Ein unverzichtbares Buch über Gräser
„Grasses & grazers of Botswana and the Surrounding Savanna” von Veronica Roodt ist ein sehr gut illustriertes, faszinierendes Buch über Gräser, die Tiere, die von ihnen leben und ihre gegenseitige Abhängigkeit. Jede der etwa 100 behandelten Grasarten ist auf einer Buchseite mit Fotos und Zeichnungen sehr schön und deutlich dargestellt. Ein kurzer aber sehr inhaltsreicher Text auf der Nebenseite gibt Auskunft über den botanischen, sowie die englischen und afrikaansen und in vielen Fällen auch den deutschen Namen. Themen wie die Bedeutung der jeweiligen Art als Anzeiger des ökologischen Zustandes und der jeweiligen Entwicklungsphase der Weide. Die Blattmasse, Schmackhaftigkeit, der Nährwert, die bevorzugten Bodenarten usw. werden genannt. Außerdem gibt es Hinweise auf Weidemanagement, Insekten und Vögel, die die Gräser nutzen, sowie die medizinische Anwendung dieser Gewächse und ihren Wert als Zierpflanzen. Nie war das Bestimmen der Gräser in unseren Regionen einfacher. Noch einfacher wird es, wenn man sich die Seiten zehn und elf mit dem Bau einer Graspflanze und das Glossar auf Seiten 295/269 mit einem dauerhaften Lesezeichen markiert.
Von den insgesamt 304 Seiten dieses Buches dienen 225 der Einleitung und der Beschreibung der verschiedenen Gräser. Auf weiteren 51 Seiten werden die Huftiere abgebildet und beschrieben, die von den Gräsern leben. Man erfährt Einzelheiten über ihre bevorzugte Nahrung, ihre besondere Art der Verdauung, ihren Kot und ihren Wasserbedarf. Die Interaktion zwischen Wild- und Nutztieren wird ebenfalls besprochen.
Die Seiten 278 – 294 behandeln Weidemanagement, Bodenerosion und Gegenmaßnahmen, z.B., wie man Gräser durch Saat vermehren kann oder durch das Anlegen von umzäunten Grasbeeten als Saatreserve. Die Verbuschung, Veldbrände und verwandte Themen werden erörtert. Man erfährt auch wichtige Einzelheiten über Grasschneidetermiten, Heuschrecken, Quelea-Finken und verschiedene Mäusearten, die sich von Gras ernähren und viel Schaden anrichten können.
Es gibt ein Glossar, einen separaten Index für die Grasfresser, die Gräser und für allgemeine Themen, sowie eine Liste der benutzten Quellen.
Fabelhaft, mögen Sie denken – aber dieses Buch handelt doch von Botswana. Die Landkarte auf dem Umschlag zeigt jedoch, dass das behandelte Gebiet weit über die Grenzen Botswanas hinaus reicht und ganz Namibia, mit Ausnahme der Namib, einschließt. Gut zwei Drittel der Gräser und 20 der 22 erwähnten Tierarten kommen ebenfalls in Namibia vor.
Die Autorin, Veronica Roodt, hat einen B.Sc. in Botanik und Zoologie und einen B.Sc. (Hons.) in Tierphysiologie. Sie hat viele Jahre in einem Zeltlager im Okavango-Delta gelebt und zusammen mit Mitgliedern der dort ansässigen Stämme die medizinischen und anderen Nutzungsmöglichkeiten der dortigen Pflanzenwelt, sowie die damit verbundenen Tierarten studiert. Sie ist hat sich bereits einen Namien als die kenntnisreiche und unterhaltsame Verfasserin von Büchern über die wichtigsten Bäume und Blumen des Okavango Deltas gemacht, nämlich „Trees of the Okavango Delta” und „Common Wild Flowers of the Okavango Delta”. Etwa drei Viertel der in diesen beiden Büchern behandelten Arten findet man ebenfalls in Namibia.
Das Buch ist in allen Buchhandlungen für 290 N$ erhältlich
Luise Hoffmann
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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