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Eine Chronik über verdrängte Soldaten
Eine Chronik über verdrängte Soldaten

Eine Chronik über verdrängte Soldaten

Praktikant WAZon
Veteranen der Südwestafrikanischen Territorialstreitkräfte (SWATF: South West African Territory Force/SWA Gebiedsmag) kommen wiederholt mit ihrer Forderung auf eine staatliche Soldatenpension in die Nachrichten. Und genauso oft wurden sie vom vorigen Präsidenten Pohamba und werden sie vom aktuellen Nachfolger Hage Geingob abgewiesen. Die SWAPO-Regierung, die den Altkämpfern der damaligen PLAN (Peoples Liberation Army of Namibia) aus der Zeit des Unabhängigkeitskampfes Sozial-, Pensions- und andere Fördergelder zahlt, erkennt die Rolle der SWATF im Werdegang des souveränen Namibia in keiner Weise an, mit dem Erfolg, dass SWATF-Altkämpfer keine Soldatenrente erhalten wie ihre ehemaligen Gegner. Im Gegenteil, die Kräfte werden von Politikern der heutigen Regierung häufig verteufelt und dämonisiert, weil sie auf der falschen Seite, gegen die Unabhängigkeit und für das Apartheidssystem gekämpft hätten, was nicht stimmt, weil die große Apartheid bereits abgeschafft und Südafrika den UN-Uabhängigkeitsplan bedingt angenommen hatte. Im Gegensatz zur SWAPO-Regierung, die ehemalige SWATF-Kräfte vorsätzlich ausgrenzt, haben Ex-Kämpfer der SWATF die von Südafrika finanzierte Abfindung bei der Demobilisierung ihrer Verbände nach 1990 mit ihren ehemaligen PLAN-Gegnern geteilt.
Der jeweilige zeitgenössische politische Machtrahmen bestimmt „korrekte und gebräuchliche“ Begriffe, ob ein Kämpfer als Terrorist und Aggressor, als Befreier, bzw. als Verteidiger oder als Marionette bezeichnet wird, Bezeichnungen, die aus der Kampfphase Namibas stammen, und die im Rahmen der post-kolonialen Versöhnungspolitik aufgearbeitet werden müssen. Das ist bisher nur punktuell oder gar nicht geschehen. Sachlich offene Aussprache und Debatte kann in emotionalen Fragen weiterbringen.
Wolfgang Reith, Historiker und langjähriger freier Korrespondent der Allgemeinen Zeitung, seit den siebziger Jahren eng mit den Verhältnissen Namibias vertraut, ist der Entstehung und dem Profil der SWATF schon länger nachgegangen. Seine Recherche hat in einem griffigen Dokumentarband Niederschlag gefunden und ist dazu geeignet, das durch manch Politiker verzerrte Bild der SWATF auf die sachliche Ebene zurückzubringen. Er schildert die Entstehung den politischen Zeitrahmen Anfang der Achtzigerjahre, die Entstehung der verschiedenen neuen Kampfverbände, führt Offiziere und Befehlshaber in chronologischen Listen sowie Rangabzeichen auf und behandelt abschließend knapp ein paar Einsätze, die die SWATF an der Seite der südafrikanischen Wehrmacht in Angola und am Ende bei der Abwehr des kurzlebigen PLAN-Einmarschs Anfang April 1989 ausgefochten hat, um die Sicherheit für die Durchführung des UN-Lösungsplans für Namibia wieder herzustellen. So hatte SWATF eine Rolle, zumindest den Anfang des Lösungsplanes für ein unabhängiges Namibia mit abzusichern, wozu das verspätet eingetroffene Personal der UNO im April 1989 allein nicht imstande war.
Bei der Lösung der Namibia-Frage ist es für keine militärische Seite zum Endsieg gekommen, weil die Unabhängigkeit am Ende ein Ergebnis intensiver internationaler Verhandlungen und der (teils holprigen) Kooperation zwischen Südafrika und der UNO-Vertreter in Namibia war.
Die Südwestafrikanischen Territorialstreitkräfte, SWATF 1980-1989 von Wolfgang Reith, Verlag Brevi Manu, Druck John Meinert Printing, Windhoek, 2015. Broschürter und mit historischen Fotos versehener Einband, 74 Seiten, ISBN Namibia: 978-99916-872-7-8. Unverbindlicher Richtpreis: 179 N$.
Eberhard Hofmann

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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