Ein Wegbegleiter zum Verlieben
„Myeisha is Love“ - Das Label mit sozialem Auftrag
Von Aileen Singhof, Windhoek
Der Name MYEISHA bedeutet in der Bantusprache Swahili so viel wie „diejenige, die sehr geliebt wird“. Er kommt ebenfalls in der arabischen Kultur und Sprache vor und steht für „Frau“ und „Leben“. Diese Bedeutung stimmt mit der Philosophie des gleichnamigen Unternehmens überein: Hier spielen Wertschätzung und Respekt eine große Rolle. Gründerin Sandra Baumeister erklärt: „Unsere Taschen sind nach Personen benannt, die uns nahe stehen und uns inspirieren. So ist auch das Label nach einer meiner Töchter, Maya Myeisha, benannt.“
Wie alles angefangen hat
Vom Lehrberuf zur Selbstständigkeit in der Modewelt: Sandra Baumeister hatte schon immer Interesse an Mode und dies liege ihr auch im Blut: Schon ihre Mutter habe ein Gespür für Stoffe gehabt. Doch gelernt hat sie eigentlich etwas anderes. So hat die Mutter von vier Kindern kurzerhand ihren festen Job als Lehrerin in Deutschland aufgegeben, um auf der anderen Erdhalbkugel ihrer Leidenschaft zu folgen: Sie verspürte das Bedürfnis, aktiv zu werden, um anderen zu helfen - ganz nach dem Spruch von Sam Levenson: „Denke daran, wann immer du eine helfende Hand brauchst: Sie ist an dem Ende deines Armes. Und wenn du älter wirst, denke daran, dass du auch eine zweite Hand hast: die eine, um dir zu helfen, die andere, um anderen zu helfen.“
Im Jahr 2015 war es soweit: Baumeister gründete ihr Label - produziert wurde erstmals im Mai 2016. „Ich hatte das Glück, Industrienähmaschinen vom Automobilzulieferer BOS geschenkt zu bekommen. Angefangen haben wir dann mit einem Mini-Team aus drei Angestellten - nun sind wir 13 Leute. Das haben wir hauptsächlich durch Mund-zu-Mund-Propaganda geschafft“, erinnert sich die Label-Gründerin.
Als Lehrerin und Mutter weiß die 46-Jährige, dass die Kindheit entscheidend ist für das Leben eines Menschen: „Kinder nehmen von klein auf alles mit. Deswegen finde ich das Baby Dumping ganz schlimm und möchte ein Waisenhaus bauen, um zu helfen.“ Gemeinsam mit Barbara Erdt und Kym Kibble hat sie die Stiftung „Especially Namibian“ ins Leben gerufen. Diese fördert soziale Projekte durch die Gewinne der MYEISHA-Taschen sowie des Tochterlabels iNAMi. Zurzeit ist die Eröffnung des Waisenhauses in Planung - ein geeignetes Gebäude ist bereits gefunden.
Baumeister hat Erfahrung in der Wohltätigkeitsarbeit: 2011 hat sie im südlichen Afrika gemeinnützige Arbeit geleistet. Sie hat Kindergärten umgebaut, Brunnen gebohrt sowie eine Schule unterstützt und dabei gelernt, die Ängste der Menschen in Not zu verstehen. Daraufhin wollte sie etwas Eigenes machen und hat Kym Kibble kontaktiert. Die Frauen waren direkt auf einer Wellenlänge, bestätigen beide. „Selbst wenn wir manchmal verschiedener Meinung sind, streiten wir uns nie. Wir arbeiten eng zusammen und vertrauen einander voll und ganz. Sogar unsere Kinder verstehen sich super. Kym ist auch die Patentante meiner dritten Tochter“, sagt Baumeister.
Respekt und Wertschätzung
Zwischen beiden Frauen habe es direkt gepasst. „Das kann nur mit viel Respekt und Wertschätzung funktionieren“, sind sich die Freundinnen einig. In der kleinen Werkstatt in Windhoeks Stadtteil Eros arbeiten Menschen aus unterschiedlichen Stämmen zusammen - und das funktioniert. Es herrscht gute Stimmung: Die Mitarbeiter begrüßen jeden, der zur Tür reinkommt, und haben sichtlich Spaß bei der Arbeit. Bei einem Besuch der Werkstatt zwischen 9 und 16 Uhr kann man sich selbst ein Bild machen: „Jeder ist herzlich willkommen, kann sich umsehen und Künstlern bei der Arbeit über die Schulter schauen“, sagt Baumeister. Bei Myeisha wird Wert auf Teamzusammenhalt gelegt. So lassen sie ihre Mitarbeiter immer zwei Wochen probearbeiten. Dadurch können beide Seiten herausfinden, ob es passt. „Manche stellen auch fest, dass die Arbeit nichts für sie ist. Im Anschluss an die Probezeit sprechen wir darüber, ob sie sich wohlfühlen“, verrät Baumeister.
Im Team befinden sich zwei ausgebildete Produktmanagerinnen - der Rest hatte zwar Näherfahrung, wurde aber erst bei Myeisha ausgebildet. Diese Ausbildung hat Baumeister aus eigener Tasche bezahlt. Es hat sich gelohnt: „Ich habe ein sensationelles Team um mich herum. Viele mussten zwar erst noch Einiges lernen, aber es ist immer Verlass auf sie. Es gibt Mitarbeiter, mit denen wir viel Geduld haben mussten, aber ich habe an ihr Potenzial geglaubt. Es hat sich ausgezahlt, denn sie sind über sich hinausgewachsen. Es herrschen Respekt und positive Energie - so bringen wir die Leidenschaft und Liebe, mit der wir arbeiten, auch in die Taschen, die wiederum von den späteren Trägerinnen ebenso wertgeschätzt werden sollen.“ Das bestätigen auch die Mitarbeiter: „Wir spüren hier Wertschätzung: Es sind immer alle sehr freundlich. Ich habe hier die Chance, Taschen herzustellen, obwohl ich so etwas vorher nie gemacht habe“, sagt eine Arbeiterin.
Preisverleihung
Dass die Mitarbeiter und deren Meinungen geschätzt werden, erkennt man auch daran, dass diese explizit nach ihren Ideen gefragt werden. So veranstaltete das Team eine Art Ideenwettbewerb zum Thema Resteverwertung. Schließlich entstehen bei der Produktion unweigerlich Materialreste, die zu schade für die Tonne sind. Von den Entwürfen war das Team total beeindruckt. Platz 3 und 2 besetzt David Katambo mit einem Portemonnaie und einem Flip-Flop-Anhänger. „Die beiden Produkte sind klein, so dass wir sie gut aus Resten herstellen können. Besonders innovativ ist, dass David nicht nur Lederreste, sondern auch Reißverschlussteile recycelt hat“, so die Begründung der Jury. Den 1. Platz belegt Frans Amakali mit seiner Umhängetasche für ein Handy. Das Produkt solle nun produziert werden und sei für den Verkauf auf Weihnachtsmärkten geeignet.
Hochwertige Unikate
Das Hauptlabel „Myeisha“ ist afrikanisch angehaucht, aber dennoch international und klassisch. Den afrikanischen Touch der Unikate erkennt man beispielsweise an Materialien, wie Straußenleder und Springbockfelle. Handgestickte Verzierungen und Schmuck, den eine Töpferin eigens für Myeisha anfertigt, verzieren die Modelle - so finden sich eigene kleine Kunstwerke an den Taschen wieder. Jede Tasche ist handgemacht und damit einzigartig. Das Tochterlabel iNAMi ist vor allem für den heimischen Markt: Es ist günstiger und „funky“. iNAMi kommt aus der San-Sprache und bedeutet „Liebe“. Für Baumeister steht jedoch mehr dahinter: i = international, NAM = Namibia, i = individuell.
Pro Label gibt es fünf Modelle in unterschiedlichen Ausführungen von groß bis klein und von lässig zu schick. Neben klassischen Formaten sind auch Clutchs, Ipad-Cases und Enveloptaschen im Angebot. Hier ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Von Namibia nach Deutschland
„Wir wollen der Welt zeigen, was Namibia zu schaffen in der Lage ist: Hochwertige Qualität, die sich mit der internationalen Modewelt durchaus messen kann“, meint Baumeister. Knapp 30 Myeisha-Taschen konnten sie in Europa und rund 200 iNAMi-Modelle in Namibia verkaufen. „Der Verkauf muss nun weiter vorangetrieben werden. Wir haben bereits einen Agenten in Deutschland gefunden. Im Januar und Februar finden dort die Mode-Messen statt, wo auch erstmals unsere Musterkollektionen ausgestellt werden“, erklärt sie weiter. Zudem sei für nächstes Jahr ein Onlineshop geplant. Die namibische Luxus-Ledertasche ist bereit, den internationalen Markt zu erobern.
Der Name MYEISHA bedeutet in der Bantusprache Swahili so viel wie „diejenige, die sehr geliebt wird“. Er kommt ebenfalls in der arabischen Kultur und Sprache vor und steht für „Frau“ und „Leben“. Diese Bedeutung stimmt mit der Philosophie des gleichnamigen Unternehmens überein: Hier spielen Wertschätzung und Respekt eine große Rolle. Gründerin Sandra Baumeister erklärt: „Unsere Taschen sind nach Personen benannt, die uns nahe stehen und uns inspirieren. So ist auch das Label nach einer meiner Töchter, Maya Myeisha, benannt.“
Wie alles angefangen hat
Vom Lehrberuf zur Selbstständigkeit in der Modewelt: Sandra Baumeister hatte schon immer Interesse an Mode und dies liege ihr auch im Blut: Schon ihre Mutter habe ein Gespür für Stoffe gehabt. Doch gelernt hat sie eigentlich etwas anderes. So hat die Mutter von vier Kindern kurzerhand ihren festen Job als Lehrerin in Deutschland aufgegeben, um auf der anderen Erdhalbkugel ihrer Leidenschaft zu folgen: Sie verspürte das Bedürfnis, aktiv zu werden, um anderen zu helfen - ganz nach dem Spruch von Sam Levenson: „Denke daran, wann immer du eine helfende Hand brauchst: Sie ist an dem Ende deines Armes. Und wenn du älter wirst, denke daran, dass du auch eine zweite Hand hast: die eine, um dir zu helfen, die andere, um anderen zu helfen.“
Im Jahr 2015 war es soweit: Baumeister gründete ihr Label - produziert wurde erstmals im Mai 2016. „Ich hatte das Glück, Industrienähmaschinen vom Automobilzulieferer BOS geschenkt zu bekommen. Angefangen haben wir dann mit einem Mini-Team aus drei Angestellten - nun sind wir 13 Leute. Das haben wir hauptsächlich durch Mund-zu-Mund-Propaganda geschafft“, erinnert sich die Label-Gründerin.
Als Lehrerin und Mutter weiß die 46-Jährige, dass die Kindheit entscheidend ist für das Leben eines Menschen: „Kinder nehmen von klein auf alles mit. Deswegen finde ich das Baby Dumping ganz schlimm und möchte ein Waisenhaus bauen, um zu helfen.“ Gemeinsam mit Barbara Erdt und Kym Kibble hat sie die Stiftung „Especially Namibian“ ins Leben gerufen. Diese fördert soziale Projekte durch die Gewinne der MYEISHA-Taschen sowie des Tochterlabels iNAMi. Zurzeit ist die Eröffnung des Waisenhauses in Planung - ein geeignetes Gebäude ist bereits gefunden.
Baumeister hat Erfahrung in der Wohltätigkeitsarbeit: 2011 hat sie im südlichen Afrika gemeinnützige Arbeit geleistet. Sie hat Kindergärten umgebaut, Brunnen gebohrt sowie eine Schule unterstützt und dabei gelernt, die Ängste der Menschen in Not zu verstehen. Daraufhin wollte sie etwas Eigenes machen und hat Kym Kibble kontaktiert. Die Frauen waren direkt auf einer Wellenlänge, bestätigen beide. „Selbst wenn wir manchmal verschiedener Meinung sind, streiten wir uns nie. Wir arbeiten eng zusammen und vertrauen einander voll und ganz. Sogar unsere Kinder verstehen sich super. Kym ist auch die Patentante meiner dritten Tochter“, sagt Baumeister.
Respekt und Wertschätzung
Zwischen beiden Frauen habe es direkt gepasst. „Das kann nur mit viel Respekt und Wertschätzung funktionieren“, sind sich die Freundinnen einig. In der kleinen Werkstatt in Windhoeks Stadtteil Eros arbeiten Menschen aus unterschiedlichen Stämmen zusammen - und das funktioniert. Es herrscht gute Stimmung: Die Mitarbeiter begrüßen jeden, der zur Tür reinkommt, und haben sichtlich Spaß bei der Arbeit. Bei einem Besuch der Werkstatt zwischen 9 und 16 Uhr kann man sich selbst ein Bild machen: „Jeder ist herzlich willkommen, kann sich umsehen und Künstlern bei der Arbeit über die Schulter schauen“, sagt Baumeister. Bei Myeisha wird Wert auf Teamzusammenhalt gelegt. So lassen sie ihre Mitarbeiter immer zwei Wochen probearbeiten. Dadurch können beide Seiten herausfinden, ob es passt. „Manche stellen auch fest, dass die Arbeit nichts für sie ist. Im Anschluss an die Probezeit sprechen wir darüber, ob sie sich wohlfühlen“, verrät Baumeister.
Im Team befinden sich zwei ausgebildete Produktmanagerinnen - der Rest hatte zwar Näherfahrung, wurde aber erst bei Myeisha ausgebildet. Diese Ausbildung hat Baumeister aus eigener Tasche bezahlt. Es hat sich gelohnt: „Ich habe ein sensationelles Team um mich herum. Viele mussten zwar erst noch Einiges lernen, aber es ist immer Verlass auf sie. Es gibt Mitarbeiter, mit denen wir viel Geduld haben mussten, aber ich habe an ihr Potenzial geglaubt. Es hat sich ausgezahlt, denn sie sind über sich hinausgewachsen. Es herrschen Respekt und positive Energie - so bringen wir die Leidenschaft und Liebe, mit der wir arbeiten, auch in die Taschen, die wiederum von den späteren Trägerinnen ebenso wertgeschätzt werden sollen.“ Das bestätigen auch die Mitarbeiter: „Wir spüren hier Wertschätzung: Es sind immer alle sehr freundlich. Ich habe hier die Chance, Taschen herzustellen, obwohl ich so etwas vorher nie gemacht habe“, sagt eine Arbeiterin.
Preisverleihung
Dass die Mitarbeiter und deren Meinungen geschätzt werden, erkennt man auch daran, dass diese explizit nach ihren Ideen gefragt werden. So veranstaltete das Team eine Art Ideenwettbewerb zum Thema Resteverwertung. Schließlich entstehen bei der Produktion unweigerlich Materialreste, die zu schade für die Tonne sind. Von den Entwürfen war das Team total beeindruckt. Platz 3 und 2 besetzt David Katambo mit einem Portemonnaie und einem Flip-Flop-Anhänger. „Die beiden Produkte sind klein, so dass wir sie gut aus Resten herstellen können. Besonders innovativ ist, dass David nicht nur Lederreste, sondern auch Reißverschlussteile recycelt hat“, so die Begründung der Jury. Den 1. Platz belegt Frans Amakali mit seiner Umhängetasche für ein Handy. Das Produkt solle nun produziert werden und sei für den Verkauf auf Weihnachtsmärkten geeignet.
Hochwertige Unikate
Das Hauptlabel „Myeisha“ ist afrikanisch angehaucht, aber dennoch international und klassisch. Den afrikanischen Touch der Unikate erkennt man beispielsweise an Materialien, wie Straußenleder und Springbockfelle. Handgestickte Verzierungen und Schmuck, den eine Töpferin eigens für Myeisha anfertigt, verzieren die Modelle - so finden sich eigene kleine Kunstwerke an den Taschen wieder. Jede Tasche ist handgemacht und damit einzigartig. Das Tochterlabel iNAMi ist vor allem für den heimischen Markt: Es ist günstiger und „funky“. iNAMi kommt aus der San-Sprache und bedeutet „Liebe“. Für Baumeister steht jedoch mehr dahinter: i = international, NAM = Namibia, i = individuell.
Pro Label gibt es fünf Modelle in unterschiedlichen Ausführungen von groß bis klein und von lässig zu schick. Neben klassischen Formaten sind auch Clutchs, Ipad-Cases und Enveloptaschen im Angebot. Hier ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Von Namibia nach Deutschland
„Wir wollen der Welt zeigen, was Namibia zu schaffen in der Lage ist: Hochwertige Qualität, die sich mit der internationalen Modewelt durchaus messen kann“, meint Baumeister. Knapp 30 Myeisha-Taschen konnten sie in Europa und rund 200 iNAMi-Modelle in Namibia verkaufen. „Der Verkauf muss nun weiter vorangetrieben werden. Wir haben bereits einen Agenten in Deutschland gefunden. Im Januar und Februar finden dort die Mode-Messen statt, wo auch erstmals unsere Musterkollektionen ausgestellt werden“, erklärt sie weiter. Zudem sei für nächstes Jahr ein Onlineshop geplant. Die namibische Luxus-Ledertasche ist bereit, den internationalen Markt zu erobern.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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