensten entscheiden. Die übrigen Call-in-Shows der anderen Sprachdienste, beispielsweise der "Telefonhörer" des Deutschen Hörfunks, blieben zunächst unangetastet, so Kanime. Allerdings werde das Management in den kommenden drei Wochen die Entwicklung genauestens beobachten und bei "weiterem Missbrauch (...) sämtliche Call-in-Programme aller Sprachdienste umgehend absetzen". Auch werde man schwarze Schafe unter den Anrufern auf eine schwarze Liste setzen und ihnen die Teilnahme verbieten. Wer trotzdem auf Sendung gegen die Regeln verstoße, werde umgehend aus der Leitung geworfen, so Kanime weiter. Auch werde die NBC-Führung sicherstellen, dass zukünftig nur noch "geeignete und scharfsinnige Moderatoren" die Sendung leiten dürften.
Die NBC begründet ihre Entscheidung damit, dass die Call-in-Sendungen in jüngster Vergangenheit verstärkt missbraucht worden seien. Anrufer hätten Mangel an kultureller Sensibilität gezeigt, die Plattform für politische, fremdenfeindliche, tribalistische oder rassistische Äußerungen genutzt und Personen der Öffentlichkeit direkt angegriffen. Erste regulierende Maßnahmen hätten keinen Erfolg gezeigt, die Sendungen liefen ohne Kontrolle Gefahr, zu einem Brutkasten für soziale und politische Konflikte zu werden. Dies widerspreche dem Auftrag des staatlichen Funkhauses. Inwieweit eine kürzlich geäußerte Forderung des SWAPO-Ältestenrates nach Absetzung der Programme eine Rolle gespielt hat, ließ Kanime offen.
Einig ist er sich mit Phil ya Nangoloh in einem Punkt: Anruf-Programme könnten, wenn richtig durchgeführt, zur Meinungsfreiheit im Land beitragen, dürften aber nicht zu Verbreitung von Hasstiraden und anderer unangemessener Äußerungen genutzt werden. "Ich hoffe, dass dies im Rahmen der neuen Maßnahmen für alle Anrufer gilt - ungeachtet der Frage, ob sie pro- oder anti-SWAPO sind", so ya Nangoloh abschließend.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-30

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