Ein Viertel weniger Unfälle
Lockdown reduziert Todesopfer und Verletzte – Ziele nicht erreicht
Von Jana-Mari Smith, Windhoek
Reiseverbot, geschlossene Grenzen, soziale Abstandhaltung – die Maßnahmen gegen ein Ausbreiten der Covid-19-Pandemie wirken sich auch positiv auf die Unfallstatistik aus: Die Zahl der Verkehrsunfälle seit Jahresbeginn ist im Vergleich zum Vorjahr um 26 Prozent gesunken (Stand: 16. August), wie aus aktuellen Zahlen des Verkehrsunfallfonds (Motor Vehicle Accident Fund of Namibia, MVA) hervorgeht.
Deutlich weniger Tote
Demnach hat es zwischen Anfang Januar und Mitte August 1685 Unglücke gegeben, bei denen 245 Menschen, 184 männlich und 60 weiblich, ihr Leben verloren haben – rund 27 beziehungsweise 29 Prozent weniger als in den beiden Jahren davor (2019: 336 Tote; 2018: 346). Es seien auch deutlich weniger Personen zu Schaden gekommen: In diesem Jahr hätten sich bis zum 16. August 2694 Menschen bei Verkehrsunfällen verletzt, was im Vorjahresvergleich einem Rückgang von 26 Prozent entspreche (2019: 3646 Verletzte; 2018: 3762).
Bei den meisten Verkehrsunfällen mit Verletzten oder Todesfolge handele es sich um Fahrzeugkollisionen, die im Zuge des diesjährigen Notstandes allerdings im Vergleich zu 2019 um nahezu 18 Prozent auf 517 Zusammenstöße gesunken seien. Ferner waren laut MVA-Statistik mit 413 Personen auch weitaus weniger Fußgänger in Autounglücke verwickelt als in den Vergleichszeiträumen der beiden Vorjahre (2019: 601; 2018: 605).
Risiken reduzieren
Der rückläufige Trend ist aber vorübergehend. „Nach wie vor stellen Verkehrsunfälle eine Hauptursache für Todesfälle und Behinderungen in Namibia dar“, heißt es in einem kürzlich veröffentlichten Bericht, der Risikofaktoren untersucht, die für schwere Unfälle ausschlaggebend sind. Generell würden Entwicklungsländer das Ziel, die Anzahl der Verkehrstoten bis 2020 zu halbieren, „weit verfehlen“, lautet demnach das Fazit der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
„Die namibischen Behörden sollten einen umfassenden Sicherheitsaudit der Hauptstraßen durchführen, um die Unfallrisiken zu identifizieren und entsprechende Gegenmaßnahmen umzusetzen“, lautet eine Empfehlung in dem Bericht. Zusätzlich sollten umfangreiche Aufklärungs- und öffentliche Bildungskampagnen angestrengt werden, begleitet von „breiteren und einfallsreicheren Strategien in der Strafverfolgung“.
Mehr Leben retten
Horst Heimstädt, Chef des Private Sector Road Safety Forum (PSRSF), ist überzeugt, dass die entlang der Fernstraßen B1 und B2 aufgestellten Blitzanlagen einen großen Unterscheid machen könnten, wenn die Polizei die modernen Geschwindigkeitskameras benutzen würde. „Angenommen, dass zu schnelles Fahren für 70 Prozent der Verkehrstoten und -verletzten verantwortlich ist, hätten diese Radarfallen geschätzte 1355 Menschenleben in den vergangenen drei Jahren retten können“, erklärte er. Ein 2015 vom MVA durchgeführtes Pilotprojekt habe gezeigt, dass Kameras abschrecken und Fahrer folglich deutlich langsamer unterwegs seien. Allerdings ist der damals vergebene Auftrag für die Blitzanlage seit drei Monaten Gegenstand einer Betrugsermittlung und zudem muss offenbar die Programmausstattung der Geräte aktualisiert werden, wie Recherchen des AZ-Verlags NMH ergeben haben (AZ berichtete).
Heimstädt erwähnte auch, dass vielen Strafverfolgungsbeamten schlichtweg die Mittel fehlen: „Es gibt zurzeit sehr wenige Streifenwagen, die auch im Einsatz sind“, sagte er, „und selbst deren fahrtauglich ist oft fragwürdig.“ Das bestätigten auch Quellen, die der Polizei nahestehen, aber anonym bleiben wollten: In den „meisten Regionen“ seien die Dienstfahrzeugen in einem „erschreckenden“ Zustand und hätten bereits „das Ende ihrer Lebensdauer erreicht“.
Reiseverbot, geschlossene Grenzen, soziale Abstandhaltung – die Maßnahmen gegen ein Ausbreiten der Covid-19-Pandemie wirken sich auch positiv auf die Unfallstatistik aus: Die Zahl der Verkehrsunfälle seit Jahresbeginn ist im Vergleich zum Vorjahr um 26 Prozent gesunken (Stand: 16. August), wie aus aktuellen Zahlen des Verkehrsunfallfonds (Motor Vehicle Accident Fund of Namibia, MVA) hervorgeht.
Deutlich weniger Tote
Demnach hat es zwischen Anfang Januar und Mitte August 1685 Unglücke gegeben, bei denen 245 Menschen, 184 männlich und 60 weiblich, ihr Leben verloren haben – rund 27 beziehungsweise 29 Prozent weniger als in den beiden Jahren davor (2019: 336 Tote; 2018: 346). Es seien auch deutlich weniger Personen zu Schaden gekommen: In diesem Jahr hätten sich bis zum 16. August 2694 Menschen bei Verkehrsunfällen verletzt, was im Vorjahresvergleich einem Rückgang von 26 Prozent entspreche (2019: 3646 Verletzte; 2018: 3762).
Bei den meisten Verkehrsunfällen mit Verletzten oder Todesfolge handele es sich um Fahrzeugkollisionen, die im Zuge des diesjährigen Notstandes allerdings im Vergleich zu 2019 um nahezu 18 Prozent auf 517 Zusammenstöße gesunken seien. Ferner waren laut MVA-Statistik mit 413 Personen auch weitaus weniger Fußgänger in Autounglücke verwickelt als in den Vergleichszeiträumen der beiden Vorjahre (2019: 601; 2018: 605).
Risiken reduzieren
Der rückläufige Trend ist aber vorübergehend. „Nach wie vor stellen Verkehrsunfälle eine Hauptursache für Todesfälle und Behinderungen in Namibia dar“, heißt es in einem kürzlich veröffentlichten Bericht, der Risikofaktoren untersucht, die für schwere Unfälle ausschlaggebend sind. Generell würden Entwicklungsländer das Ziel, die Anzahl der Verkehrstoten bis 2020 zu halbieren, „weit verfehlen“, lautet demnach das Fazit der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
„Die namibischen Behörden sollten einen umfassenden Sicherheitsaudit der Hauptstraßen durchführen, um die Unfallrisiken zu identifizieren und entsprechende Gegenmaßnahmen umzusetzen“, lautet eine Empfehlung in dem Bericht. Zusätzlich sollten umfangreiche Aufklärungs- und öffentliche Bildungskampagnen angestrengt werden, begleitet von „breiteren und einfallsreicheren Strategien in der Strafverfolgung“.
Mehr Leben retten
Horst Heimstädt, Chef des Private Sector Road Safety Forum (PSRSF), ist überzeugt, dass die entlang der Fernstraßen B1 und B2 aufgestellten Blitzanlagen einen großen Unterscheid machen könnten, wenn die Polizei die modernen Geschwindigkeitskameras benutzen würde. „Angenommen, dass zu schnelles Fahren für 70 Prozent der Verkehrstoten und -verletzten verantwortlich ist, hätten diese Radarfallen geschätzte 1355 Menschenleben in den vergangenen drei Jahren retten können“, erklärte er. Ein 2015 vom MVA durchgeführtes Pilotprojekt habe gezeigt, dass Kameras abschrecken und Fahrer folglich deutlich langsamer unterwegs seien. Allerdings ist der damals vergebene Auftrag für die Blitzanlage seit drei Monaten Gegenstand einer Betrugsermittlung und zudem muss offenbar die Programmausstattung der Geräte aktualisiert werden, wie Recherchen des AZ-Verlags NMH ergeben haben (AZ berichtete).
Heimstädt erwähnte auch, dass vielen Strafverfolgungsbeamten schlichtweg die Mittel fehlen: „Es gibt zurzeit sehr wenige Streifenwagen, die auch im Einsatz sind“, sagte er, „und selbst deren fahrtauglich ist oft fragwürdig.“ Das bestätigten auch Quellen, die der Polizei nahestehen, aber anonym bleiben wollten: In den „meisten Regionen“ seien die Dienstfahrzeugen in einem „erschreckenden“ Zustand und hätten bereits „das Ende ihrer Lebensdauer erreicht“.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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