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EinBlicke, Fußball und NUTS

Praktikant WAZon
Von Benjamin Schaller, Windhoek


Ein erfolgreiches Jahr endet für das Windhoeker Goethe-Zentrum mit einer überaus erfreulichen Nachrichten: Für das kommende Jahr ist die Umwandlung der Einrichtung in ein Goethe-Institut vorgesehen. Angedacht war dies schon eine ganze Weile. Bereits 1991 verpflichtete sich die deutsche Regierung, „so früh wie möglich“ ein Goethe-Institut in Namibia gründen zu wollen. Als Interimsschritt wurde das Goethe-Zentrum unter Trägerschaft der bodenständigen Namibisch-Deutschen Stiftung (NaDS) eingerichtet.


Die Arbeit eben jenes Goethe-Zentrums wurde in den letzten Jahren immer wieder lobend herausgestellt. „Dies war möglich, da wir für ein solches Zentrum mit einem tollen Budget ausgestattet waren“, stellt Direktorin Ruth Suermann fest. Seit dem 1. Juni diesen Jahres ist sie in dieser Position fest angestellt, nachdem das Goethe-Zentrum zunächst ohne offiziellen Direktor in das Jahr gestartet war, auch wenn die organisatorischen Fäden bereits vor Juni in den Händen Suermanns lagen.


Als einen der Jahreshöhepunkte noch vor ihrem offiziellen Antritt stellt Suermann das „EinBlick“-Filmprojekt heraus. Dabei stellten Schüler aus Russland, Indien und Namibia, die Deutsch als Fremdsprache lernen, sich selbst, ihr Land und ihre Kultur in Kurzfilmen vor, die anschließend über das Schneeballsystem ausgetauscht wurden. Namibia wurde in diesem Projekt durch die Martin-Luther-Oberschule von Okombahe und die Windhoek-Oberschule (WHS) repräsentiert.


Der Winter 2014 stand auch im Goethe-Zentrum unter dem Eindruck der Fußball-Weltmeisterschaft. Bei der Übertragung der Spiele sammelten sich die Fußball-Fans, unter den Deutschsprachigen war der Jubel über den Titelgewinn der DFB-Auswahl am Ende groß. Ruth Suermann lobt auch die Zusammenarbeit mit der deutschen Botschaft, die ein Trikot der Nationalmannschaft mit den Unterschriften aller Weltmeister zur Verfügung stellte. Das begehrte Jersey wurde unter den Fußballfans versteigert, wobei der Erlös dem Projekt „Auf Ballhöhe“, das sich für den internationalen Austausch von jungen Sportlerinnen und Sportlern einsetzt, zugute kam.


In der zweiten Jahreshälfte gelang es dem Goethe-Zentrum, die Konzertreihe „Night under the stars“, auch unter der Abkürzung „NUTS“ bekannt, zu etablieren. An jedem ersten Freitag im Monat waren seit August Musiker eingeladen, unter dem Nachthimmel in entspannter Atmosphäre eine musikalische Bindung zu den Besuchern des Goethe-Zentrums aufzubauen. „Durch die ‚NUTS‘-Reihe haben wir es geschafft, dass wir wieder als Veranstaltungsort für Konzerte wahrgenommen werden“, freut sich Ruth Suermann. Der Erfolg des Versuches spiegelt sich in den Zuschauerzahlen wieder: Zur ersten „Night under the stars“ fanden sich 40 Gäste im Goethe-Zentrum ein, vier Monate später waren es bereits 200. Eine Fortsetzung der Reihe im kommenden Jahr scheint garantiert.


Zur letzten „Night under the stars“ im Jahr 2014 trat neben namibischen Musikern wie Christopher the Grand, Lize Ehlers oder The Fate of Ms H. auch die deutsche Liedermacherin Christiane Rösinger auf. Ebenfalls aus Deutschland eingeflogen wurde die Band Feindrehstar Ende Oktober, die neben einem Konzert im Warehouse Theatre auch einen Workshop für Musikinteressierte anbot. Auf solche Gelegenheiten hofft Ruth Suermann auch für die Zukunft. „Künstler wie Christiane Rösinger oder Feindrehstar zeichnen ein aktuelles Deutschlandbild, das medial in dieser Form nicht immer gegeben ist“, erklärt die Direktorin des Sprach- und Kulturzentrums.


Was den sprachlichen Aspekt betrifft war es für die Goethe-Institute weltweit ein äußerst erfolgreiches Jahr. Insgesamt 220.000 Menschen nahmen an Deutsch-Sprachkursen teil, einer Steigerung von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr. In Windhoek ging diese Zahl allerdings leicht zurück, 578 Personen lernten am Goethe-Zentrum im Jahr 2014 Deutsch, 2013 waren es noch 680 Sprachschüler. Einen Zulauf hatte Windhoek allerdings bei den Kursangeboten für andere Sprachen. Die Zahl der Englischlerner verdoppelte sich von 105 auf 210. Im dritten Jahr wurden zudem Kenntnisse in den Sprachen Oshivambo und Afrikaans vermittelt. Auch die Teilnehmerzahlen dieser Kurse erfuhren in diesem Jahr eine Steigerung.


Um junge Namibier zum Deutschlernen zu animieren, veranstaltet das Goethe-Zentrum alljährlich einen Sprachwettbewerb. In diesem Jahr beeindruckten Caroline Izaaks, Utani Hikuam, Maximilian Endjala, Gideon Du Plessis, Kadisha van Wyk und Conchita Matthys besonders mit ihren Deutschkenntnissen. Als Belohnung steht für die sechs Gewinner im Mai bzw. August kommenden Jahres eine Reise nach Deutschland an.


Das Goethe-Zentrum dürfte dann dem Status als Institut bereits nähergerückt sein. Die Umwandlung wird ermöglicht durch eine Aufstockung des weltweiten Budgets für Goethe-Institute durch die deutsche Bundesregierung. Nachdem die finanziellen Mittel in den letzten Jahren regelmäßig gekürzt wurden, stehen den Einrichtungen im kommenden Jahr 16,6 Millionen Euro mehr zur Verfügung – ein Teil des Geldes wird auch nach Windhoek fließen. Was genau damit passiert, und welche Veränderungen sich in Windhoek ergeben, dürfte sich Ende Januar herauskristallisieren. Dann besucht Johannes Ebert, der Generalsekretär der deutschen Zentrale des Goethe-Instituts, mit einer Delegation Namibia.


Auf einer Pressekonferenz lobte der deutsche Botschafter Onno Hückmann am Dienstag bereits die Bedeutung der Kulturarbeit für die Deutschsprechenden in Namibia. Das erfolgreiche Jahr 2014 dürfte zu dieser Meinung beigetragen haben.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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