Eindrücke einer Chaos-Revolte
Bei dem Caprivi-Prozess, der seit Dienstag mit der Vernehmung des zehnten Staatszeugen fortgesetzt wird, fügen sich dessen oft unzusammenhängende Aussagen zu dem Bild einer unkoordinierten Revolte, deren Teilnehmer von äußeren Einflüssen getrieben wurden.
Windhoek - Im Verlauf seiner Befragung hat der Zeuge, der zu seinem eigenen Schutz von den Medien nicht identifiziert werden darf, die Vermutung verdichtet, dass es sich bei der bewaffneten Erhebung vom 2. August 1999 in Katima Mulilo nicht um einen durchorganisierten Aufstand, sondern um das Zufallsprodukt einer dilettantisch vorbereiteten Aktion gehandelt hat.
Bei dem Verhör des Zeugen, das seit nunmehr sieben Tagen aussagt, hat dieser zwar einzelne Namen von Beteiligten genannt und Einblicke in das Vorhaben gegeben, den Caprivi vom Rest Namibias abzuspalten. Bisher hat er jedoch keinen Anführer identifiziert, der die Erhebung als Hauptverantwortlicher organisiert und Anhänger der separatistischen Bestrebungen instruiert haben könnte.
Vielmehr hat sich im Verlauf der Befragung durch Staatsanwalt Taswald Juli der Anschein einzelner Gesinnungsgenossen herauskristallisiert, die sich eher zufällig zu kleineren Gruppen zusammengefunden, aber untereinander nicht abgesprochen haben. So spricht der Zeuge von einer Gruppe von "etwa 50 Rebellen" die in dem Lager Singalamwe (Karte oben) rudimentäre Ausbildung erhalten und hier unter widrigen Umständen "im Busch" gelebt haben.
Aus Furcht dort aufzufallen, sei dieses Lager jedoch nach wenigen Wochen geräumt und die Rekruten nach Sachona (Karte oben) verlegt worden. Nach etwa einem Monat Aufenthalt sei die Gruppe dann nach Nasileli (bei Kambula - Karte oben) gewechselt, weil dieser "Stützpunkt" in der Nähe von Katounyana (Karte oben) gelegen sei, wo man die dortige Polizeistation habe angreifen wollen.
Nach wenigen Tagen seien die dort Anwesenden jedoch von Häuptling Boniface Mamili gewarnt worden, dass die Regierung auf die Aktivitäten der Rebellen aufmerksam geworden sei und diese deshalb nach Lyibulyibu (Karte oben) an der botswanischen Grenze ausweichen sollten.
Nach Angaben des Zeugen ist er auf Grund dieser Warnung nach Botswana geflohen, wo er über viele Umwege schließlich in dem Flüchtlingslager Dukwe gelandet sei. Hier habe er "einige" der Rebellen getroffen, die ihm von früher bekannt waren und von denen er eine Gruppe von "etwa 36 Mitgliedern" habe ausbilden sollen.
Er (der Zeuge) habe zwar selbst keine militärische Ausbildung genossen, sei aber im "Umfeld" von Polizisten und Soldaten aufgewachsen und habe "früher im Haus meiner Eltern oft mit der Waffe meines älteren Bruders gespielt". In Dukwe habe er auf Grund seiner dabei gesammelten "Erfahrungen" den Vertretern seiner Gruppe das Marschieren beigebracht, die dabei "Stöcke geschultert hatten, die Waffen symbolisieren sollten"
In Dukwe sei der geplante Aufstand zwar öfters besprochen, aber kein Zeitplan erörtert worden. "Wir haben nicht festgelegt, ob wir am Freitag oder am Samstag kämpfen sollten bzw. ob wir um 10.00 Uhr oder um 11.00 Uhr angreifen würden", sagte der Zeuge gestern und ergänzte: "Wir waren uns nur einig, dass alle Beteiligten die Schüsse hören und dann wissen würden, dass es losgegangen ist."
Nach Darstellung des Zeugen hat zu diesem Zeitpunkt (im Jahre 1998) auch nicht festgestanden, welche Ziele angegriffen werden sollten. "Ich weiß nicht, wo die anderen Gruppen die sich in Dukwe und anderswo aufgehalten haben, attackieren sollten. Es gab in dieser Frage keine Koordination. Ich weiß nur, dass ich als Führer meiner Gruppe in Impalila (Karte oben) einfallen sollte, weil ich mich in dieser Gegend gut auskenne."
Das Verhör des Zeugen wird heute fortgesetzt.
Windhoek - Im Verlauf seiner Befragung hat der Zeuge, der zu seinem eigenen Schutz von den Medien nicht identifiziert werden darf, die Vermutung verdichtet, dass es sich bei der bewaffneten Erhebung vom 2. August 1999 in Katima Mulilo nicht um einen durchorganisierten Aufstand, sondern um das Zufallsprodukt einer dilettantisch vorbereiteten Aktion gehandelt hat.
Bei dem Verhör des Zeugen, das seit nunmehr sieben Tagen aussagt, hat dieser zwar einzelne Namen von Beteiligten genannt und Einblicke in das Vorhaben gegeben, den Caprivi vom Rest Namibias abzuspalten. Bisher hat er jedoch keinen Anführer identifiziert, der die Erhebung als Hauptverantwortlicher organisiert und Anhänger der separatistischen Bestrebungen instruiert haben könnte.
Vielmehr hat sich im Verlauf der Befragung durch Staatsanwalt Taswald Juli der Anschein einzelner Gesinnungsgenossen herauskristallisiert, die sich eher zufällig zu kleineren Gruppen zusammengefunden, aber untereinander nicht abgesprochen haben. So spricht der Zeuge von einer Gruppe von "etwa 50 Rebellen" die in dem Lager Singalamwe (Karte oben) rudimentäre Ausbildung erhalten und hier unter widrigen Umständen "im Busch" gelebt haben.
Aus Furcht dort aufzufallen, sei dieses Lager jedoch nach wenigen Wochen geräumt und die Rekruten nach Sachona (Karte oben) verlegt worden. Nach etwa einem Monat Aufenthalt sei die Gruppe dann nach Nasileli (bei Kambula - Karte oben) gewechselt, weil dieser "Stützpunkt" in der Nähe von Katounyana (Karte oben) gelegen sei, wo man die dortige Polizeistation habe angreifen wollen.
Nach wenigen Tagen seien die dort Anwesenden jedoch von Häuptling Boniface Mamili gewarnt worden, dass die Regierung auf die Aktivitäten der Rebellen aufmerksam geworden sei und diese deshalb nach Lyibulyibu (Karte oben) an der botswanischen Grenze ausweichen sollten.
Nach Angaben des Zeugen ist er auf Grund dieser Warnung nach Botswana geflohen, wo er über viele Umwege schließlich in dem Flüchtlingslager Dukwe gelandet sei. Hier habe er "einige" der Rebellen getroffen, die ihm von früher bekannt waren und von denen er eine Gruppe von "etwa 36 Mitgliedern" habe ausbilden sollen.
Er (der Zeuge) habe zwar selbst keine militärische Ausbildung genossen, sei aber im "Umfeld" von Polizisten und Soldaten aufgewachsen und habe "früher im Haus meiner Eltern oft mit der Waffe meines älteren Bruders gespielt". In Dukwe habe er auf Grund seiner dabei gesammelten "Erfahrungen" den Vertretern seiner Gruppe das Marschieren beigebracht, die dabei "Stöcke geschultert hatten, die Waffen symbolisieren sollten"
In Dukwe sei der geplante Aufstand zwar öfters besprochen, aber kein Zeitplan erörtert worden. "Wir haben nicht festgelegt, ob wir am Freitag oder am Samstag kämpfen sollten bzw. ob wir um 10.00 Uhr oder um 11.00 Uhr angreifen würden", sagte der Zeuge gestern und ergänzte: "Wir waren uns nur einig, dass alle Beteiligten die Schüsse hören und dann wissen würden, dass es losgegangen ist."
Nach Darstellung des Zeugen hat zu diesem Zeitpunkt (im Jahre 1998) auch nicht festgestanden, welche Ziele angegriffen werden sollten. "Ich weiß nicht, wo die anderen Gruppen die sich in Dukwe und anderswo aufgehalten haben, attackieren sollten. Es gab in dieser Frage keine Koordination. Ich weiß nur, dass ich als Führer meiner Gruppe in Impalila (Karte oben) einfallen sollte, weil ich mich in dieser Gegend gut auskenne."
Das Verhör des Zeugen wird heute fortgesetzt.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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