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Einbrocken - auftischen - auslöffeln

Eberhard Hofmann
Weiße Falter flattern in grossen Schwärmen umher. In den schwülen Nächten locken die Lichter Motten zuhauf. Es gibt jetzt nich genug Geckos, die Flattergeister zu fressen. Ameisen räumen am Morgen schnell weg, was davon zu Boden gegangen is. Die Regengüsse kurz nach Neujahr haben diese Flieger hervorgebracht, aber in der Landesmitte und weiter im Süden kringelt sich das Gras in Grau, weil auch Kaisers Geburtstag noch keinen Nachschub gebracht hat.

Nun bleibt die Hoffnung auf den Regenmonat Februar, der zumindest in allen Statistiken im Durchschnitt die höchsten Niederschläge bringt. Leider hat sich der Monat Februar in den vergangenen Jahren nich an die Statistik gehalten.

Inzwischen geht das Jahr hurtig in die erste Hälfte hinein, und die Sitzungen der Komitees und Vorstände häufen sich schon. Die Partei, die sich für die Größte aller Zeiten hält, hat ihre Köppe zu einer Nachlese und zur Strategieplanung einberufen. Thinktank, nennen die das. Quo vadis? Was nun? Wie konnte es kommen, dass die schier ununterbrochene Siegeswelle abgeflacht is, auch wenn die Staatsgewalt derzeit davon unberührt geblieben is? Omupräsidente !Gôahesab Geingob muss mit seinen Comräds in sich gehen und nich dem Stimmenverlust nachtrauern, sondern den Augiasstall weiter ausmisten, was –Schande oh Schande – eine fremde Redaktion eingefädelt hat. Das will ausgelöffelt sein, was seine Minister, die er berufen hat, eingebrockt ham.

Jong, das musste Dir auf der Zunge zergehen lassen: wie konnte es ein ausländisches Medienunternehmen fertigbringen, den Klüngel der Korruption Namibias aufzudecken, derweil wir toch in unserer Mitte eine Anti-Korruptionsbehörde mit unserem Steuergeld finanzieren? Die Frage kommt jedes Mal auf, wenn köstlich naturbelassener Kap-Seehecht auf unserem Teller nach Fischmesser, Gabel und Chardonay ruft. Der Tisch is gedeckt für einen ausgedehnten Fisch-Vrott-Prozess.

Bei der Post prangt der geschändete Reiter noch auf dem Logo der Philatelisten, die in der Regel Briefmarken sammeln, die andere von hinten geleckt ham. Das Kolonialthema kommt in diesem Jahr mehrfach aufs Menü und wird noch manch Blase ziehen und neue Affekte hervorrufen, da wir uns gerade auf dem Höhepunkt der Welle befinden, die in Deutschland hoch brandet.

Indessen heißt es, auf den Klimawandel gewappnet zu sein und bei allem Trabbel auf gutes Menü zu achten.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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